Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps
lösen. Ein gewisses Risiko ist
natürlich dabei, für jeden von uns. Aber eine risikoscheue
Unternehmerin, ist das nicht ein Widerspruch in sich?“
Tom registrierte, dass
der letzte Satz gesessen hatte. Elfi fühlte sich an ihrer Ehre
gepackt. „Okay“, sagte sie nach kurzem Zögern und
wischte sich die Tränen ab. „Versuchen wir es. Was hast
du vor?“
„ Ich habe meine
Karten auf den Tisch gelegt. Jetzt bist du dran.“
„ Was willst du
denn wissen?“
„ Ob dir jemand
von den Leuten, die hier ein und aus gehen, verdächtig
vorkommt.“
„ Nein. Außer
dir, wenn ich ehrlich sein soll.“
„ Was ist mit
Stan?“
„ Du weißt
ja nicht, was du da redest. Für Stan würde ich meine Hand
ins Feuer legen. Er hat schon für meinen Großvater
gearbeitet, als ich noch gar nicht geboren war. Mein Vater und er
sind wie Pech und Schwefel. Niemals würde er Herrmann schaden
wollen. Stan ist zwar oft schwierig, insbesondere seit ich den
Betrieb führe, aber er meint es gut und an seiner Loyalität
besteht nicht der geringste Zweifel.“
„ Schon gut,
schon gut! Wie sieht’s mit Marius aus? Er scheint deinem Vater
nicht gerade nachzutrauern.“
„ Das gilt für
viele. Marius hat allerdings Probleme. Bis vor ein paar Monaten war
er ein hervorragender Arbeiter. Zurzeit ist er dagegen völlig
von der Rolle. Du hast es ja mitbekommen: Gestern kam er zu spät
und heute ist er überhaupt nicht erschienen. Er geht nicht
einmal mehr ans Handy. Mein Vater äußerte den Verdacht,
dass er Drogen nimmt.“ Tom erinnerte sich an die leichte
Rötung in Marius’ Augen. „Vermutlich“, fuhr
Elfi fort, „liegt es an seiner familiären Situation: Er
ist frisch geschieden und seine Ex-Frau hat das Sorgerecht für
die Kinder bekommen, für die er ordentlich zur Kasse gebeten
wird. Dennoch denke ich, dass Marius in Ordnung ist.“
„ Die Fabrycys?“
„ Die sind mir
ein bisschen unheimlich. Ich kann sie nicht auseinanderhalten.
Machen alles gemeinsam und sprechen immer Polnisch miteinander, so
dass man kein Wort versteht. Aber es sind fleißige Leute, die
wir regelmäßig beschäftigen, und sie haben sich noch
nie etwas zuschulden kommen lassen.“
„ Kurz vor Lechs
‚Unfall’ sah ich einen von ihnen in Richtung Buschhacker
gehen.“
„ Na und?
Vielleicht musste er mal und hat sich in die Büsche
geschlagen.“
„ Obwohl
Toiletten im Mitarbeitergebäude sind?“
„ Manchmal habe
ich den Eindruck, dass Männer sich besser fühlen, wenn sie
in freier Natur pinkeln können.“
„ Was verstehst
du schon von Männern“, dachte Tom, schluckte die
Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag, aber hinunter.
„ Nein, nein“,
bekräftigte Elfi, „das muss nichts heißen. Wieso
sollten sie auch einen Anschlag auf einen Landsmann verüben?“
„ Okay“,
seufzte Tom, „wen haben wir noch? Luis?“
„ Ach hör
doch auf! Luis, unser Sonnenschein, ein Verbrecher? Luis kommt mit
jedem gut aus, sogar mit meinem Vater. Und als das mit Lech
passierte, waren er und Plotzeck bei der ‚Frau Doktor’.“
„ Was fällt
dir zu Plotzeck ein?“
„ Nicht viel. Zum
ersten Mal begegnete er mir am selben Tag wie du, und da wurde mein
Vater ja bereits seit vier Tagen vermisst. Bis vor kurzem hat
Plotzeck in Norddeutschland gearbeitet. In die Pfalz ist er, wie er
sagte, aus familiären Gründen gezogen. Da kam ihm unsere
Stellenausschreibung gerade recht.“
„ Und Sven
Kramer? Scheint ja ein ganz Stiller zu sein.“
„ Täusch’
dich nicht. Unter der Oberfläche brodelt es. Sven ist
jähzornig. Er kann jederzeit explodieren. Hat ihm schon
allerhand Ärger eingetragen. Inzwischen hat er sich besser
unter Kontrolle. Dennoch fasse ich ihn lieber mit Samthandschuhen
an.“
„ Was für
Ärger?“
Elfi zögerte.
„Ich weiß nicht, ob ich dir das sagen sollte –
also gut. Sven ist wegen schwerer Körperverletzung vorbestraft.
Trotzdem hat ihm mein Vater vor zwei Jahren eine Chance gegeben und
Sven hat sie genutzt. Er ist ein guter Mann und immer noch dankbar
dafür, hier arbeiten zu dürfen.“
Tom nahm sich im
Stillen vor, Sven Kramer künftig aus dem Weg zu gehen. Einen
akuten Verdacht gegen ihn rechtfertigten Elfis Ausführungen
jedoch nicht, ebenso wenig wie gegen einen der anderen Kollegen. Als
Tom die Namen Heidis und Irmgards in den Raum warf, hatte die junge
Frau dafür lediglich ein müdes Lächeln übrig.
„ Burenthal“,
fiel ihm noch ein. „Herr Burenthal gehört doch auch quasi
zum Inventar, oder?“
„
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