Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps
Verdacht öffentlich äußern.
Er werde keinerlei finstere Machenschaften im Betrieb zulassen.
Ich musste handeln und
das Parathion, von dem ich wusste, dass es leicht zugänglich im
Büro aufbewahrt wurde, erschien mir die nächstliegende
Lösung. Ich brachte es in meinen Besitz und mischte es Stan in
seine Thermoskanne. War das vielleicht aufregend heute Morgen! Ich
wusste ja nicht, ob er überhaupt daraus trinken und ob das Gift
rechtzeitig und stark genug wirken würde. Als er zusammenbrach,
fiel es mir schwer, nicht laut aufzuatmen.
Dennoch war mir klar,
dass mir nicht mehr viel Zeit blieb. Nach einem solchen Anschlag war
eine großangelegte polizeiliche Untersuchung zu erwarten. Die
Bullen würden jeden von uns genau unter die Lupe nehmen und sie
würden sehr schnell feststellen, dass ,Erwin Plotzeck’
ein Phantom ist.
Zu dumm, dass ich noch
immer nicht die geringste Spur von der verdammten Rose hatte. Auch
ein Quartierbuch – du weißt ja, so ein Züchter-Tagebuch
– konnte ich nirgends finden. Es war zum aus der Haut Fahren.
Es gab nur noch eine Hoffnung: du!“
„ Ich“,
fragte Elfi matt.
„ Ja, du. Dieser
Orakelspruch über ,Citizen Landgrafs Geheimnis’,
vielleicht konntest du mehr damit anfangen als ich. Deshalb schrieb
ich dir den anonymen Brief und beobachtete dich den ganzen Tag –
mit Erfolg. Du selbst hast mich ans Ziel meiner Träume geführt“
– sein Gesicht verzog sich zu einer triumphierenden Fratze –
"zu ,Rosebud’, der blauen Blume, die mich unermesslich
reich machen wird.“
47
Elfi lauschte
Christoph wie gebannt und auch Tom konnte sich der Erzählung
kaum entziehen. Dabei war er sich bewusst, dass sie in tödlicher
Gefahr schwebten. Christoph hatte zwei Menschen getötet und
einen dritten lebensgefährlich vergiftet. Er hatte nichts mehr
zu verlieren und alles zu gewinnen. Skrupel würden ihn bestimmt
nicht davon abhalten, die beiden einzigen Mitwisser seiner Untaten
zu beseitigen. Warum überhaupt weihte er Tom und Elfi in seine
Geheimnisse ein? Wollte er sich seine Komplexe von der Seele reden?
Oder ging es ihm – eventuell nur unbewusst – darum, sich
selbst von der Notwendigkeit ihrer Eliminierung zu überzeugen?
Tom musste sich immer
wieder zwingen, seine Gedanken von der hochinteressanten
Lebensbeichte des Täters weg- und auf das Hauptproblem
hinzulenken: Wie konnten Elfi und er der Gefahr entrinnen? Hilfe von
außen war nicht zu erhoffen. Niemand wusste von ihrer
bedrohlichen Lage. Zudem waren die Tore der Baumschule verriegelt.
Auch ein Fluchtversuch
erschien Tom wenig erfolgversprechend. Schließlich blockierte
Christoph die Tür zum Haus und den zweiten Eingang des
Gewächshauses hatte Elfi nach dem Einbruch mit einem
Vorhängeschloss gesichert. Durch die Glasfenster an der Seite
zu springen, konnte böse ausgehen, zumal die Tische mit den
Rosen im Weg standen.
Also kämpfen?
Sobald Christoph eine verdächtige Bewegung bemerkte, musste er
lediglich den Finger krümmen, um Tom und Elfi mit einem
einzigen Feuerstoß zu verbrennen. Er stand schätzungsweise
etwas mehr als drei Meter von ihnen entfernt – zu weit für
Tom, um ihn aus dem Stand mit einem Sprung erreichen zu können.
Und selbst wenn es möglich gewesen wäre, Christoph
anzufallen, ehe er den Flammenwerfer auslöste, hieß das
noch lange nicht, dass es auch eine Chance gab, den bärenstarken
Gärtner niederzuringen. Zweifellos war Christoph viel kräftiger
als Tom und Elfi zusammengenommen.
Tom sah keinen Ausweg.
Er spürte Panik in sich aufsteigen. Das Ende stand kurz bevor:
ein qualvoller Tod in einem brennenden Gewächshaus. Noch so ein
tragisches Unglück in der Baumschule Landgraf! Was würde
bleiben? Eine Ruine mit zwei verkohlten Leichen und als einzige Spur
ein ehemaliger Mitarbeiter der Gärtnerei, der sich in Luft
aufgelöst hatte. Es war eine harte Strafe fürs „Sherlock
Holmes Spielen“, wie Hartmann sich ausgedrückt hatte.
„ Du hast alles
vermasselt“, warf Tom sich in Gedanken vor. Am schlimmsten
fand er, dass er Elfi da mit hineingezogen hatte. Nach der eher
missglückten ersten Begegnung zwischen ihnen mochte er sie
mittlerweile sehr gern. Vielleicht hätte sogar etwas aus ihnen
werden können. Nun war es zu spät.
Verdammt, wenn er doch
nur die Zeit zurückdrehen, seine unvernünftige
Handlungsweise rückgängig machen könnte! Moment mal – rückgängig
machen. Das
war es! Das war ihre Chance, hier lebend wieder rauszukommen. Die
einzige Chance, klein und
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