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Der Mörder mit der Spritze

Der Mörder mit der Spritze

Titel: Der Mörder mit der Spritze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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du...« Ihr
versagte die Stimme, als ihr einfiel, was er auf dem Gewissen hatte.
    Ich überlegte mir, daß mir ein,
zwei Sekunden blieben, um den .38er aus der Hüfttasche zu ziehen, ehe es Ronda
erwischte. Sie machte noch einen Schritt, und ich sah, wie auf der Stirn ihres
Bruders eine Falte erschien.
    Er beobachtete mich, aber seine
Aufmerksamkeit galt ihr. Langsam zog ich die Waffe heraus, und als ich sie
draußen hatte, schrie Harry auf. Er mußte gesehen haben, was ich tat, und
wollte ein wenig helfen. Gollum machte einen Satz und
drückte ab. Die Kugel mußte irgendwo zwischen Ronda und Harry in die Wand
gefahren sein — wenigstens traf sie nicht. Meine erwischte ihn in der Schulter
und schleuderte ihn zurück in die Vorhänge.
    »Charles!« Ronda lief auf ihn
zu, aber er hatte immer noch die Waffe in der Hand. Ich packte sie und drückte
noch einmal ab, traf ihn in die Seite, gleich unter der Lunge.
    »Nein! Bringt ihn nicht um !« schrie Ronda.
    Gollum ließ seine Waffe fallen und
glitt zu Boden.
    »Ronda!« Ich riß sie herum.
»Sie können ihm jetzt nicht helfen. Gehen Sie nach Hause und kümmern Sie sich
um Ihre Mutter .« Dann wandte ich mich zu Harry. »Lauf’
zur Straße und nimm ein Taxi, bring sie heim. Ich rufe die Polizei an .«
    »Aber hier gibt es doch kein
Telefon«, protestierte Harry.
    »Macht nichts, ich finde schon
eins«, fauchte ich. »Macht, daß ihr hier verschwindet, schnell .«
    Er zog sie zu sich, nahm sie
dann auf den Arm. Ein Affenmensch in einem indischen Kaftan hielt eine weiße
Jungfrau auf den Armen. Dieser Anblick war eine witzige Bemerkung wert, aber
mir fiel keine ein. Sie gingen, und ich kümmerte mich um Charles Holloway.
Seine Augen waren offen, er atmete.
    »Seht schlimm ?« fragte ich.
    »Ich kann mich nicht bewegen,
meine Beine sind so komisch .«
    »Tja, dann bewegst du dich
besser nicht. Wenn du dich viel bewegst, verblutest du. Bis zur Straße schaffst
du es nie .« Ich kniete nieder, riß sein Hemd auf und
verband seine Schulter, so gut es ging. Die Wunde in der Seite verband ich mit
einem Stück Vorhang. Dann fesselte ich ihm Knöchel und Handgelenke.
    »Wenn du dich bewegst, lösen
sich die Verbände«, warnte ich ihn. »Du solltest Ruhe halten .«
    »Holst du die Bullen ?« fragte er.
    »Großartige Idee«, sagte ich.
»Wieso ist mir das nicht früher eingefallen ?«
    »Puh, bist du schlau«, spottete
er. »Willst du mich auch noch verteidigen ?«
    »Ich bin kein
Strafverteidiger«, sagte ich. »Aber ich würde schon gern dafür sorgen, daß du
in die Gaskammer kommst .«
    »Wenn du anrufen willst, warum
tust du’s dann nicht? Und wenn du schon dabei bist, kannst du auch gleich einen
Krankenwagen holen, falls ich bis dahin noch nicht verblutet bin .«
    »Mal sehen, ob ich Kleingeld
habe«, sagte ich zuvorkommend.
    Ich stieß die Tür zu und hatte
es halbwegs den Gang entlang geschafft, als jemand das Licht ausschaltete. In
meinem Kopf, meine ich.
     
    Als ich wieder zu mir kam,
änderte ich sofort meinen Entschluß und versuchte, mich in die Bewußtlosigkeit zurückzuziehen; aber der kleine Mann mit
dem Hammer wollte das nicht zulassen. So stöhnte ich leise und öffnete die
Augen. Ich lag noch im Gang, meine Wange drückte sich in den stinkenden Teppich.
Die Tür zu dem Zimmer, in dem Charles lag, war jetzt offen.
    »Okay, ist mir recht, du kannst
ihn jetzt fertigmachen«, murmelte jemand. Es hätte Charles sein können. »Die
Fixe ist in der Tasche. Wenn du fertig bist, schaffst du dann den Rest weg und bringst
mich zum Doktor ?«
    Schwach wie das Rascheln von
Blättern hörte ich eine andere Stimme, aber es war nur ein Flüstern, und ich
konnte nichts verstehen.
    »Wir denken uns schon was aus«,
erhob sich Charles’ Stimme zornig, »wenn Roberts tot ist und das H in
Sicherheit .«
    Auf Händen und Knien schleppte
ich mich vorsichtig bis zur Tür. Ich zwängte mich hindurch und stand auf. Mein
Kopf protestierte, und das Hämmern wurde zum Katastrophenalarm, aber ich hatte
keine andere Wahl. Wenn ich hier nicht so schnell wie möglich herauskam, würde
ich nirgends mehr hinkommen. Und damit mußte sich mein schmerzender Kopf
abfinden.
    Ich brauchte ungefähr zwanzig
Minuten bis zur nächsten Telefonzelle, die an der Hauptstraße lag, eine
Viertelmeile in Richtung Forestville .
    Ich gab dem Beamten die
Einzelheiten durch, einschließlich der Lage des Hauses. Er schrieb alles auf,
ohne ein Wort zu sagen.
    »Und wer ruft an ?« fragte er, als ich fertig

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