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Der Mörder mit der Spritze

Der Mörder mit der Spritze

Titel: Der Mörder mit der Spritze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    »Calvin .«
    »Calvin ?«
    » Stimmt .«
    »Calvin was ?«
    »Einfach nur Calvin.«
    Das war idiotisch. Diese ganze
Gesellschaft war total verrückt. Und ich war verrückt, weil ich nicht einfach
einen Brief an Miss Sandra Stilwell, postlagernd, Forestville ,
Kalifornien, geschrieben hatte — und wenn sie nicht auftauchte oder sich
meldete, war es halt Pech. Roberts, Roberts &, Grimstead hatten dann ihr Bestes getan, um die verschwundene Erbin ausfindig zu machen,
und mir wäre es erspart geblieben, einen toten Fixer vorzufinden, ganz zu
schweigen von der phantastischen Orgie, die... Okay, sagte ich mir, bin ich
halt ein paar verrückten Leuten begegnet, aber das wirft mich doch nicht um?
Ich seufzte. Vielleicht war ich auch nur müde. Vielleicht würde ich noch damit
fertig werden. Vielleicht existierte die fünfte Dimension wirklich, und ich war
einfach hineingestolpert. Vielleicht schleppten sie mich sogar zu noch einer
Orgie!
    »Hat jemand Calvin gesehen ?« kreischte der Indianer plötzlich aus voller Kehle.
    »Calvin. Caaaalviiiin !« riefen Rücksitz und der Indianer gemeinsam. J. C. schwieg
und sah finster drein. Er starrte zum Himmel, als erwartete er, Calvin dort
oben sich materialisieren zu sehen. Möglicherweise dachte er auch an etwas ganz
anderes.
    »Muß angeln gegangen sein. Wir
haben nichts mehr zu essen, deshalb ist jeder etwas suchen gegangen«, meinte
Rücksitz liebenswert. »Sag mal, was will ein Rechtsanwalt eigentlich von uns?
Du hast doch nichts mit den Bullen zu tun, oder ?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich
habe eine Nachricht für San — Calvin, das ist alles .«
    »Calvin hat von einem ollen Verwandten ’ne Menge Kohlen geerbt«, sagte der
Indianer aufgeregt. »Was sagst du dazu ?«
    »Du hast schlechte vibes , Mann — und wir wollen dich hier nicht
haben .« Das war eine neue Stimme, deshalb drehte ich
mich um, den Neuankömmling zu begutachten.
    Er war groß — fast einsneunzig — und schlank, aber das waren sie alle, mit
schwarzem Haar, hinten lockig, aber nicht lang, und einem schmalen Gesicht, das
durch einen Kinnbart noch länger wirkte, einer scharfen Nase und hohlen Wangen;
er trug ein langes schwarzes Gewand mit weiten Ärmeln und sah wirklich
eigenartig aus, wie der Zaubermeister im Weihnachtsmärchen. Dieser Eindruck
verwischte sich allerdings, wenn man in seine Augen sah. Diese Augen waren
bemerkenswert. Rücksitz hatte leidenschaftliche Augen, J. C. hatte ausgeflippte
Augen, der Indianer hatte Überschallaugen. Aber dieser Typ hatte schwarze harte
Augen, die glatt ein Loch in einen bohrten, sich in einen hineinfraßen und
keine Sekunde lang zuckten oder auswichen. Dieser Typ hatte Macht im Blick.
    Ich musterte ihn, starrte
zurück und sagte: »Was soll das mit den vibes ? Was seid ihr eigentlich, ein Haufen Engelsharfen, die durch die Landschaft
klimpern ?«
    Die Augen flammten, während
sich hinter ihm neue Teilnehmer einfanden und lauschten.
    »Du meinst, wir wären ein Haufen
Langhaariger, Hippies, Faulenzer, verzogener Kinder. Stimmt’s? Du fühlst nicht mit uns. Und wenn du nicht mit uns fühlst, bist du gegen uns. Stimmt’s ?«
    »Ich halte euch für einen
sonderbaren Haufen«, stimmte ich zu. »Aber ich bin weder für noch gegen euch.
Ich suche nur jemanden .«
    »Du hast keinem von uns etwas
zu bieten«, sagte er leidenschaftslos. Seine Stimme war tief, zuversichtlich,
ruhig.
    »Er sucht Calvin«, fuhr
Rücksitz dazwischen, ein wenig nervös, wie mir schien.
    »Warum?« Er hatte den Blick
nicht von mir gewandt.
    »Um ihr Geld zu geben. Eine
Menge Geld«, sagte ich. »Ich will auch versprechen, euer spirituelles
Gleichgewicht hier nicht durcheinanderzubringen. Ich nehme an, plötzlicher
Reichtum stört die Vibrationen nicht — oder ?«
    Seine Augen bewegten sich
nicht, aber ich entdeckte ein schwaches Lächeln.
    »Was machst du eigentlich hier ?« fragte ich.
    »Ich bin Sauron «,
sagte er rasch und beiläufig, als hätte er meine spießigen Vibrationen schon
vergessen. »Ich will dir sagen, wer die Leute sind .«
    Neben ihm stand ein Mädchen
namens Bang-Bang, das aussah wie eine hundertprozentige weiße, saubere,
protestantische Mittelwest-Jungfrau. Sie hatte weizenblondes Haar und babyblaue
Augen, die so unschuldig dreinsahen, daß man sofort das Bedürfnis spürte, um
ihre Hand anzuhalten, nur um sie vor allen bösen Einflüssen zu beschützen — ausgenommen
dem eigenen, versteht sich. Als Sauron sie
vorstellte, sagte er: »Diese kleine Lady vögelt

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