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Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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vermeiden, daß er unter Maria der Blutigen wegen Protestantismus auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Entschiedene Einreißer und Wiederaufbauer, hatten sie an derselben Stelle ein Haus nach dem anderen errichtet, eine Gewohnheit, die ihren Schwung bis in die sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts beibehalten hatte, als der Urgroßvater des Pfarrers das Familienvermögen in eine Arsenmine von Tavistock investierte und alles verlor. Nicht, daß die Burges selbst dann ganz arm gewesen wären. Im Laufe von fünf Jahrhunderten hatten sie eine unfaßbare Menge an Möbelstücken, Gemälden, Porzellan, Silber, Büchern, Brokaten und dergleichen angesammelt. Vieles davon war wertlos, aber einiges außerordentlich wertvoll. Trotz der Tatsache, daß ein großer Teil davon während der letzten hundert Jahre verkauft worden war, blieb immer noch genug, um drei der fünf Mansardenzimmer zu füllen, in denen einst die feuchten Seelen von Hausmädchen verzagt gesprossen waren (fünfunddreißig Meilen von der nächsten Music Hall entfernt).
    Der Pfarrer, lange Jahre in Indien tätig gewesen, hatte nach seiner Rückkehr erstaunt festgestellt, daß das Haus von den Mietern, einem Ehepaar aus Hinchley Wood, getauft worden war, hatte aber nichts weiter unternommen.
    Als die Gruppe von >The Stanbury Arms< an der Pforte des Pfarrgartens eintraf, sah sie dahinter einen geparkten grauen Mini stehen.
    Besuch.
    Sie traten trotzdem ein.
    Das Grundstück des Pfarrers war in einem beunruhigenden Ausmaß schlicht mit Hecken bepflanzt riesige, ungepflegte, staubige, von Spinnen bewohnte Mauern aus Lonicera und Lorbeer und Eibe; sich zwischen ihnen zu bewegen, vermittelte das Gefühl, sich in einem Labyrinth zu befinden. Und daß Fen und Padmore und Fred und der Major sich ihren Weg zumindest zwischen einigen von ihnen würden suchen müssen, zeigte sich sofort. Irgendwo im Freien, zur rechten Seite der kleinen Gruppe, erhob sich im Zorn die Stimme des Pfarrers, die man, selbst wenn sie Vertrauliches mitteilte, Felder weit hören konnte.
    »Mir ist das egal«, sagte sie. »Mir ist das egal. Meinetwegen kann die Bevölkerung von Plymouth ihre Häuser mit Talgkerzen beleuchten. Mast, ha! In meine Koppel stellen Sie keinen Mast, das steht fest. Und ich will Ihnen noch etwas sagen…«
    Geleitet von diesem Lärm und zum Teil vom Major, der gestand, sich auszukennen, stürzten sie sich in die Vegetation und erreichten bald den Ort des Getöses, der sich als eine überwucherte, rundet in der Mitte mit einer uralten Sonnenuhr versehene, ringsum von Hecken umgebene Graslichtung erwies. Mehr mit Gewalt als mit Geschick war der Pfarrer im Begriff, diese Hecken zu stutzen, die demzufolge das Aussehen einer kubistischen Achterbahn anzunehmen begannen. Er war von seiner Staffelei heruntergestiegen und schwenkte seine Heckenschere bedrohlich vor einem entsetzten kleinen Mann in Grau.
    »Ha!« sagte der Pfarrer.
    Wenn man den Pfarrer von oben nach unten musterte, sah man als erstes eisengraues Haar über einer hohen, edlen Stirn. Unter dieser Stelle verfiel jedoch alles zusehends. Kein Zweifel, das eigentliche Gesicht des Pfarrers war affenähnlich so daß die Gesamtwirkung die war, als sei Jekyll auf halbem Weg, sich in Dr. Hyde zu verwandeln, steckengeblieben. Die Kleidung war von zerknittertem, lorbeerbestreutem Klerikerschwarz mit geistlichem Kragen und übergroßen, rissigen schwarzen Schuhen. Trotz der O-Beine betrug seine Größe einsneunzig, und der Körperbau war eindrucksvoll. »Ich gehöre nicht zu denjenigen, denen man nachts gern unerwartet begegnet«, hatte der Pfarrer einmal selbstzufrieden erklärt.
    Der Major sagte: »Morgen, Pfarrer. Das ist Padmore, der zu Besuch hier ist.«
    »Tag«, sagte der Pfarrer. »Morgen, Fen. Was haben Sie da in dem Sack?«
    »Einen Schweinskopf. Eigentlich Mrs. Clotworthys Geburtstags-Schweinskopf. Ich habe ihn heute früh an ihrer Tür abgeholt. Sie hat ihn mir geschenkt, weil ich Magister bin.«
    »Die arme Frau verkalkt offenbar langsam«, sagte der Pfarrer. »Nun ja, das geht uns allen so, wenn wir lang genug leben. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es mir so geht, wohlgemerkt, aber den meisten.«
    Der entsetzte kleine Mann in Grau sagte: »Ich bin von Sweb.«
    »Guten Tag«, sagte Padmore. »Von wo ?« fragte er.
    »Akronym«, erklärte der Major. »Steht für >South Western Electricity Board<. Sie glauben, wenn sie sich Sweb nennen, nicht wahr, freunden sich die Leute mit ihnen an.« Er schüttelte bei dem

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