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Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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ohne Rücksicht darauf, ob er störe, auf einer schmalen, alten, schwarzgestrichenen Bank niedergelassen, die neben dem Tisch der beiden an die Wand geschraubt war. Es gab mehrere solche Bänke im Schankraum zum Gedenken an eine seit Jahrhunderten ausgestorbene Kundschaft mit spitzen Gesäßen – , aber sonst war die Einrichtung ganz modern, von der Eichentheke mit ihren Spiegelwand-Regalen bis zu den grünen Glasplatten-Tischen und den dazu passenden Stühlen mit Kunststoffbezug. Isobel Jones, die Frau des Wirts, summte leise vor sich hin, während sie Gläser polierte. Am Kamin saß ein uralter Mann ohne Hemdkragen regungslos wie ein Reptil, und der Atem pfiff in seiner Nase wie der Wind in einem Kamin. Fred, der Whippet, hatte mit einem tiefen Seufzer auf Fens Sack verzichtet und sich hingelegt; er leckte nun abwechselnd seine Vorderpfoten und starrte den Major traurig an. Für ein Pub an einem sonnigen Samstagvormittag um halb zwölf war das keine große Besetzung, aber dafür gab es einen guten Grund: Fast alle Männer aus der Gegend, die im Vollbesitz ihrer Kräfte waren und sich normalerweise eingefunden hätten, hatte der Pfarrer dazu gezwungen, Stände und Zelte für das Herbstfest der Kirche zu errichten, das an diesem Nachmittag auf dem Grundstück von Aller House stattfinden sollte.
    Padmore, der unauffällig einen Teil seines Ale-Schaums unter der vorgeschobenen Oberlippe abgesaugt hatte, stellte sein Glas mit Entschiedenheit auf den Tisch, um zu zeigen, daß er nun sozusagen sein Geschäft geöffnet hatte. »Es handelt sich um Routh«, sagte er. »Und natürlich um Hagberd.«
    Da diese Mitteilung weder Fen noch den Major überraschte, sagten sie nichts, sondern nickten nur gleichzeitig und langsam, wie chinesische Mandarine. »Sehen Sie, ich schreibe auch ein Buch«, sagte Padmore. »Ich schreibe auch ein Buch. Über den Fall.« Sie nickten wieder. Plötzlich schien Padmore ein neuer Gedanke zu kommen. »Nein, das tue ich nicht«, sagte er.
    Fen sah ihn verwirrt an.
    »Sie schreiben kein Buch?«
    »Ich meine, nicht jetzt.«
    »Angefangen und wieder aufgegeben«, meinte der Major. »Schade. Wäre genau das Richtige gewesen, wenn Sie verzeihen, daß ich das sage.«
    »Ich meine, um genau zu sein, es ist fertig.«
    »Alles, was recht ist, mein Lieber, Sie sind aber schnell gewesen«, sagte der Major bewundernd. »Erst acht Wochen, seit die Sache passiert ist, und Sie haben schon ein Buch darüber geschrieben.«
    »Heutzutage muß man bei Morden schnell sein«, sagte Padmore. »Sonst kommt einem ein Interessierter zuvor, und die Auflage halbiert sich. Ich habe mir Sorgen darüber gemacht, das kann ich Ihnen sagen. >Wird mir jemand zuvorkommen?< frage ich mich. >Oder habe ich Glück gehabt führe ich gar das Feld an?<«
    »Ja, ja, mein lieber Freund, natürlich führen Sie es an.«
    »Und ich kann nur antworten: >Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht wissen.<«
    »Sie möchten das herausfinden, wissen können Sie’s natürlich nicht.«
    »Alles, was ich tun kann, ist, so schnell wie möglich in Druck zu kommen und das Beste hoffen. Aber es ist nicht richtig.«
    »Durchaus nicht richtig«, sagte der Major. »Schrecklich, zu so etwas gezwungen zu sein.«
    »Ich meine, der Entwurf meines Buches ist nicht richtig«, erklärte Padmore gereizt. »Das heißt, bei neuerlicher Lektüre sehe ich nicht, daß die beiden Männer, Hagberd und Routh, treffend genug herauskommen. Sie springen einem nicht aus dem Buch entgegen.«
    »Hoffentlich nicht«, sagte der Major. »Das wäre ja grauenhaft. Nein, nein, mein Lieber, ich weiß, was Sie meinen. Ich wollte nur einen Witz machen.«
    »Nicht richtig abgerundet«, sagte Padmore. Er verstummte in vorübergehender Verwirrung, als sein Blick auf die Fotografie eines klapperdürren Mannequins in einer Zeitung fiel, die neben ihm auf der Bank lag. Dann erholte er sich und sagte: »Und da dachte ich, daß ich mir noch ein paar Tage Zeit nehmen und wieder hierherkommen sollte, um mit einigen von den Leuten zu reden, die sie gekannt haben, und zu versuchen, sie deutlicher zu charakterisieren.« So ausgedrückt, klang das Unternehmen gleichzeitig langwierig und unwirklich, wie Ektoplasma bei einer Séance. »Und dann wohl in gewissem Umfang umzuschreiben«, schloß er freudlos.
    »Mich anzusehen, hat da keinen Zweck, fürchte ich«, sagte Fen. »Ich bin erst eine Woche, nachdem es geschehen war, hier eingetroffen. Versuchen Sie es beim Major. Er hat sie gekannt.«
    Aber der Major

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