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Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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gelassen. »Und jetzt muß ich mit den Hecken weitermachen«, sagte der Pfarrer. »Major, Sie können sich nützlich machen und das Schnittgut aufsammeln.«
     
     
    3
     
    Auf dem Weg nach draußen verirrten sich Fen und Padmore und kamen auf dem Zugangsweg des Pfarrhauses viel näher am Eingang als an seiner Pforte heraus. In der Haustür sahen sie ein graubespanntes Gesäß wie zur Prügelstrafe gebückt, dessen Besitzer durch den Briefkastenschlitz hineinspähte.
    »Das hätten wir«, sagte der Mann von Sweb und richtete sich auf, als sie herankamen. »Ist sie hineingefallen oder nicht?« fügte er in der flotten, neutralen Art eines Fernseh-Quizmasters hinzu, der Alternativen anbietet.
    Da der Major mit Fred nicht mehr anwesend war und Padmore sich von der Kompliziertheit englischen Landlebens noch immer halb betäubt zeigte, hatte Fen das Gefühl, die Führung übernehmen zu müssen.
    »Was ist es«, fragte er, »das hineingefallen sein mag oder nicht?«
    »Die Zwangsverfügung.« Der Mann von Sweb seufzte unter allen Anzeichen aufrichtigen Bedauerns. »Wir bitten die Leute natürlich um ihre Mitarbeit, doch wenn sie nicht wollen, bleibt eben nichts anderes übrig.«
    »Aber könnten Sie nicht Zeit und Mühe sparen, wenn Sie jeden gleich von vornherein zur Mitarbeit zwingen würden?«
    »O nein«, sagte der Mann von Sweb entsetzt. »Das wäre Diktatur, nicht? So etwas würde Sweb nicht tun. Du meine Güte, nein… Die Sache war nur die, ich hatte nicht das Gefühl, daß der Pfarrer ganz in der passenden Stimmung war, in der ich ihm die Verfügung persönlich hätte übergeben können. Ich habe sie ihm deshalb in den Briefkasten gesteckt.«
    »Hoffen wir es.«
    »Natürlich habe ich das getan.« Der Mann von Sweb knöpfte den grauen Mantel über seinem Bauch geschickt zu. »Nun, ich muß fort, fort, fort. Kann ich jemanden mitnehmen?«
    Aber niemand wollte mitgenommen werden, weil Fen in der Nähe wohnte und Padmore nach Burraford zurückwollte, um noch einmal mit Gobbo zu sprechen, während der Mann von der Sweb-Zentrale nach Glazebridge fuhr, in die entgegengesetzte Richtung also.
    Obwohl das Mittagsmahl noch bevorstand, sagte der Mann von Sweb puristenhaft: »Good afternoon«, und trabte zu seinem Mini davon.
    »Mir hätte einfallen sollen, ihm zu sagen, daß seine Leute bei dem Mast etwas unternehmen sollen«, erklärte Padmore, auf den der Pisser seinen üblichen nachhaltigen ersten Eindruck gemacht hatte. »Sie werden also mit diesem Youings sprechen?«
    Fen versprach, wenn das möglich sei, werde er es tun. Es mangelte ihm aber noch immer an jedem echten Interesse am Routh-Hagberd-Horror, und auf Anhieb hielt er es für unwahrscheinlich, daß Gobbos Erinnerungen, selbst wenn sie zutreffend waren, bei irgend jemandem eine ernsthafte Rolle spielen würden, solange sie auf so schwachen Beinen standen.
    »Der Reifen«, sagte Padmore traurig. »Ich werde das Rad wechseln müssen.«
    Fen begleitete ihn fünfzig Meter zurück nach Burraford und trennte sich an der Einmündung des Thouless-Youings-Dickinson-Weges von ihm. Sie hatten vereinbart, sich später beim Pfarrfest wieder zu treffen.
    »Watneys, ja, vereint uns alle«, hörte Fen den Major in der Ferne singen. »Wir wollen wieder Watneys.«
     

3. Kapitel
    Youings: eine Widerlegung
     
    Verschieden des Lebens Wege, in
    einem sie enden, den wir wandern
    ganz einsam; und >Ist er dahin?<
    sagen auch beste Freunde nur zu den andern.
    Walter Savage Landor
    >Wisdom of Life and Death<
     
     
    1
     
    Als er den Weg hinaufging, zu Youings’ Schweinefarm und seinem eigenen Haus, hörte Fen wieder Musik.
    Um genau zu sein, das, was er hörte, war nicht so sehr Musik als Geräusche. Die Geräusche wurden erzeugt von Broderick Thouless auf dem Klavier in seinem Gartenhaus, wo er arbeitete.
    Komponisten von Filmmusik werden nicht weniger auf Rollen festgelegt als Schauspieler und Schauspielerinnen. Der Zufall wirft sie in die Arbeit an einem Film, der besonderen Erfolg hat, und in der Folge ziehen Produzenten sie Jahr für Jahr mechanisch für weitere Filme derselben Art heran, ohne Rücksicht darauf, ob sie etwas Erwägenswertes zum Erfolg des Streifens beigetragen haben oder nicht. Das hat das Ergebnis, daß einer sein Arbeitsleben in einem ewigen Seestück verbringt, ein anderer Trompetengewimmer für Leute schreibt, die aus Schlammbädern auftauchen, in die sie in komischer Weise hineingefallen sind, ein dritter elektronische Piepslaute produziert für nackte

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