Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)
teilen und dabei nichts als Imbisse und Getränke zu bieten hat, gibt es immer einige, die das, aus gutem Grund, für zu großspurig halten. Lena fuhr unbeirrt fort.
„Wir wollen nicht weniger mit Euch teilen, als unsere Handelsgesellschaft selbst, unsere zukünftigen Gewinne und Erfolge. Wir werden in den nächsten Tagen eine große Expedition zu abgelegeneren Orten im Inland beginnen, um dort all diejenigen Dinge aufzukaufen, die wir für den derzeit stockenden Fernhandel benötigen. Alle unsere bisherigen Mitarbeiter werden Gelegenheit erhalten, sich daran zu beteiligen- jedenfalls soweit sie nicht hier vor Ort unabkömmlich sind. Wir möchten auch noch weitere Helfer anwerben.
Unsere Gesellschaft wird, noch bevor dieser Handelszug zurück ist, zwei oder drei große Hochseeschiffe erwerben und mit Bewaffnung und Mannschaft ausrüsten. Auf dem Salzwassermeer gibt es mehr Handelspartner als das verräterische Lianta Xintall, das uns so frech bestohlen hat! Wir werden diese Städte, Dörfer, diese Menschen direkt erreichen! Wir werden große Gewinne machen. Sehr große Gewinne! Da die Verbindungswege zu unseren Warendepots unterbrochen wurden, werden wir den Bau der Aufzuganlage noch schneller vorantreiben als bisher. Diesmal natürlich von unserer Ausgangsbasis am Fuße des Berges aus. Des Berges, auf dem, wie ich Euch hier und heute endlich verraten darf, die Prospektoren reiche Erzvorkommen vermuten, die unsere, Eure Stadt, für immer zu einem besseren, reicheren Ort machen können.
All das soll auch zu Eurem Wohl und dem Wohl der Stadt und mit dem Wohlwollen der Waldläufergilde geschehen, deren Vertreter unserer kurzfristigen Einladung so zahlreich und großzügig gefolgt sind. Ich sage: zu Eurem und unser aller Wohl! Wenn ihr es so haben wollt, könnt ihr mich beim Wort nehmen! Die Catjary wird hier und heute und zu Sonderkonditionen, die wir niemals wieder bieten können, ihre Arme weit öffnen und jeder, der seinen Beitrag leisten will, kann Teil unserer Gesellschaft werden und später seinen gerechten Anteil an den Gewinnen einfordern. Dort zu meiner Linken wartet der Hohe Rat der Catjary und wird gerne mit jedem Einzelnen von Euch persönlich ein Gespräch über die Details führen. Jede Eurer Einladungen trägt eine Ziffer und wir werden Eure Ziffern aus einem Korb ziehen und über der Markise aufhängen, sodass ihr keine Zeit mit anstehen vertrödeln müsst. Die Vertreter der Gilden und größeren Händler werden stattdessen direkt in Katjas Büro gebeten, wo sie als unser Oberhaupt zu allen Verhandlungen und Vorverhandlungen zugegen sein wird. Ich werde weiterhin hier draußen bereitstehen, um für alle verehrten Gäste da zu sein. Eines noch: Wir haben uns sehr kurzfristig zu dieser Geste der Gemeinsamkeit entschlossen und konnten gewiss nicht alle interessierten Händler und Vertreter von Stadt und Gilde mit unseren Einladungen erreichen. Jeder, der sich hier heute noch bei uns einfindet, kann natürlich eine eigene Nummer bekommen und wird mitberücksichtigt! Wir möchten diejenigen, die bereits von unserem Angebot profitieren konnten, bitten, danach ihren Freunden, Bekannten, Geschäftspartnern und Verwandten in der Stadt ebenfalls die Möglichkeit dazu zu geben und sie sogleich zu informieren.“
Natürlich waren die Anwesenden durchaus nicht durchweg minderbemittelt, auch wenn gerade unter den Städtischen- und Gildenvertretern mancher wegen mutmaßlich geringer Intelligenz oder mehr Naivität eingeladen worden war. Daher war den Meisten irgendwie klar, dass das hier eher dem Verkauf von etwas, als einer Wohltätigkeitsveranstaltung für alle die gerne ein Geschenk haben mochten, dienen dürfte. Doch da es keine Möglichkeit gab, an Informationen zu kommen, als sich an die Regeln zu halten, die die fremden Catjary vorgaben, und zumindest Lena, Alfred, Rolf und Sven vielen persönlich als zuverlässig bekannt waren, funktionierte der Plan einigermaßen reibungslos. Fast jeder war eifrig bemüht, sein ´Privileg´ zu nutzen und zumindest Verhandlungsgespräche zu führen. Selbst die Vertreter der Waldläufergilde, die es sich noch eher als die städtischen Beamten und Politiker hätten leisten können einfach zu gehen, ohne an Gesicht zu verlieren, nutzten ihre Gelegenheit.
An den Ständen bekamen alle Mitglieder der Gesellschaft die Möglichkeit, sich durch direkte Geldeinlagen oder Verzicht auf begrenzte Teile des zukünftigen Lohns (und zu leicht verringerten Preisen)
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