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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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zurückband, gefielen ihm nicht, vielleicht auch, weil sie sie älter wirken ließen. Er hätte sie für fünfundzwanzig gehalten und war überrascht gewesen, als er erfuhr, dass sie nicht einmal volljährig war. Nur an ihrer Körpergröße hatte er nichts auszusetzen. Sie war zwar keine langbeinige Modelgestalt, eher leicht unterdurchschnittlich groß, doch nicht so, dass das an sich unvorteilhaft gewesen wäre.
    Entscheidender für sein Urteil war, dass sie geradezu von einer Aura umgeben war, die so deutlich als wäre es ihr auf die Stirn geschrieben verkündete: ´Ich bin unwichtig. Ich bin eine Verliererin. Ich sehe nicht gut aus. Ich will das auch gar nicht.´ Der immense Schmutz, der ihr nach ihrem Ausflug anhaftete und erst recht der dicke Blutegel auf der Stirn, der sich endlich gesättigt fallen gelassen hatte, hatten diesen Eindruck noch verstärkt.
    Als Verena nackt an dem Tümpel gesessen hatte, traten diese Aspekte plötzlich in den Hintergrund, ja der Eindruck, den sie erweckten, verkehrte sich teils ins Gegenteil. Diese Frau hatte einen ansprechenden, durchtrainierten Körper, an dem aber nichts künstlich erschien, wie es etwa bei Bodybuilderinnen der Fall sein konnte. Bauch, Beine und Po waren nicht nur für sich genommen sehr wohl geformt, sondern passten auch noch hervorragend zusammen. Am besten gefielen Alexander Verenas Brüste. Nicht, dass er in dieser Hinsicht besonders wählerisch gewesen wäre. Nur arg kleine oder extrem große Brüste fand er etwas abstoßend, alles was dazwischen lag, fiel unter die Kategorie ´geil´, auch wenn er sich hütete, solche Begriffe laut zu verwenden. Verenas Brüste waren aber etwas Besonderes, sie waren einerseits groß und prall, andererseits nicht so groß, dass sie auch nur ansatzweise herabgehangen hätten. So etwas konnte er nur als ´perfekt´ beschreiben. Vor diesem Hintergrund schienen ihr Ausdruck der Unsicherheit und die vielen Blessuren Teil einer anziehenden Verletzlichkeit zu sein und die nach dem Waschen verbliebenen Schmutzstreifen in ihrem Gesicht und das dünne Blutrinnsal, wo sich der Egel fallen gelassen hatte, waren nicht mehr eklig, sondern ´süß´.
    Dennoch hatte sich Alexander, nachdem er all dies festgestellt hatte, wieder eifrig ans Holzsammeln gemacht. Es war auch nicht so, dass er sich in Verena verliebt hätte. Doch den Anblick hatte er genossen. Die Gerüchte, dass Verena mit Bernd liiert gewesen sein sollte, schienen ihm ganz und gar nicht mehr abwegig.
    Jetzt beeilten sie sich alle, zu dem kleinen Feuerchen zu gelangen, das munter in der Mitte ihres Lagers flackerte.
     
    *
    Insbesondere Lisa schien es gar nicht abwarten zu können, das kleine Wunder aus der Nähe zu betrachten. Ungeduldig versuchte sie, Verena zurück in ihre nassen Lumpen zu helfen und musste sich zusammenreißen, um ihr nicht durch Eile Schmerzen zu bereiten, als die geschwollene Hand und das schlimme Bein an die Reihe kamen. Verena war zu aufgeregt, um den neuerlichen Schmerzen ihrer malträtierten Gliedmaßen jetzt große Beachtung zu schenken, und humpelte schließlich viel zu hastig los.
    Der Brennholzvorrat war zu klein. So ging das Feuer erst noch einmal aus, bevor Bernd und Alexander für Nachschub sorgen konnten. Dieser kleine Rückschlag vermochte sie jetzt nicht mehr zu bremsen. Was sie einmal geschafft hatten, würde ihnen wieder gelingen. Jetzt beteiligte sich auch Lisa an der Brennholz- und Nahrungssuche. Allerdings blieb sie in der Nähe und schaute immer wieder nach Verena, die gezwungenermaßen zurückgeblieben war und ihrerseits auf die ohnmächtige Mira aufpasste, während sie über sich Äste knacken hörte. Endlich schien es ihr vorwärtszugehen. Die Schlange, die Verena gestern getötet hatte, war zwar verdorben, aber an Quellen von frischem Fleisch herrschte hier nun wirklich kein Mangel. Zumindest nicht, wenn man sich nicht scheut, alles zu braten und zu essen, was wie ein Tier aussieht und bereit ist mit diesen Viechern zu kämpfen, dachte Verena.
    Bei der Beute, die die anderen anschleppten, waren in der Tat einige regelrechte Monster. Während Verenas Gefährten genügend brennbares Holz sammelten, um ein vernünftiges Feuer in Gang zu halten, erschlugen sie mit ihren langen Knüppeln alles, was nicht schnell genug davon lief. Da kam rasch einiges zusammen. Fünf stattliche Schlangen, eine armlange Eidechse, ein Tier, das einer großen Ratte ähnelte und eine kopfgroße, strahlend rote, langustenähnliche Baumkrabbe [9] mit langen

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