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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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wollen, wenn ich es freundlich sage.
     
    Daher setzte Mira sich unvermittelt auf, und um kein Missverständnis aufkommen zu lassen, wählte sie einen Tonfall, den sie als ´zwischen streng und zickig´ einordnete: „Mama! Ich hole mir jetzt was zu trinken! Bleib bloß weg von mir!“
    Ihr Blick fiel auf ein flackerndes Lagerfeuer, in endloses, dichtes Unterholz, auf einen Haufen toter, großteils ihrer Einschätzung nach ekliger Tiere neben dem Feuer und schließlich auf Lisa und Verena, die sie entgeistert anstarrten.
    „Kacke, verratet bloß keinem, dass ich ´Mama´ gesagt habe, klar! Sonst gibt´s Krieg! Verstanden!? Gibt es was zu trinken? Wann ist das Essen fertig? Habt ihr auch was anderes als Ungeziefer gefangen?“
    In einem Sekundenbruchteil hatte sie die Situation erfasst. Sie führte ihren Standardplan für den Umgang mit peinlichen Situationen gnadenlos aus, ohne einen Herzschlag lang nachdenken zu müssen. Die Wirkung war in diesem Fall nicht ganz überzeugend. Lisa begann sofort, lauthals loszuprusten. Das steckte auch die sonst zurückhaltende Verena an. Es dauerte nicht lange, und Mira selbst konnte sich nicht mehr beherrschen und begann ebenfalls zu kichern. „Das kam wohl jetzt ungefähr so rüber als hätte euch ein wütender kleiner Zeichentrickhamster angedroht, euch die Gurgel durchzubeißen“, brachte sie hervor, sobald sie wieder zu Atem kam.
    „Mira ist wieder VOLLKOMMEN gesund!“, rief Lisa zu den Jungen hinauf. „Außerdem ist das erste Stück Schlange so gut wie fertig!“, fügte sie kurz darauf hinzu.
    Diese Nachricht brachte Bewegung in die Wipfel über ihnen. Bernd kletterte, den Arm voller Holz, in rekordverdächtiger Geschwindigkeit zur Feuerstelle zurück. Alexander übertraf ihn mühelos. Zunächst ging ein Regen aus allerlei Bruchholz nieder, dem folgte ein Hagelsturm, der einzig und allein aus Alex bestand. Alle fragten sich, ob und wie viel Schaden Alex bei dem Sturz genommen hatte. Er war platt mit dem Gesicht nach unten mitten unter ihnen gelandet. In die Schrecksekunde hinein hob er jedoch seinen Kopf und fragte: „Wirklich, richtig durchgebraten?“
    Das hatte selbstredend einen erneuten Ausbruch der Erheiterung zur Folge. Mira fiel aber auf, dass Verena sich diesmal auf ein gequältes Lächeln beschränkte. Schon nach dem letzten Lachkrampf konnte sie ihr ansehen, dass er Verenas geprellten Bauch überhaupt nicht gefallen hatte.
     
    *
    Bernd war alles andere als zufrieden. Das hatte wenig damit zu tun, dass er den minzigen Geruch, der einen in diesem Dschungel niemals ganz verließ, nicht ausstehen konnte, oder dass er seit seiner Ankunft hier einiges abbekommen hatte.
    Seit es ihnen gelungen war, mithilfe seines Feuerbohrers endlich ein Lagerfeuer zu entfachen, war es objektiv stetig bergauf gegangen. Nahrung und Trinkwasser waren überreichlich vorhanden, das Feuer versprach größere Sicherheit, und sogar Mira war erwacht. Seit mehreren Stunden war niemand mehr gestorben oder in Gefahr geraten.
    Es hatte am späten Vormittag einen leichten Gewitterregen gegeben aber Lisa hatte riesenwüchsige Blätter gefunden. Mira und Alex hatten es verstanden, daraus ein stabiles Schutzdach für das Feuer zu improvisieren. Sie diskutierten, wie man einen richtigen Unterstand konstruieren könne. Überhaupt verstanden sich die Beiden zunehmend besser. Allerdings ist Alex Verena gegenüber neuerdings irgendwie gehemmt. Als wäre sie seine Mutter und hätte ihn ausgeschimpft. Das ist natürlich absurd, Verena traut sich gar nicht, irgendjemanden auszuschimpfen. Ich kenne sie schließlich. Na ja, genau deswegen bin ich ja ihr gegenüber auch gehemmt. Weil ich das früher ausgenutzt habe. Scheiße hab ich sie mies behandelt, damals. Vielleicht ist das der Grund. Vielleicht hat er irgendwas Doofes zu ihr gesagt und schämt sich jetzt.
    Bernd genügte diese Antwort. Verena war im Moment sein geringstes Problem. Seine wahren Hintergedanken und Gefühle konnte er sich keineswegs eingestehen. Wäre er stark genug gewesen, das zu tun, hätte er auch die richtigen moralischen Schlussfolgerungen ziehen müssen. In dieser Situation, die ihn vollkommen überforderte, wo er in Wahrheit am liebsten losgeflennt und laut ´Mama´ geschluchzt hätte, fand er diese Kraft nicht. Diese Schwäche, die er sich späterhin als Stärke verkaufte, sollte ein Wendepunkt in seinem Leben werden.
    Die Anderen hatten begonnen, sich von ihm als Anführer abzuwenden und die Machtstrukturen in ihrer kleinen

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