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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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natürlich auch mit Rolf ihre Sprachkenntnisse trainiert. Dieser quatschte zwar munter vor sich hin, aber leider nur in seltenen Fällen wirklich in Cion und wenn doch, verwendete er dauernd falsche Vokabeln. Nichtsdestotrotz gelang es Rolf, der das Gespräch mit dem Doktor suchte, um ihm ungefragt zu erklären, wie toll er die einheimischen Frauen fände, mühelos sich verständlich zu machen. Sein Kauderwelsch wurde amüsiert, aber ohne Missbilligung aufgenommen.
    Lena bemerkte nebenbei, dass Alf zunehmend eifersüchtig wurde, weil sie ihn unerwartet für ein Gespräch mit dem sympathischen Jüngling stehengelassen hatte. Sie beschloss, dem gleich einen Riegel vorzuschieben. Lena entschuldigte sich artig bei ihrem Gegenüber, drehte sich um und küsste ihren Freund leidenschaftlich volle zehn Minuten ohne Unterbrechung. Danach schien er besänftigt und beteiligte sich, statt weiter zu schmollen, an dem Gespräch mit dem anderen Jungen.
    Insgeheim musste Lena sich zu ihrem eigenen Erstaunen eingestehen, dass Alfs vorherige Eifersucht nicht gänzlich unbegründet war. Velinas war groß gewachsen. Sein langes Kastanienbraunes, genaugenommen schon rotbraun zu nennendes Haar und seine leicht kantigen aber harmonischen Gesichtszüge fand sie, das musste sie sich eingestehen, durchaus anziehend. Außerdem konnte man die bisherige Unterhaltung, jedenfalls von Velinas bzw. Alfs Seite betrachtet, durchaus als Flirt verstehen. Benimm dich Lena. Sei nicht unfreundlich aber mach auch subtil klar, dass du nicht mit Velinas herumschäkern möchtest, rief sie sich zur Ordnung .
    Nachdem sie eine Weile gemeinsam weiter geschwatzt hatten, wobei es hauptsächlich um den Schwertkampf als solchen und das erlegte Monstrum im speziellen ging, beides Themen für die sich Velinas uneingeschränkt begeistern konnte, gesellte sich Katja dazu und lenkte das Thema diplomatisch in eine andere Richtung: „Velinas hat mir anvertraut, dass er immer davon geträumt hat, ein echter Waldläufer zu werden, sich das aber nie gewagt hat. Außerdem ist er jung und würde gerne noch mehr für uns arbeiten, damit er genug verdient, um von seinen Eltern unabhängig zu werden und sich eine eigene Existenz aufbauen zu können.“
    Lena verstand sofort, worauf Katja hinaus wollte. In Anbetracht von Alfs früherem Anflug von Eifersucht, hielt sie es für besser, abzuwarten, wie Alf die Sache aufnehmen würde. Alf registrierte offenbar schnell, das Lena ein Okay von ihm erwartete, und sagte rasch zu Velinas: „Wenn das so ist, solltest du Lena bitten, dass sie dich in die Expeditionsgruppe übernimmt. Wir arbeiten praktisch ununterbrochen und kommen mehr aus der Stadt hinaus, als uns lieb ist. Für Abenteuer sind wir sicher die Richtigen. Was meinst du, Lenaschatz, können wir noch ein paar Hände gebrauchen?“ Damit spielte er Lena den Ball geschickt wieder zu.
    Natürlich würden sie jetzt, da sie die Quelle ihres Wohlstandes nichtmehr verstecken mussten, mehr als nur ein Paar zusätzliche Hände gebrauchen können. Es war Lena klar, dass Katja ihnen Velinas eher als erprobten einheimischen Assistenten als für die vielen Hilfsaufgaben, die sie nunmehr delegieren konnte, zuspielen wollte, - zumindest falls sie sich für ihn entschied.
    „Möchtest du vielleicht unter meiner Führung weiterarbeiten Velinas?“, fragte Lena daher. „Ich denke, wir würden gut zusammenarbeiten, und ich bin sicher, jetzt wo uns ein ganzer Berg gehört, werden wir noch reichlicher zu tun haben. Natürlich kann ich dich nur in mein Team übernehmen, wenn Katja dich entbehren kann“, fügte sie scheinheilig hinzu. Bald darauf hatte Lena einen neuen Mitarbeiter.
     
    Es wurde viel gegessen, gesungen und getanzt. Benthan und Velinas schienen beeindruckt von dem Wenigen, was sie an irdischer Musik und Tanz mitbekamen. Vermutlich kam ihnen das genauso fremdartig vor, wie ihr eigener Gesang und Tanz den irdischen Fremden. Die Melodien, die sie vortrugen, waren meistenteils sehr getragen, überraschten Lena aber immer wieder durch unvermittelte Wechsel der Geschwindigkeit und mit Übergängen zu Passagen, die geradezu fidel und ausgelassen anmuteten. Der Doktor ließ sich schließlich überreden, dazu etwas vorzutanzen. Die Schrittfolgen und Tanzgesten waren weit ausladend, und da sie in Stimmung und Tempo dem Gesang folgten, sicherlich nicht einfach. Sie erinnerten ein wenig an einen ritualisierten, etwas verlangsamten Kampf. Das wirkte auf Lena ziemlich theatralisch.
    Irgendwie

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