Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
Vom Netzwerk:
passte das recht gut zu Benthan, fand sie. Der Arzt war erst fünfunddreißig Erdenjahre alt. Doch seine ernsten, etwas rauen, jedoch wie bei praktisch allen Einheimischen, bartlosen, Gesichtszüge und seine regelrecht zeremoniell wirkende Körpersprache, gaben ihm eine gewisse Aura. Die ließ ihn älter und weiser erscheinen und verlieh ihm, was sich sicherlich paradox anhört, zugleich einen Anflug von Alterslosigkeit. Seine Haare waren so tiefschwarz, dass man glaubte, in den nächtlichen Weltraum zu blicken, und seine Worte waren zu jeder Zeit so gewählt, dass die Sprache als eine hohe, edle Kunst erschien, was in seltsamem Widerspruch zu seiner zupackenden Art stand.
     
    Wäre dies die Geschichte eines großen, mysteriösen Magiers, so wäre Benthan der aussichtsreichste Kandidat für diese Rolle gewesen.
    Die Feierstimmung und die Gesellschaft waren für alle eine feine Sache. Doch gelüstete es zumindest Lena und Alf genauso sehr danach, endlich mehr über das zu erfahren, was sich in ihrer Abwesenheit in Katjas Domäne zugetragen hatte. Daher suchten sie, sowie sie eine Pause von all dem Frohsinn vertragen konnten, Katja auf, die bereits am Rand saß und mit Fragen rechnete.
    „Von den Geschäften im Kontor und drumherum berichte ich euch lieber morgen mehr, wenn ihr mit eigenen Augen sehen könnt, was sich da getan hat. Jetzt möchte ich nur so viel sagen: Dank eurer unermüdlichen Arbeit konnte ich die Geschäfte beträchtlich ausdehnen. Wir schwimmen zwar nicht im Luxus und ihr versteht sicher, dass das Fest hier nicht ganz alltagstauglich ist. Aber wir können uns zumindest ein paar Kleinigkeiten nach unseren eigenen Wünschen leisten. Ich möchte sagen: Es gibt Taschengeld. Nicht gleich in Höhe von einem Managergehalt, aber wenigstens etwas. Es kann nicht weiter angehen, dass ihr euch nicht auch einmal etwas leisten könnt, ohne mich extra zu fragen. Es ist ja nicht mein Privatvermögen, mit dem wir hier wirtschaften. Viel wichtiger ist, zumindest für meinen eigenen Seelenfrieden, dass wir genug Kapital und Kontakte beisammenhaben, um größere Projekte anzugehen und unser Geschäft auf die nächste Ebene zu heben.“
    „Und was wäre das für eine Ebene?“, fragte Lena, die mit diesen Allgemeinplätzen wenig verbinden konnte.
    „Was euch anbetrifft, ist das eine Ebene, auf der ihr euch bald nicht mehr selbst die Finger schmutzig machen müsst und vor allem von dem Berg runterkommt …. Nein warte, Geduld Lena! Ich erkläre dir noch genauer, was ich damit meine. Da muss ich jedoch etwas ausholen. Wir haben von der Stadt die alleinigen Nutzungsrechte für den Tafelberg, genau genommen für alles, was oberhalb von Eriks Grab liegt für 35 Jahre gepachtet. Richtig rentabel ist das natürlich nur, solange wir das Flugzeug ausschlachten können, aber das wiegt schließlich irgendwas um die 200 Tonnen. Also brauchen wir die Zeit vermutlich. Das Geschäft mit dem Schnee ist nur nebenher sinnvoll, weil der Markt dafür zu klein ist. Schaffen wir zu viel davon hier runter, müssen wir die Preise drastisch senken. Ich würde sagen, dass wir erst mal nur dafür sorgen, dass in unserem Hauptquartier immer genug für den Einzelhandel davon da ist.
    Damit wir die Ausbeutung dieser Ressourcen optimal gestalten können und vor Diebstahl aus dem Flugzeug sicher sind, werden wir unser Hauptquartier nach und nach hierher verlegen, wo wir stets ein wachsames Auge auf den einzigen vernünftigen Weg auf unseren Berg haben können. Wir haben das überprüft, es gibt keinen Anderen. Das Grundstück hier unten gehört uns auch schon. Natürlich müssen wir den Transportweg verbessern. Dafür haben wir zwei Optionen. Die Erste wäre eine Straße das ganze Tal hinauf. Wir prüfen noch, ob, und zu welchem Preis, das zu realisieren wäre. Die zweite Option ist eine Art Lastenaufzug. Ich dachte erst, wir könnten so etwas niemals realisieren, allein schon, weil uns die Halteseile bei dem Klima ruckzuck wegrotten würden. Doch dann hat Sven nebenbei erwähnt, wie schade es sei, dass in dem Flugzeug hunderte Kilometer Kabel lägen und nutzlos seien, weil die ganze Elektronik futsch ist. Da dachte ich mir: Hunderte Kilometer Kabel geben bestimmt zusammen ein paar drei Kilometer lange Halteseile für einen Aufzug. Emily hat ein wenig dran rumgerechnet und meinte das würde sicher klappen. Der Aufwand sei schon dadurch begrenzt, dass wir dieses Material nicht erst nach oben schaffen müssen. Kurz: Wir werden mit dem Bau eines

Weitere Kostenlose Bücher