Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)
Gartenbaus vertraut war. Sie besaß nicht einmal die Jedermannswerkzeuge Machete oder Axt und das war nun wirklich ungewöhnlich, weil sie nicht zu mittellos gewesen wäre, sich welche zu kaufen.
„Ich lebe davon, dass ich Recherchen in teils uralten Dokumenten anstelle und meine Ergebnisse veröffentliche“, erklärte sie Konstantin diesen Umstand. „Da ich unabhängig bin und nicht einmal eigenen Grundbesitz habe, wäre es reine Verschwendung, mir diese Dinge zu kaufen.“
Dafür war sie ziemlich kreativ. Mit ihr zusammen Pläne zu schmieden, gehörte zu den Aspekten, die Konstantin am besten an ihr gefielen.
Die Grundausrüstung für einen Sucher war teurer als Konstantin es sich hätte träumen lassen. Üblich waren ein solides Kriegsbeil, ein Langbogen und ein innen mit Stahlplatten verstärktes Lederwams, wie es Detoruí von der Waldläufergilde getragen hatte. Konstantin war entsetzt, dass eine einfache Version von all dem zusammen mindestens 1500 Barren kosten sollte. Daher sah er schweren Herzens davon ab, sich etwas besonders kunstfertiges anzuschaffen, und legte nur bei der Rüstung ein wenig drauf, um sich ein Minimum an gutem Stil zu gönnen.
Konstantins Leben änderte sich so grundlegend und schlagartig von ´eigentlich gar nicht schlecht´ zu ´nahezu perfekt´, dass ihm auch Probleme nichtmehr viel anhaben konnten. Eines dieser Probleme war der Druckerkollege Ganem. Der Mann hatte offensichtlich nicht viel Glück im Leben gehabt, bildete sich aber enorm viel darauf ein, dass er an der technisch anspruchsvollen, großen Druckmaschine beschäftigt war. In der Druckerei spann er unaufhörlich Intrigen gegen Konstantin, dem er seine Zufriedenheit neidete. Dabei verlegte er sich bald von offenen Angriffen, die die Kollegen kaum mittragen wollten, auf hinterhältige Gemeinheiten, die Konstantins Ruf schädigten. Er manipulierte zum Beispiel den Schichtplan, sodass Konstantin zur falschen Zeit auf der Arbeit erschien. Auch schaffte er es mehrfach, gravierende Fehler in die Druckplatten einzubauen, die Konstantin gesetzt hatte. Er verbreitete insgeheim allerlei üble Gerüchte über ihn, etwa dass er schlecht über bestimmte Kollegen spräche. Dieses falsche Spiel beherrschte er gerade gut genug, um sich nicht erwischen zu lassen, allerdings zu schlecht, um einen Keil zwischen Konstantin und die meisten seiner Freunde zu treiben. Lediglich der erfahrene Setzer Suma ging auf Distanz, was Konstantin schade fand, weil er den Mann mochte. Abgesehen davon schädigten diese Angriffe Konstantin auch finanziell, da er bald nur noch durch Venigaras Zuspruch wenigstens für eine tägliche Schicht eingeteilt wurde. Er tröstete sich damit, dass er, sobald er die Ausbildung als Sucher begann, ohnehin nicht mehr Zeit für diesen Nebenjob haben würde.
Bald war das Anwesen runderneuert. Statt den Schuppen durch einen Steinbau zu ersetzen, hatten sie ihn nur verkleinert, um die Kosten im Rahmen zu halten. Der Klärteich, der schon am Verlanden war, wurde neu ausgehoben und die Pflanzen auf dem Grundstück sauber zurückgeschnitten. Im zugehörigen Dschungelgelände wurden lediglich neue, hölzerne Pfade für eine Wartung angelegt und hier und da etwas eingekürzt. Mehr war dort nicht nötig. Die Grundstücksmauer war von außen von Pflanzenbewuchs befreit und mit einer Paste behandelt worden, die angeblich fast alle kleinen Gifttiere fernhalten würde.
Geschirr und Besteck wurden großzügig aufgestockt, es gab einen neuen Badezuber und ein zusätzliches Wasserfass, große Moskitonetze für Pavillon und den Platz am Teich sowie, für letzteren Bereich, noch zwei schlichte aber unzweifelhaft bequeme Holzstühle mit Fußstütze. Senigara schenkte Konstantin zum Einstand dazu passende Pelze aus ihrem Fundus als Sitzauflagen. Der Schlafraum bekam ein Doppelbett und einen Kleiderschrank, womit er bereits übervoll war. Dazu kamen einfache Laternen überall auf dem Grundstück und ein (ziemlich günstiger) Satz Leuchtsteine, damit die Räume tagsüber, ohne Brennstoff zu verschwenden, erhellt werden konnten.
Die angeheuerten Handwerker und Helfer hatten leider auch ausnahmslos sämtliche essbaren Pflanzen und Tiere von Konstantins Gelände vertilgt. Sogar die größten Fische aus dem Teich hatten sie mitgenommen. Das Gelände sah anfangs etwas kahl aus. Cenimnir konnte Konstantin beruhigen, dass sich das in ein oder zwei Monaten [32] ausgewachsen haben sollte.
Nachdem diese Arbeiten abgeschlossen waren, blieben
Weitere Kostenlose Bücher