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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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jetzt eine längere Hochseefahrt plante, machte es vermutlich Sinn, die vorwiegend schweren Dinge, die er verkaufte (dazu gehörten unter anderem mehrere erbeutete Schiffsgeschütze) mit mäßigem Verlust gegen leichtere Ware einzutauschen und dann erst mal aus der Region zu verschwinden.
     
    Lena konnte nicht zufriedener mit dem Ergebnis sein, obgleich sie sich zügigere Verhandlungen gewünscht hätte. Eigentlich hatte sie mit der Morgenflut wieder auslaufen wollen. Doch die vielen einträglichen Handel waren zu verlockend. Sie tröstete sich damit, dass es auch nicht schaden konnte, die Sturmschäden ihrer eigenen Schiffe erst mal vollständig beheben zu lassen. Die Morgenflut hätte sie trotzdem gerne genutzt, wieder auszulaufen. Daraus wurde nichts. Die Zeit des Morgengewitters rückte näher, und jeder zog sich wieder auf sein eigenes Schiff zurück.
     
    Lena und Alf schliefen bereits tief und fest, dicht aneinandergekuschelt in ihren Privatgemächern. Ein Maat hämmerte heftig an die Tür und riss sie so aus sanften Träumen. Sie brauchten beide eine ganze Weile, um richtig wach zu werden. Aus der Nachricht des Maats, konnte Lena sich erst keinen rechten Reim machen: „Die ´Seekatze´ hat plötzlich Segel gesetzt und läuft aus der Bucht aus.“ Alf schaltete als erster: „Gebt unserem Schiff in der Nachbarbucht sofort ein Hornsignal, dass Gefechtsbereitschaft herzustellen ist. Das könnte der Versuch eines Überfalls sein!“
    Kurz nachdem die Signale verhallt waren, fanden sich alle Verantwortungsträger nur halb bekleidet an Deck ein, um rasch zu beraten.
    „Wenn Cerak tatsächlich vorhatte, in die Nachbarbucht einzufahren, und dort das Feuer auf unser Schiff zu eröffnen, ist sein Plan jetzt gescheitert“, erklärte der Kapitän der Balazuma entschieden.
    „Ja“, stimmte Alf, der inzwischen einiges von Taktik zur See verstand, zu. Vielleicht hatte er diesen Plan. Das würde einiges erklären, das Lena seltsam vorgekommen ist. Bei dem Handel hat Cerak dafür gesorgt, dass hauptsächlich leichte Ware aus unseren Flachschiffen gegen schweres Gut ausgetauscht wurde. Nun ist er zum für sich selbst spätest möglichen Zeitpunkt aus dieser Bucht verschwunden. Für alle unsere Schiffe ist das Wasser jetzt aber zu flach. Also wären wir hilflos hier gefangen, während er in Seelenruhe praktisch nebenan ein Gefecht führen könnte. Ohne das Überraschungsmoment wird das aber nichts. Wenn er jetzt in die Nachbarbucht will, muss er gegen das ablaufende Wasser durch einen engen Durchgang. Unser Schiff könnte eine Breitseite nach der anderen abfeuern. Das wäre Selbstmord für ihn, obwohl seine Bewaffnung an sich überlegen ist.“
    Lena war zunächst erleichtert, als sie diese Einschätzung hörte. Und bald meldete der Ausguck auf den Klippen, dass sich die Seekatze weiter auf die offene See hinausbegab. Ob es nun niemals einen verräterischen Plan gegeben hatte oder ob dieser nur gleich als gescheitert erkannt worden war, blieb zunächst offen. „Er kann wohl kaum eine E-Mail bekommen haben, dass seine Großmutter gestorben ist“, meinte Alf. „Also wird es wohl doch der hinterhältige Plan gewesen sein.“
    Kurz darauf meldete der Ausguck, das eigene Schiff laufe soeben aus der Nachbarbucht aus. Erneute Irritation machte sich breit.
     
    Der Kapitän dieses Schiffes saß einige Stunden später zerknirscht und wütend in der Offiziersmesse. Er berichtete Lena und ihrem Führungsstab, wie es vonstattengegangen war, dass er sein Schiff verloren hatte: „Wir hatten ja gemeldet, dass wir viel Proviant und Wasser aufnehmen wollten. Das haben wir auch gemacht. Gestern Abend kam dann der letzte größere Trupp mit den Beibooten voller Fässer und Vorratssäcke zurück zum Schiff gerudert. Das dachten wir jedenfalls. Wir ließen die Fracht an Bord hieven. Kaum war das geschehen, sprangen Fassdeckel ab und schlitzten Dolche die Säcke von innen auf. Es dauerte nur Herzschläge, bis die Piraten darin mit Armbrüsten im Anschlag daraus hervor gekommen waren und uns überwältigt hatten. Wir waren auf keinen Kampf gefasst, jedenfalls nicht so plötzlich. Als die Piraten ausliefen, ließen sie uns gefesselt in Beibooten treibend zurück. Wir konnten sehen, dass sie noch einige Waren vom Schiff warfen, um den Ballast zu verringern. Bis wir hier auslaufen können, sind sie über alle Berge. Ich soll Lena noch eine Nachricht ausrichten, die angeblich vom Kapitän der Seekatze kommt: ´Es war mir ein Vergnügen, mit dir

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