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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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Geschäfte zu machen. Beim nächsten Mal werde ich besser verhandeln.“
    Alf fluchte lauthals und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Dieser Mistkerl muss uns schon länger beobachtet haben. Als er sah, dass einer unserer Zweimaster in die Nebenbucht einlief, hat er sofort diesen Plan entwickelt. Die Kämpfer, die unser Schiff gekapert haben, muss er lange vorher ein Stück weiter die Küste hinab mit genauen Instruktionen abgesetzt haben. Sonst wäre dieser Coup unmöglich gewesen. Verflixte Ratte!“
    Lena dagegen grinste: „Das war schon ein starkes Stück. Aber bewundernswert, auch wenn ich mir wünschen würde, dass es jemand anderen getroffen hätte. Wir sollten uns nicht so aufregen. Letztlich ist unser Verlust nur gering. Die guten Geschäfte vorher waren vielleicht nur Ablenkung und Hinhaltetaktik, aber sie werden für uns das Meiste wieder Ausgleichen. Die Sachen, die die Piraten als Ballast abgesetzt haben, werden wir auch noch aufnehmen. Das Wichtigste ist: Die Mannschaft des verlorenen Schiffes ist vollzählig und wohlauf. Ich werde die Verluste als Lehrgeld verbuchen. Sobald wir fort können, werden wir unsere ursprüngliche Unternehmung wieder aufnehmen. Insgesamt gesehen, stehen wir damit trotz zwei verlorener Schiffe gut da.“
     
    Das war auch weiterhin der Fall. Die Gründung des ersten Kontors der Catjary in einer neuen Stadt verlief, dank geschickter Verhandlungen, reibungslos. Die direkten Handel vor Ort waren so einträglich, wie erwartet.
    Einen großen Teil dieser Einnahmen reinvestierte Lena sofort, wie zuvor mit Katja besprochen, in neue Schiffe. Durch einen glücklichen Zufall waren genügend vor Ort erhältlich. Eines kam ihnen aus gutem Grund bekannt vor.
     
    Auf dem Rückweg nach V´Llionias war die Flottille trotz allem auf eine Stärke von zwölf angewachsen und ausnahmsweise war das Wetter gut. Eine steife Brise, kein Sturmwind, wehte Richtung Heimat. Sie segelten nah an der Küste entlang, um unterwegs zusätzliche Ware in kleinen Dörfern aufzunehmen.
    „Drei Segel in Sicht! Kurs auf uns!“, meldete der Ausguck vom höchsten Mastkorb eines der Frachtschiffe.
    „Achtung!“, rief Alf sofort. „Unser Flaggschiff und das schwächste der neuen Schiffe kreuzen hier und erwarten die Neuankömmlinge. Die übrige Flotte verteilt sich nach meinen Maßgaben in diese Fjorde dort und bleibt außer Sicht.“
    „Was hast du vor?“, wollte Lena wissen, ohne damit Alfs taktische Entscheidung anzuzweifeln. In diesen Dingen hatte er ebenso uneingeschränkt das Sagen wie sie selbst in Handelsfragen.
    „Ich will nur vorsichtig sein. Wenn das dort Händler sind, sollen sie ruhig kommen und werden durch unseren großen Verband nicht abgeschreckt. Es wäre aber denkbar, dass es sich um eine Freibeutereinheit aus Lianta Xintall handelt. Die operieren normalerweise in Dreierverbänden, weil sie damit so gut wie jedem Gegner in diesen Gewässern überlegen sind. Diese Stadt ist zu einer Plage zur See geworden.“
    „Wir provozieren aber einen Angriff, wenn wir hier so viel Schwäche zeigen! Das willst du doch sicher nicht“, platzte Lena entsetzt heraus. Dann, schon bevor Alf antwortete, ging ihr auf, dass sie einen Denkfehler machte.
    „Doch, genau dass will ich!“, bekräftigte Alfred, was Lena zuletzt vermutet hatte. „Wenn das Seeräuber sind haben wir die einmalige Gelegenheit, sie vom Meer zu putzen. Wenn sie uns hier angreifen, tun wir, als wollten wir in die Fjorde in seichtere Gewässer flüchten. Folgen sie uns, schnappt die Falle zu. Wir rauschen direkt an unserer schwimmenden Geschützplattform vorbei, die daraufhin ein paar Salven abschießen kann. Wenn sie nicht wahnsinnig sind, drehen sie daraufhin bei. Dann werden die übrigen acht gefechtsbereiten Schiffe unserer Flottille aus ihren Verstecken hervorgekommen sein und haben die Fjordeinfahrt mit einem Halbkreis von Breitseiten abgeriegelt. Entweder geben sie auf oder werden in Stücke geschossen. Ich rechne eher mit Ersterem.“
     
    Es lohnt sich kaum, über die folgenden Geschehnisse zu berichten. Alles geschah, wie Alf es vorhergesehen hatte. Es handelte sich tatsächlich um Piraten aus Lianta Sintall. Viele von ihnen erinnerten verdächtig an reguläre Soldaten. Die ersten Warnschüsse der schwimmenden Geschützstellung reichten, ihren Rückzug zu erzwingen. Kurz darauf konnten die Kapitäne nichts mehr tun als die Flagge zu streichen und der Catjary die eigenen Schiffe als Beute zu überlassen.
     
    In der Stadt

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