Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
Vom Netzwerk:
Interaktionen zwischen den Welten resultieren, in einem für uns existenzbedrohenden Maße zunehmen könnten. Ob das so ist und wenn ja, ob wir in der Lage sind, etwas dagegen zu unternehmen, können wir nur herausfinden, wenn wir uns zumindest auf einer dieser anderen Welten direkt umsehen. Wir schätzen die mögliche Gefahr so groß ein, dass wir die Angelegenheit, trotz der Bedrohung durch unsere Feinde, nicht aufschieben können. Was wir vorhaben, dient friedlichen Zwecken. Wenn keiner von Ihnen noch aussteigen möchte, nehmen Sie jetzt Ihre vorbereitete Ausrüstung auf und vergessen Sie ja nichts! Es ist so weit. Bitte folgen Sie mir in die Ritualhalle!“
     
    Wie soll ich diese Halle treffend beschreiben? Mit Ihren oder meinen Augen gesehen? Nun, in diesem Fall müsste ich hier nur folgendes schreiben: Der fensterlose Raum maß zwölf mal sechzehn Meter und war dreieinhalb Meter hoch. Er war aus großen, ebenmäßigen Granitquadern nahezu fugenlos gemauert. Es gab keinerlei Einrichtungsgegenstände und zur Beleuchtung dienten kleine Laternen, die die Leute mit sich herumtrugen. An der Stirnseite betraten die Soldaten unter Tarz Bargons Führung ein Areal, das gänzlich schmucklos war. Dazu mussten sie ein großes Tor aus massivem Kupfer durchschreiten. Vier Meter vor ihnen begann ein quadratischer Bereich, der den Rest des Saales beanspruchte. Dort waren, ebenfalls in Kupfer, sehr komplizierte Muster in Boden, Decke und Wände eingelassen, - Kreise, Spiralen, Schnörkel und seltsame Zeichen. Dazu kam eine gestrichelte Linie, die sich quer durch den Raum wand. Vermutlich wäre Ihnen noch aufgefallen, dass dieses Kupfer in verschiedenen Farben schillerte. Die etwa zwanzig Leute, die sich in dem Raum befanden, waren ebenso wenig Menschen, wie die Soldaten welche waren. [55]
    Diejenigen, die nicht nur die Zeichen zu deuten vermochten, sondern sich auch noch mit den verschiedenen Kräften befasst hatten oder sie sogar beherrschen konnten, sahen viel mehr als das. In den kupfernen Strängen und Zeichen war eine enorme Menge unglaublich fein verwobener Kräfte enthalten, die teils in ganz verschiedene Richtungen ausgerichtet waren. Manche der Zeichen waren in der Klassomatrixkontrolle wohlbekannt und dienten dazu, einen bestimmten Bereich der Welt vom Rest zu isolieren. Dadurch konnte ein Phänomen oder Kraftfluss sich nicht über dieses Gebiet hinaus ausbreiten, selbst wenn es außer Kontrolle geriet. Andere der gewobenen Kraftstränge stellten regelrechte Flicken und Verstärkungen für das Gefüge der Realität dar. Beunruhigend waren aber für die Kundigen jene Muster, die das genaue Gegenteil davon bewirken mussten. Normalerweise würde niemand, der bei Verstand war, jemals versuchen, derartiges zu schaffen. Risse, die sich quer durch das phänotyrische System zogen, verschloss man so gut und so schnell wie möglich, man versuchte nicht, eine Schwachstelle zu finden und dort neue zu reißen. Für so etwas gab es nicht einmal eine zweckdienliche militärische Anwendung. Es war kein Zufall und keine Übertreibung, dass die Vorsichtsmaßnahmen darum herum so mächtig ausfielen. Es war auch kein Zufall, dass diejenigen, die das Ritual durchführen sollten, ausgesprochen angespannt wirkten.
    Die dreißig Soldatinnen und Soldaten sammelten sich im Bereich vor der eigentlichen Ritualfläche, zurrten noch einmal ihre Ausrüstung fest und überprüften den Sitz ihrer Kleidung und Waffen. Dann wandten sie sich nach Tarz Bargons Anweisungen den fünfzehn Wissenschaftlern zu und halfen, sicherzustellen, dass deren Ausstattung ebenso gut verzurrt und dennoch zugänglich und funktionell war. Tarz Bargon sprach mit der Ritualleiterin, lief die gestrichelte Linie testweise mit einer sehr exakt und vorsichtig bemessenen Beschleunigung ab und vergewisserte sich dann noch einmal bei der Leiterin, dass bisher alles planmäßig verlief. Daraufhin kehrte er, einige Bereiche des Ritualplatzes sorgsam meidend, zu seinen Leuten zurück und gab weitere Anweisungen: „Wir sind jetzt bereit, zu beginnen! Bitte nehmen Sie folgende Aufstellung auf: Die Damen und Herren Wissenschaftler bilden eine einfache Reihe. Links und Rechts von ihnen nimmt jeweils ein Kämpfer Aufstellung. Bitte prägen Sie sich ein, neben wem Sie stehen. Wenn wir es an den Zielort schaffen, ist dort jeder zunächst für das Wohl seines Nebenmannes oder seiner Nebenfrau [56] zuständig. Sie alle haben mich eben die Strecke in der korrekten Weise ablaufen sehen. Sie

Weitere Kostenlose Bücher