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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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Stückchen Verantwortung übernehmen. Dazu gehörte für ihn nicht nur, vor Gericht (bis auf die wenigen Ausnahmen in denen es keine gab) auch die guten Seiten der Straftäter hervorzuheben und auf Möglichkeiten zur Resozialisierung hinzuweisen. Er besuchte ´seine´ Verbrecher in Haft und späterhin daheim. Innerhalb der Suchergilde sammelte Konstantin für eine Stiftung, die sich mit dem künftigen Wohl der Verurteilten befassen sollte. Er konnte auch ein paar Kollegen bewegen, sich mehr Gedanken über ihr eigenes Verhalten gegenüber denjenigen, die sie verfolgten zu machen. Manche von ihnen schlossen sich Konstantins Engagement an.
    Natürlich gab es auch viele Menschen, die diese Ambitionen belächelten oder öffentlich darüber spotteten. Da waren auch solche, die meinten, es komme doch im Wesentlichen darauf an, einem gefassten Schurken als moralischen Ausgleich für seine Taten Ungemach zu bereiten. Doch alles in allem fiel die öffentliche Resonanz positiv aus. Außerdem schuf dieses Vorgehen Konstantin einen loyalen Pool aus Exverbrechern, die meinten, ihm letztlich ihre Zukunft zu verdanken. Sie verschafften ihm Einblicke in Bereiche, die zuvor von einer undurchdringlichen Mauer des Schweigens geschützt gewesen waren.
     
    „Du hast meinen Vater vergessen! Du beschäftigst dich nicht mehr mit dem, für das er sein Leben gegeben hat!“, warf Vilana Konstantin eines Abends bei einem Besuch vor.
    Die junge Frau hatte, das wusste Konstantin, noch einen viel näherliegenden Grund, missgestimmt zu sein: Die Stadt hatte ihre Pläne für eine zusätzliche Bahnlinie, die entlang des Hafens, weiter an der äußeren Mauer und dann zurück bis in die alte Unterstadt, wo sie auf die Zitadellenbahn treffen würde, als nicht praktikabel abgelehnt. Dabei war der Antrieb, der die Kraft der Gezeiten nutzen sollte, wahrhaft genial konzipiert. Man scheute nur den Beginn eines derart umfangreichen Projektes, davon war Konstantin ebenso überzeugt wie Vilana. Vilana, der ebenso bewusst war, dass es mehr als einen Grund gab, warum sie so aufgewühlt war, entschuldigte sich sogleich bei Konstantin für ihre harten Worte. Nichtsdestoweniger konnte dieser nicht umhin, sich einzugestehen, dass sie mit ihrer aufgebrachten Anschuldigung nicht ganz unrecht hatte. Auch Vaíl zeigte sich, wie so oft, interessiert an Konstantins Arbeit und wollte mehr über den Stand der Ermittlungen wissen.
    „Ich will aufrichtig zu euch sein. Eigentlich sollte ich nichts über die laufenden Untersuchungen preisgeben. Aber ich glaube, Vilana, ich kann dir so weit vertrauen, dass ich eine Ausnahme machen will“, erklärte er daher.
    Vaíl gegenüber hatte er sowieso keine Geheimnisse. Viel zu oft hatte er erst im Gespräch mit ihr die zündende Eingebung zur Lösung eines seiner Fälle bekommen.
    „Bitte versprich mir aber, dass du an absolut niemanden weitergibst, was ich dir jetzt sage“, fügte er an Vilana gewand hinzu.
    „Ach Konstantin, du solltest wissen, dass du mir vollends vertrauen kannst, wie ich dir umgekehrt auch in allem mein Vertrauen schenke“, seufzte Vilana. „Aber wenn du darauf bestehst, verspreche ich es dir noch einmal: Solange du meine geheimen Konstruktionsskizzen nicht irgendwem weitergibst, werde ich auch nichts weitertratschen, das dich beruflich in Verlegenheit bringen würde. Weder das, was du mir jetzt anvertrauen willst, noch die tausend Dinge, die ich hier bei euch sowieso immer mitbekomme. Meine Güte, manchmal liegen hier Fallakten offen herum ….“
    „Entschuldige, dass ich … ähm … das noch einmal gesagt habe. Eigentlich sollte ich dich gut genug kennen, um zu wissen, dass das unnötig war“, räumte Konstantin zerknirscht ein, um dann endlich zu schildern, wie es um die Ermittlungen stand, die Vilana interessierten: „Die tatortbezogenen Untersuchungen, was den Mord an deinem Vater anbetrifft, sind in eine Sackgasse geraten. Da gibt es nichts zu beschönigen. Auf diesem Weg kommen wir nicht an den eigentlichen Mörder heran. Es gibt, wie immer, diesen oder jenen Hinweis aus der Bevölkerung. Zum Beispiel haben uns gleich zwei Zeugen berichtet, in den Gassen hinter der Behörde, in der dein Vater gearbeitet hat, eine mit einem Kapuzenmantel verhüllte Frau gesehen zu haben, die sich etwa zur Tatzeit rasch von dort entfernte und deren Umhang Flecken aufwies, die möglicherweise Blut hätten sein können. Erst erhärtete das den Verdacht meiner Kollegen gegen dich. Doch weitere Befragungen erbrachten,

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