Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
Vom Netzwerk:
dass die Betreffende viel größer als du gewesen sein muss, sagen wir, vielleicht so groß wie Vaíl. Daher wurde dieser Gedanke beiseitegelegt. Es gibt keine belastbaren Hinweise in dieser Richtung. Die Frau muss absolut nichts mit dem Mord zu tun gehabt haben und es konnte sowieso rein gar nichts zu ihrer Identität herausgefunden werden.“ Konstantin unterbrach seine Rede kurz, um sich zu räuspern, und fuhr dann fort: „Wir haben lange versucht, alles über die Verschwörung aufzudecken, auf deren Spur dein Vater war. Dabei haben wir, wie du weißt, recht viele Umstürzler dingfest machen können. Doch wer den Mord an deinem Vater in Auftrag gegeben haben könnte, dazu fehlt uns jeder Hinweis. Vermutlich wurden einige der Mitverschwörer aus keinem anderen Grund eliminiert, als genau das zu vertuschen. Neuere Untersuchungen legen den Gedanken nahe, Agenten Lianta Xintalls könnten darin verstrickt sein. Dazu passt auch die professionelle Ausführung der Morde. Nun ist es so, dass wir bei den Ermittlungen auf viele kriminelle Verwicklungen der Familien der Aufrührer gestoßen sind. Eigentlich hatten wir angenommen, diese hätten mit der Verschwörung zu tun. Mittlerweile glaube zumindest ich persönlich eher, dass wir nur wieder das Offensichtliche herausgefunden haben: Großer Reichtum hat meist mit großen Verbrechen zu tun.
    Ich will ehrlich sein: Ich habe mich um all diese Dinge nur gekümmert, weil ich eben auch für solche Verbrechen zuständig bin. Aber ich verspreche dir, die Informationen, die mir diese Fälle nebenbei eingebracht haben, jetzt wieder vermehrt für die Suche nach dem Mörder zu verwenden. Ich schäme mich, dass du mich erst deswegen angehen musstest.“
    Nach gegenseitigen Beteuerungen von Loyalität und Zuneigung und einigen Tränen ging Vilana.
     
    Vaíl und Konstantin saßen noch eine Weile zu zweit am Teich und schwiegen versonnen. „Deine Suche nach Schmugglern und Verschwörern macht doch hoffentlich auch als solche noch Fortschritte?“, unterbrach Vaíl schließlich mit einer Frage die Stille.
    Vaíl schien Konstantin während der gesamten Unterhaltung schon nervös gewesen zu sein. Konstantin meinte, zu verstehen, dass sie sich Sorgen um ihn machte, weil ihn der unaufgeklärte Fall so belastete. Er war gerührt und sehr bestrebt, sie zu beruhigen. „Was? Oh, ja. Da gibt es sogar gute Neuigkeiten: Du weißt ja von meinem jahrelangen Misstrauen gegenüber diesem Volksverhetzer und Kriegstreiber Galadan? Dem Nachbarn von Celljins Familie? Lange sah es aus, als wäre er ein richtiger Saubermann. Doch jetzt scheint es, dass wir mittelfristig beweisen können, dass er ein ganz großer Fisch im Schmuggelgeschäft mit Lianta Xintall ist! Kannst du dir das vorstellen? Der Kerl hat offenbar tatsächlich nur Hetzreden geschwungen, um diejenigen, die vorsichtiger zu einem Vorgehen gegen Lianta Xintall zur See gedrängt haben, zu diskreditieren!“
     
    *
    Ob ich mir das vorstellen kann? Verdammter Mist! Ich habe mir diese Strategie ausgedacht! Saladan ist meine Marionette. Ich ziehe die Fäden. Und diese Fäden führen zu mir, dachte Vaíl, nicht ohne innerlich einen Anflug von Panik zu verspüren. Schon als Konstantin die verdächtige Frau zufällig als ´so groß wie Vaíl´ beschrieben hatte, war ihr schlecht vor Angst geworden.
    „Dann glaubst du wahrscheinlich auch, dass er ein hohes Tier bei den Verschwörern sein könnte?“, erkundigte sie sich ohne viel Hoffnung, dass Konstantin verneinen könnte.
    „Darauf kannst du Gift nehmen!“, entgegnete Konstantin prompt. „Vielleicht führt er uns sogar zur Mörderin oder zum Mörder!“
    „Dann sollte ich mich besser von ihm fernhalten. Du weißt ja, dass ich ihn wegen meiner Recherchen gelegentlich treffen muss. Wann werdet ihr zuschlagen?“, versuchte sie, mit gespielter Ruhe mehr zu erfahren.
    „Es ist noch zu früh, das mit Gewissheit zu sagen. Wir müssen umsichtig vorgehen. Ich werde dich auf dem Laufenden halten. Aber wollen wir jetzt nicht lieber langsam zu Bett gehen?“
    „Nichts lieber als das!“, stieß Vaíl impulsiv hervor.
    Doch sie machte keine Anstalten, irgendwo hinzugehen, sondern begann Konstantin verzweifelt und voller Verlangen zu küssen. Schließlich liebten sie sich gleich hier im Licht des Grünen und des weißen Mondes. Vielleicht zum letzten Mal, vergegenwärtigte sich Vaíl unglücklich. Am nächsten Tag setzte sie einen codierten Brief an ihre Verbindungsleute in ihrer Heimat auf:
     
    ´…

Weitere Kostenlose Bücher