Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)
sie nicht wieder los. Isst du das noch?«
Sie schob ihren Pappteller über den Tisch. Vorm verschlang ihn.
»Ich weiß, wie man es los wird«, sagte Smorgaz.
»Weißt du nicht.« Ungefragt schlürfte Vorm Dianas Limo leer, dann aß er den Becher.
»Klar weiß ich das. Es ist nicht bleibend, aber es funktioniert.« Smorgaz beugte sich vor und sagte leise: »Weltfrieden.«
Mit einem wissenden Lächeln lehnte er sich wieder zurück.
»Wie zum Henker soll das funktionieren?«, fragte Vorm.
Smorgaz zwinkerte. »Tut es gar nicht.«
Diana wählte ihre geduldige Stimme. »Könntest du es uns anderen vielleicht ein bisschen detaillierter erklären?«
»Eigentlich ist es simpel. Die Realität zu manipulieren kostet Kraft. Deine Verbindung mit Vorm und mir verleiht dir diese Kraft. Aber sie hat ihre Grenzen. Hier und da ein paar Gedanken manipulieren, Kaufhäuser wieder aufbauen, das ist einfach. Das könntest du den ganzen Tag lang tun, ohne dich zu erschöpfen. Aber Weltfrieden ... das ist viel verlangt. Zu versuchen, das zu erreichen, wäre, wie zu versuchen, einen Berg mit einem Bulldozer zu verschieben. Dir geht das Benzin aus, aber du bekommst keine Ergebnisse. Es sei denn, ein leerer Tank ist das Ergebnis, das du haben wolltest.«
»Das ergibt tatsächlich Sinn«, bemerkte Vorm.
»Warum auch nicht? Ich bin nicht nur eine endlose Reproduktionsmaschine, weißt du?«
Ein Trio von Klonen knospte von seinem Rücken. Vorm fing einen und fraß ihn sofort, aber die anderen beiden flitzten quer durch den Food Court und ernteten überraschte Aufschreie von den Kunden, die annahmen, es seien Ratten oder kleine Hunde oder irgendwelche anderen Quälgeister.
Diana verließ das geringfügige Chaos und ging auf die Toilette, um sich zu konzentrieren. Sie fand eine leere Kabine, setzte sich auf die Toilette und leerte ihren Kopf.
Sie stellte sich vor, dass alle Menschen auf der ganzen Welt gut miteinander auskamen und ihre jeweiligen Unterschiede mit Toleranz und Gunst akzeptierten. Sie legte noch einen drauf und stellte sich vor, wie sich alle auf einer Wiese an den Händen hielten, sangen, zusammen Coca Cola tranken und einfach als ein toller, großer, harmonischer Chor zusammenlebten.
Ihre Eingeweide zogen sich zusammen. Ein Knoten bildete sich in ihren Schultern. Sie fühlte sich mulmig, aber die Macht verließ sie, breitete sich aus und versuchte, die Realität nach ihren Wünschen zu manipulieren.
Sie stieß an ihre Grenzen. Die nebulösen Kräfte, die sie freilassen wollte, flossen zu ihr zurück.
»Verdammt!«
Sie biss die Zähne zusammen. Es würde nicht so einfach werden, wie sie sich das vorgestellt hatte. Vielleicht waren sich ihre magischen Kräfte ihrer selbst bewusst und wollten nicht verschwendet werden. Oder die Realität drückte dagegen, weil sie die heiße Kartoffel nicht halten wollte. Sie verstand die Metaphysik nicht. Sie schloss einfach die Augen und stemmte sich dagegen.
»Komm schon …« Ihr Herz schlug schneller. Sie roch verbrannten Speck und hoffte, es käme nicht von ihr. »… werdet glücklich, verdammt!«
Der magische Strom verlangsamte sich zu einem Tröpfeln und versiegte dann ganz. Er schwappte in einem heiklen Gleichgewicht zwischen Diana und dem Universum hin und her. Sie summte »Imagine« und brachte jedes Fitzelchen Willenskraft auf, über das sie verfügte. Jetzt, da ihr Körper vollkommen taub geworden war und nichts mehr sie ablenkte, war es einfacher.
»Glück, Glück, Freude, Freude, ihr Mistkerle«, ächzte sie.
Der Widerstand bröckelte, und die ganze Magie brach wie eine Flut aus ihr heraus. Sie konnte sie sogar sehen: einen Regenbogen von Farben und Formen, der sich drehte und die Realität auf einer ursprünglichen Ebene veränderte, tiefer als Moleküle. Tiefer als Atome. Sogar tiefer als Quarks, Gluone und andere mysteriöse wissensphantastische Wörter, die Diana auf dem Discovery Channel aufgeschnappt hatte. Es war, als könne sie unter und in alles greifen, bis in die Programmierung des Videospiels Universum, und dort einen Cheat -Code benutzen, um ein unabänderliches Gesetz zu verändern. Unendlich viele Leben. Endlose Munition. Level überspringen. Weltfrieden.
Eine unsichtbare Macht schnalzte zu Diana zurück und warf sie von der Toilette. Sie war zwar nicht verletzt, aber ihre Hand endete in der Schüssel. Sie war durchnässt, erschöpft, doch es war fort. Die ganze fremde Macht in ihr war verbraucht.
Ihr Tank war leer.
Sie zog die Hand aus dem
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