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Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Doch Monster erschien ihr zu hart, zu schwarz-weiß.
    »Sie versuchen nur, hier zurechtzukommen. In einem perfekten Universum wären sie in ihrer Realität und wir in unserer, und alle wären glücklich. Aber so läuft das eben nicht.«
    »Tja, und warum nicht?«
    Sie lachte. Er lachte nicht mit.
    »Frag mich nicht«, sagte sie. »Aber du gewöhnst dich einfach daran. Hast du mir das nicht bei unserer ersten Verabredung gesagt?«
    Chuck zog seine Hand zurück.
    »Wie kannst du bloß so ruhig sein? Macht es dich nicht verrückt?« Da war wieder diese Schärfe in seiner Stimme. »Jeden Tag ist es da draußen, auf der anderen Seite dieser Tür. Und wartet. Früher habe ich mich gefragt, warum es mich nicht einfach umbringt. Allmählich wünschte ich mir, es wäre so. Alles, nur raus hier!«
    Sie stand auf und legte die Arme um ihn. »Nimm es nicht so schwer. Alles wird gut.«
    »Du kapierst es wirklich nicht, oder? Wir sitzen hier in der Falle.« Er lachte. Es war nur ein leiser, bitterer Laut, doch er verunsicherte sie. »Du solltest jetzt lieber gehen.«
    »Was ist los?«
    »Nichts. Zieh dich einfach an und geh. Bitte.«
    Er verschwand im Badezimmer, und sie hörte das Schloss einrasten. Das war deutlich.
    Diana zog ihre Sachen an und ging in ihre Wohnung zurück.
    »Du kommst früh nach Hause«, sagte Vorm. »Ärger im Paradies?«
    »Lass es einfach gut sein, Vorm.«
    Sie knallte ihre Schlafzimmertür zu.

NEUNZEHN

    Jedes Apartment hatte seinen Preis. West wohnte in Nummer eins und war der Bewahrer der vielen Geheimnisse des Hauses. Er war nicht nur dafür verantwortlich, dass das Gebäude zufrieden war, sondern auch dafür, die Realität vor allen möglichen absonderlichen, unverständlichen Gefahren zu schützen. Nur sehr wenige dieser Bedrohungen gehörten zur Kategorie »Ende der Welt«. Das wäre viel zu einfach gewesen.
    Die Realität war ein flexibles Ding, zwar leicht zu verbiegen, aber nicht leicht zu brechen. Sie hatte ihre eigene Art, sich vor so gewöhnlichen Gefahren wie Apokalypsen zu schützen. Dass die menschliche Rasse aber jeden Tag aufwachte und feststellte, dass die Dinosaurier immer noch ausgestorben waren, die Lichtgeschwindigkeit sich nicht auf dreißig Kilometer pro Stunde verlangsamt hatte und die Kontinente tatsächlich noch dort lagen, wo sie sie gelassen hatten, bevor sie schlafen gegangen waren, das war – in kleinem Umfang – einem finsteren haarigen Vermieter zu verdanken, der eigentlich nie einen Fuß in das Universum gesetzt hatte, das er am Laufen hielt.
    Wenn Vorm die Inkarnation der Zerstörung war und Smorgaz die personifizierte Schöpfung, dann stellte West die Ordnung in ihrer ultimativen zwangsneurotischen Form dar. Es war kein leichter Job. Er war nicht perfekt. Und noch immer hatte er nicht die Zeit gefunden, das verwirrende Durcheinander zu entwirren, das die Menschen törichterweise als Quantenphysik bezeichneten. Einmal, als er einen schlechten Hot Dog gegessen und eine Woche krank im Bett gelegen hatte, war das Ergebnis die Absurdität der Superstringtheorie gewesen. Ein paar zusätzliche Dimensionen leckten zur falschen Zeit hier und da durch, und die menschliche Rasse konnte es einfach nicht auf sich beruhen lassen.
    Er hatte nie die Zeit gefunden, den Fehler zu korrigieren. Und am Ende würde wahrscheinlich auch alles gut werden. Wie damals, als er aus Versehen zugelassen hatte, dass sich die Raumzeit krümmte. Am Anfang hatte es ihn gestört, aber jetzt bemerkte er es kaum noch. Und die Menschen schienen großen Spaß daran zu haben.
    Es klopfte an seiner Tür. Er war überrascht. Über die Verpflichtungen hinaus, die die Apartments ihren Bewohnern auferlegten, gab es keine Miete, und nichts ging je kaputt. Die Mieter hatten selten miteinander zu tun. Abgesehen von dem Paar in Nummer drei. Sie backten Kuchen und verteilten ihn nach einem bestimmten Plan. Er war irgendwann nächste Woche mit Boysenbeere dran, wenn er sich recht erinnerte.
    Es war Nummer Fünf.
    »Hallo.« Diana hielt eine Tüte hoch. »Ich habe das hier für Sie geholt. Es ist ein Hamburger.« Sie zögerte. »Sie essen doch Hamburger, oder?«
    Hinter ihr meldete sich Vorm zu Wort: »Wenn er ihn nicht will, nehme ich ihn.«
    »Doch, ich esse Hamburger«, sagte West. »Aber ich nehme nicht an, dass du auch einen Shake mitgebracht hast, oder?«
    »Ich hatte einen, aber jemand hat ihn in die Finger bekommen.«
    »Wenn es ein Trost ist«, sagte Vorm, »er war ein bisschen wässrig.«
    West nahm den

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