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Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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diesem Job braucht, Nummer Fünf.«
    Ein Sack Eier brach auf, und welpengroße Maden krochen den Flur entlang.
    »Lass dich nicht von ihnen stören«, sagte West. »Sie werden als Nahrung gezüchtet, die sind völlig harmlos.«
    Ein Trio Ameisen erschien, jede davon einen Meter zwanzig groß, sammelte die Maden ein und legte sie in Körbe.
    »Drohnen«, sagte West. »Auch harmlos.
    »Und wie halten wir die Insekten-Apokalypse noch einen Tag auf?«, fragte sie.
    »Wir reparieren den Boiler.«
    Tief im Inneren bestand der Keller aus gehärteten Schleimkatakomben mit Arbeitsdrohnen. Nach ein paar Minuten verschwand jede Spur einer von Menschen gemachten Welt.
    Er blieb an einer Kreuzung von acht Tunneln stehen.
    »Ist schon eine Weile her, seit ich es so schlimm gesehen habe.« Er öffnete seine Werkzeugkiste und zog eine Karte heraus. »Hm-hm. Laut Karte geht es zum Boiler entweder da lang oder da lang.«
    »Ist er nicht eingezeichnet?«
    »An dem Punkt, wo sich zwei Geschichtsschreibungen treffen, wird Sicherheit durch Wahrscheinlichkeit ersetzt.« Er faltete die Karte zusammen. »Ich gehe da lang. Du gehst dort lang. Einer von uns muss ihn finden.«
    Bevor sie widersprechen konnte, war er schon auf halbem Wege seinen gewählten Korridor entlang und verschwand in dem matten Schein des Nests.
    »Warten Sie! Falls ich den Boiler finde, wie repariere ich ihn?«, rief sie aus.
    »Benutz deinen Hammer!«, rief er zurück. Seine Stimme hallte mehrere Sekunden lang von den Wänden wider. Dann war da nur noch Stille, und sie war allein in dem trüben Leuchten.
    Sie fragte sich, warum sie keine Angst hatte, aber vielleicht wurde das alles einfach zu sehr zur Gewohnheit. Sie konnte sich nicht erinnern, welchen Tunnel West gemeint hatte. Statt zu viel darüber nachzudenken, nahm sie wahllos irgendeinen.
    Ohne Eile ging sie durch das Nest. Sie ignorierte die Larven und Drohnen, und sie gewährten ihr dieselbe Höflichkeit. Einmal umschwirrten sie Fliegen von der Größe kleiner Vögel. Eine landete auf ihrer Schulter und blieb dort wie ein haariger schnappender Papagei sitzen. Diana versuchte zwar, sie zu verscheuchen, doch sie kam immer wieder, und nach einer Weile gab sie auf und ließ sie sitzen. Immer, wenn sie an eine Weggabelung kam, wandte sie sich ziellos in irgendeine Richtung.
    Sie hatte sich verlaufen und stellte sich vor, dass sie auf ewig durch eine Zukunft wanderte, die nie eintreten würde. Aber sie fand es weniger beängstigend als vielmehr ärgerlich. Auf sie warteten viel zu viele andere mögliche Schicksale, die meisten davon schlimmer als dieses hier. Also musste sie sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen.
    Diana betrat eine Nische. Neben den bioluminiszenten Wänden baumelte hier eine einzelne Glühbirne an einem Kabel von der Decke. Mehrere Kisten waren an einer Seite gestapelt. Mitten im Raum stand ein rostiger Boiler.
    Es konnte doch nicht so einfach sein, dachte sie.
    Ein fetter roter Käfer von der Größe eines Kleinwagens rumpelte in die Kammer. Diana drückte sich in einen der grauen Zwielichtflecken an der Wand. Der Käfer keuchte bei jedem Atemzug. Er sah sich im Raum um, seine hundert glühenden grünen Augen schwenkten von einer Seite zur anderen. Sie war sich sicher, er werde sie sehen, aber sie widerstand dem Drang, davonzulaufen. Selbst wenn sie entkam, bezweifelte sie, dass sie den Boiler wiederfinden würde. Und wenn sie schon von etwas gefressen wurde, das in diesem Nest lauerte, stellte sie sich vor, dass der Käfer sie wenigstens schnell erledigen würde. Höchstens ein oder zwei Bissen.
    Die Kreatur würgte und spuckte einen Arm, eine Rohrzange und eine Werkzeugkiste aus.
    »Scheiße«, murmelte sie.
    Der Käfer schnaubte. Er legte den Kopf schief. Sie hielt den Atem an, blieb regungslos und dachte über ihre Möglichkeiten nach.
    West war tot. Damit war nur noch sie in der Lage, das Problem zu lösen. Und sie musste es lösen. Andernfalls würden die Insekten aus der Zukunft die Vergangenheit zerstören, und selbst wenn sie Diana am Ende nicht auslöschten, weil sie in einem Apartmenthaus wohnte, das nicht immer fair mit dem Raum-Zeit-Kontinuum spielte, glaubte sie doch nicht, dass sie in einer Welt voller riesiger Mutanten-Insekten leben wollte. Ihre Welt war schon seltsam genug.
    Den Boiler zu reparieren würde die Zukunft in Ordnung bringen. Sie wusste zwar nicht, wie man einen Boiler reparierte, aber vielleicht konnte sie es herausfinden, wenn sie sich nicht auch noch mit dem

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