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Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Burger. »Danke, Nummer Fünf.«
    Er wollte die Tür schließen, aber Diana fragte: »Darf ich Sie eine Sekunde sprechen?«
    »Ich kann dich nicht aus dem Apartment holen«, sagte er.
    »Das wollte ich gar nicht fragen. Davon bin ich irgendwie ausgegangen. Nein, ich wollte etwas wegen Chuck wissen.«
    »Wer?«
    »Der Typ in Apartment zwei. Der mit dem ... Hund.«
    »Nummer Zwei? Was ist mit ihm?«
    »Was ist sein Ding?«
    »Er wohnt in Apartment zwei.«
    Er wickelte den Burger aus und nahm einen Bissen. Sie wartete, bis er fertig gekaut hatte, aber er war ein quälend langsamer Kauer. Und ein noch langsamerer Schlucker. Er kratzte sich den Bart. Dann zog er die buschigen Augenbrauen hoch.
    »’s gut.«
    »Finden Sie nicht, dass zu viel Mayo drauf ist?«, fragte Vorm. »Ich fand, sie haben es mit der Mayo etwas übertrieben.«
    »Hast du deshalb auf der Fahrt hierher nur fünf gegessen?«, fragte Smorgaz.
    »Jungs, tut ihr mir bitte einen Gefallen und geht zurück in die Wohnung?«
    Grummelnd zogen die Monster ab.
    »Chuck ... Nummer Zwei – wie gefährlich ist dieser Hund?«, fragte sie.
    West nahm noch einen Bissen, kaute und schluckte in der Zeit, die ein normaler Mensch brauchte, um den ganzen Burger zu essen.
    Sie seufzte.
    »Ich sorge mich nur um Chuck.«
    Er machte schmale Augen.
    »Chuck. Nummer Zwei.«
    »Aha«, sagte West neutral.
    »Kann ich mich irgendwie mit ihm anfreunden?«, fragte sie. »Mit dem Hund vor Apartment zwei? Wenn ich ihm einen Burger gebe, würde er Chuck dann öfter rauslassen?«
    »Hmm?«
    »Nummer Zwei, würde der Hund ihn öfter rauslassen, wenn ich ihm etwas zu fressen gäbe?«
    Wests bereits blasse Haut wurde noch fahler. »Füttere ihn nicht. Was auch immer du tust, Nummer Fünf, tu das nicht!«
    »Weil …?«
    »Weil es ganz, ganz schlecht wäre.«
    »Warum schlecht?«
    West legte die Stirn in Falten. »Du stellst eine Menge Fragen, Nummer Fünf.«
    »Wie soll ich irgendetwas verstehen, wenn ich das nicht tue?«
    »Es gibt Dinge, für die der menschliche Verstand nicht angelegt ist. Und Dinge, die der unmenschliche Verstand nie erfassen wird. Unverständliche Dinge.«
    Sie nickte. »Aha. Ja, das ist sehr eindeutig. Danke.«
    Das Gebäude bebte so heftig, dass sie beide beinahe den Halt verloren hätten.
    »Was war das?«
    »Insekten«, sagte West. »Wegen eines Bebens muss man sich keine Sorgen machen.«
    Ein zweites Beben erschütterte das Gebäude.
    »Zwei ist akzeptabel. Es wird erst dringend, wenn …«
    Ein drittes Beben, weniger stark, aber dreimal so lang, erschütterte die Wände.
    »Ach, verdammt. Immer ist irgendwas!«
    Er ging an Diana vorbei und öffnete die Haustür. Die Stadt war weg. Ein leuchtend grünes Brachland hatte sie ersetzt. Ein Moskito von der Größe eines Kampfjets flog über sie hinweg und wirbelte radioaktiven Staub auf.
    West schloss die Tür und schlurfte in sein Apartment zurück. Er holte seine alte grüne Werkzeugkiste. Diana stand in der Tür und hielt ihn auf.
    »Was ist passiert?«, fragte sie.
    »Die Welt hat sich verändert«, erwiderte er. »Das kommt vor. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, ich muss den Boiler reparieren.«
    Sie trat beiseite, folgte ihm aber den Flur entlang.
    »So endet es also?«
    »Sie hat nicht geendet«, sagte er. »Sie hat gewechselt. Ende impliziert, dass es vorbei ist, aber es ist einfach nur anders als vorher. Das ist es aber immer. Normalerweise ist es nur nicht so offensichtlich. Oder du merkst es nicht. Der einzige Grund, dass du es diesmal bemerkt hast, ist der, dass du hier warst, als es passiert ist. Ansonsten hättest du dich mit verändert.
    Bei der letzten Zählung waren es vierzehn machbare radikale Wandlungen, die im Moment stattfinden sollen. Es variiert natürlich. Das ist keine exakte Wissenschaft.« Er blieb vor einer staubigen Tür neben dem Treppenhaus stehen und hantierte mit einem riesigen Schlüsselbund.
    »Aber einfach so?«, fragte Diana. »In der einen Sekunde ist sie noch da, und in der nächsten hat sich alles verändert?«
    Er bemerkte, dass Sorge in ihrer Stimme lag, aber keine überwältigende Verwirrung. Er lächelte vor sich hin. Im Allgemeinen lernte er nicht viele von den Mietern kennen. Die Apartments verschlangen die meisten Seelen innerhalb von ein paar Tagen. Manche hielten länger durch. Aber nur ein paar wenige besaßen die richtige Kombination aus Neugier, Vernunft und Temperament, um ein ganzes Jahr durchzuhalten.
    Er rammte den Schlüssel ins Schloss und

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