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Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Käfer im Raum herumschlagen musste. Ihre einzige Waffe war ein alter Tischlerhammer. Wenn der nicht magisch war, würde er nicht viel gegen die Kreatur ausrichten.
    Sie umklammerte ihn fester. Er fühlte sich nicht magisch an.
    Die Fliege auf ihrer Schulter summte laut auf. Der Käfer wirbelte zu ihr herum.
    Diana trat aus dem Schatten. Sie wusste nicht, warum. Die beste Rechtfertigung, die ihr einfiel, war, dass wenn sie sowieso sterben würde, dann wenigstens nicht kampflos. Sollte es ein Walhalla geben, würde sie heute beim Festmahl mit den Wikingern eine höllisch gute Geschichte zu erzählen haben.
    Sie blieb ruhig. Früher hätte sie ein Riesenkäfer zu Tode erschreckt, doch jetzt war er nur noch eine von vielen Abartigkeiten, die sie fressen wollten. Ihr Herz schlug schneller. Ihre Muskeln spannten sich. Sie zapfte einen Teil von sich an, der die Szene aus der Distanz beobachten konnte, als spielte sie ein Überlebens-Horror-Videospiel, bei dem sie für jedes Level nur einen Versuch hatte.
    Die Kreatur griff nicht an. Sie stand bloß da und musterte sie. Diana überlegte, ob der Käfer von ihrer Tollkühnheit beeindruckt oder von ihrer Dummheit verwirrt war. Sie sah ihm nicht in die Augen. Er hatte so viele, dass es auch unmöglich gewesen wäre. Sie beobachtete seine Beine, seine Körpersprache, versuchte, bereit zu sein, wenn er einen Angriff startete.
    Diana machte einen Schritt nach links. Der Käfer schwenkte herum. Sein kratzendes Keuchen wurde schneller.
    Sie hielt den Hammer in beiden Händen, richtete ihn auf ihren Gegner und sprach mit leiser Stimme: »Du bist am Zug, Großer.«
    Aber das Monster stand nur da.
    »Worauf wartest du?«, knurrte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Komm schon, du dummer Käfer. Komm schon!«
    Der Käfer machte einen Schritt zurück, und sein Keuchen hörte auf. Sie hatte ihm Angst gemacht.
    Es war zwar zum Lachen, aber für einen kurzen Moment hatte sie es geschafft, das verdammte Ding einzuschüchtern.
    Vielleicht war er nur überrascht. Wenn man so groß war wie ein Auto, war man wahrscheinlich nicht daran gewöhnt, von kleinen Frauen mit noch kleineren Hämmern angeschrien zu werden.
    Der Käfer kam auf sie zu. Sie schrie. Da wich er mit einem erschrockenen Kreischen zurück.
    Diana holte tief Luft, dann ließ sie das lauteste Gebrüll los, das sie zustande brachte. Es hallte durch die Kammer, und selbst sie war davon überrascht. Der Käfer drehte sich um und stürmte davon, wobei er mit solcher Wucht gegen eine Wand stieß, dass er sich selbst zum Taumeln brachte. Sie stampfte mit den Füßen, sprang auf und ab und kreischte. Die Kreatur kam wieder zu Bewusstsein und flüchtete in einen Tunnel.
    Sie lächelte die Fliege an, die immer noch auf ihrer Schulter saß. »Was für ein Feigling.«
    Dann sah sie sich den Boiler an.
    »Und wie zum Henker reparieren wir jetzt dieses Ding?«
    Die Fliege hüpfte von ihrer Schulter und spazierte in kleinen Kreisen auf dem rostigen Boiler herum.
    Sie hob den Hammer. »Im Zweifel …«
    Ihr Schlag auf den Boiler klang wie ein eigentümlicher Gong, der buchstäblich das Nest erschütterte. Das Beben ließ den Staub von den Wänden rieseln. Sie war sich nicht sicher, ob das gut oder schlecht war, aber immerhin war es etwas.
    Sie schlug noch einmal zu; das Ergebnis war dasselbe. Diesmal erklang außerdem noch das laute summende Trillern außerirdischer Grillen. Mehrere Drohnen erschienen in der Kammer. Sie taten nichts, sondern beobachteten sie nur und kommunizierten mit Klickgeräuschen untereinander. Das wertete sie als ein positives Zeichen.
    »Tut mir leid, Jungs. Ist nichts Persönliches.«
    Diana hieb noch ein paarmal auf den Boiler ein. Jeder Schlag schickte Schockwellen durch das Nest und zog die Aufmerksamkeit von immer mehr Bewohnern des Schwarms auf sich. Es kamen auch noch drei der Riesenkäfer, aber keiner machte Anstalten, sie aufzuhalten. Sie hielt die Deckung oben, erwartete jeden Augenblick einen Angriff. Doch der kam nicht. Und nach ein paar Minuten des Einschlagens auf den Boiler wurde alles wieder normal.
    Um ehrlich zu sein war es ein bisschen enttäuschend. Sie wusste nicht einmal, wann genau die Wandlung geschehen war. Sie blickte nur auf und bemerkte, dass das Nest und all die Insekten fort waren und sie wieder zurück im normalen Keller.
    Der Teil von ihr, der zu viele Horrorfilme gesehen hatte, wusste, dass dies der Moment des falschen Triumphs war. Wenn die Monster aus den Schatten sprangen, war sie

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