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Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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dir doch erzählt, dass er mich nicht auf diese Art ... betrachtet. In den meisten Dingen ist er sehr menschlich. Aber nicht, was das angeht. Er funktioniert einfach nicht so.«
    Sie spürte, dass sie sich damit auf gefährliches Terrain begab, deshalb stellte Diana keine Fragen mehr. Sharon antwortete auch von sich aus.
    »Er ist kein sexuelles Wesen. Dabei rede ich nicht nur vom Sexualakt selbst. Ich meine das ganze reproduktive Element, das uns Menschen antreibt. Er ist ewig. Er braucht das nicht. Und ich bin mir nicht einmal sicher, ob er uns attraktiv findet. Ich habe nie erlebt, dass er eine andere Frau ansieht. Und übrigens auch keinen Mann.
    Ich weiß, er mag mich und schätzt, was ich für ihn tue. Aber ich werde immer nur eine Freundin für ihn sein. Mehr ist nicht möglich.«
    Sie sammelten ihre Süßigkeiten, Chips und Getränke ein.
    »Ich schätze, es gibt Schlimmeres«, sagte Diana.
    »Ich habe Glück, dass ich ihn kennengelernt habe. Und noch mehr Glück, dass ich ihm so nahe war, bevor er geht.«
    »Wo geht er hin?«
    Sharon zögerte.
    »Weg. Einfach weg.« Sie schwieg, dann setzte sie ein Lächeln auf. »Es ist nicht wichtig.«
    Diana hätte gerne noch mehr Fragen gestellt, aber sie kannte Sharon nicht gut genug, um weiter in sie zu dringen.
    Vorm stürzte sich auf sie. »Oh, Butterfinger!«
    Diana hob die Hand. »Das ist für alle. Also musst du teilen.«
    »Aber Zap wird seins nur vaporisieren!«
    »Erinnerst du dich an unser Gespräch über das Teilen? Jetzt kannst du eine Limo und zwei Schokoriegel haben.«
    Er war zwar nicht glücklich darüber, aber er nahm, was er kriegen konnte. Zap suchte sich eine Packung Smarties aus. Er löste die Süßigkeiten mit winzigen Blitzen auf. Ob das für ihn als eine Art Essen galt – Diana wusste es nicht.
    »Ah, ich wollte ein Mars«, sagte Calvin.
    »Hier. Du kannst meins haben.« Seine Finger streiften ihren Daumen, als er ihr den Schokoriegel abnahm.
    Das Universum explodierte.
    Nicht im Wortsinn, auch wenn sie ein paar Sekunden brauchte, um zu merken, dass es sich nicht soeben selbst zerstört hatte. Es war eine Fehlzündung ihrer Sinne, eine Überlastung ihrer Wahrnehmung. Sie verlor die normale Welt aus den Augen. An ihrer Stelle sah sie jetzt tanzende Muster und wirbelnde Strudel. Sie konnte die Ewigkeit riechen, die Farbe Blau schmecken und die Atome hören, wie sie an die Strände der Ungewissheit brandeten.
    Alles, was sie wusste, und alles, was sie nicht wusste, war wenig mehr als immaterielle Knoten von Farben und Formen. Bloßgelegt war es allerdings zu viel, um es zu verkraften, aber ihre geistige Gesundheit wurde von einem einzigen Objekt gerettet, das ihre Aufmerksamkeit von den unangenehmeren, unbegreiflichen Geheimnissen ablenkte, die vor ihr lagen.
    In dieser ätherischen Einöde war Calvin das Einzige mit Gewicht. Farbröhren strömten nach oben und außen, und ihr Blick folgte ihnen zum Himmel hinauf, obwohl es keinen Himmel mehr gab. Also konnte sie, was das anging, nur raten.
    Der Mond war das Zweite, was sie wirklich sehen konnte. Wie Calvin war er ein funkelnder Diamant, der alles andere im Vergleich blass und immateriell erscheinen ließ. Das dritte und letzte Objekt war die kreischende, sich windende Gestalt von Fenris.
    Der Mondgott heulte. Sein Schmerz war überwältigend.
    Dianas Instinkte schrien auf, aber sie ignorierte sie. Allmählich gewöhnte sie sich daran, und obwohl sie diese Erfahrung nicht lange würde aushalten können, wusste sie doch, dass in Panik zu verfallen alles nur noch schlimmer machen würde. Sie schloss die Augen und hielt sich die Ohren zu. Noch wichtiger – sie machte keinen Versuch zu verstehen, was mit ihr geschah. Wenn sie sich irgendwie öffnete, würde sie damit ganz sicher ihren Verstand zerstören. Dies hier würde vorübergehen, sie musste es nur abwarten.
    Selbst mit geschlossenen Augen konnte sie zusehen, wie sich die Zukunft entwirrte, sie sah die Welt, wie sie sich auflöste. Zeit war nur eine weitere Dimension, eine flache Ebene, die sich vor ihr erstreckte. Und am Horizont braute sich ein Sturm zusammen, das war ein Moment, so unausweichlich und überwältigend, dass er durch die geschriebene und die ungeschriebene Geschichte wogte und dazu führte, dass sich ihr Universum faltete und um sich selbst krümmte.
    Dieser Sturm war der Grund, warum ihre Realität zerstört wurde, der Grund für alle Störimpulse, die es unmenschlichen Monstern und gefährlichen außerirdischen Dingen

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