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Der Mondmann

Der Mondmann

Titel: Der Mondmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Carlotta hatte es geschafft, aber der Fall war noch nicht beendet.
    Maxine hielt ihren Schützling umarmt. Sie sprach auf Carlotta ein, denn im Moment war nur sie wichtig.
    Meine Gedanken drehten sich bereits um andere Dinge. Ich dachte dabei nicht nur an den geheimnisvollen Mondmann, sondern auch an die Vögel auf dem Dach. Sie verhielten sich ruhig, als wären sie gar nicht vorhanden.
    Aber wie lange würde die Ruhe andauern. Dieses Wesen musste einfach handeln, und ich ging davon aus, dass uns Carlotta sicherlich mehr darüber sagen konnte.
    Ich drängte darauf, dass wir ins Haus gingen, und ließ auf dem Weg dorthin das Dach nicht aus den Augen.
    Dort passierte nichts. Die Raben mit den gelben Augen schienen sich niedergelassen zu haben, um auf bessere Zeiten zu warten.
    Oder auf den Mondmann.
    Ich hatte das Haus zuletzt betreten. Maxine war mit Melody Marwood schon vorgegangen, während sich Carlotta in die Küche zurückgezogen hatte. Aus dem Wohnraum hörte ich einen Schrei. Diesmal war es ein Schrei der Freude, denn endlich konnte Casey Marwood seine Frau wieder in die Arme schließen, womit er kaum noch gerechnet hatte.
    Maxine stand in der offenen Tür und ließ die beiden erst mal in Ruhe, während ich mit leisen Schritten auf die Tür zur Küche zuging.
    Carlotta hatte sich einen Stuhl herangezogen. Sie trank das Mineralwasser direkt aus der Flasche und hielt die Augen geschlossen. Als ich näher an sie herankam, sah ich, wie erschöpft sie aussah. Das war nicht alles. Am Kopf in den blonden Haaren schimmerte eine Wunde. Das austretende Blut hatte dort eine Kruste hinterlassen. Ein paar Kratzer malten sich auch auf dem Gesicht ab.
    Obwohl sie die Augen beim Trinken geschlossen hielt, hatte sie mein Kommen bemerkt. Als sie die Flasche absetzte und den Kopf drehte, sagte sie: »Manchmal muss man eben Glück haben, John.«
    »Das stimmt.«
    Sie blickte mich jetzt an. Ihr Lächeln wirkte gequält. »Es war nicht einfach.«
    Ich strich über ihr Haar, wobei ich es vermied, die Wunde zu berühren. »Du bist von den Vögeln attackiert worden?«
    »Ja, das bin ich. Aber ich konnte ihnen entkommen, und ich habe mir ausrechnen können, dass ich euch hier finde. Es ist gut, wenn man einander gut kennt und sich in die Lage des anderen hineinversetzen kann. Wir sind wieder zusammen.«
    Ich ließ mich ebenfalls auf einem Stuhl nieder. Carlotta trank wieder einen Schluck aus der großen Wasserflasche.
    »Hast du den Mondmann gesehen?«
    Die Frage hatte Carlotta erwartet. Sie ließ die Flasche sinken und nickte mir zu. Dann sagte sie: »Ja, ich habe ihn gesehen. Und ich habe das Glück gehabt, ihm entkommen zu kommen.«
    »Er wollte dich töten?«
    Das Vogelmädchen blies den Atem aus. »In der Luft. Ich war schon auf dem Weg, als es passierte.« Carlotta zeigte mir ihre linke Handfläche. »Bei ihm hat sich dort etwas abgemalt. Es war ein Halbmond. Er schimmerte hell und an den Rändern blau. Doch als er seine Hand bewegte, da jagte der Halbmond auf mich zu und verdreifachte sich von seiner Größe her. Er verwandelte sich in eine an den Rändern scharf geschliffene Waffe, die mich auch hätte köpfen können, aber sie traf mich nicht, ich konnte im letzten Moment ausweichen. Dafür sah ich die Vögel sterben. Zwei wurden statt meiner Person erwischt, und beide wurden wie von einem Schwerthieb in zwei Hälften geteilt. Das Gleiche wäre auch mit mir passiert, wenn ich dieser Waffe nicht im letzten Augenblick entkommen wäre.«
    Ich hatte genau zugehört und spürte auch den Druck im Magen.
    »Das war dann ein Bumerang, denke ich mal.«
    »Ja, so kann man es sehen. Ich weiß nur nicht, ob er wieder genau in die Hand des Mondmanns zurückgekehrt ist. Aber ich glaube es schon.« Sie hob die Schultern. »Jedenfalls bin ich ihm entwischt und Melody ebenso.«
    Ich legte meine Handflächen auf den Tisch. »Und was ist mit den Vögeln?«
    Carlotta schaute mich erstaunt an.
    »Haben sie dich nicht verfolgt?«
    »Puh, das weiß ich gar nicht. Es kann sein. So genau habe ich darauf nicht geachtet. Ist eigentlich anzunehmen.«
    »Sie sind hier«, sagte ich nur.
    »Bitte? Wo denn?«
    Ich deutete nach oben. »Auf dem Dach. Bestimmt ein Dutzend. Da sitzen sie wie Wächter, die darauf warten, dass etwas passiert. Es wundert mich nur, dass du bei deiner Ankunft nicht von ihnen angegriffen worden bist.«
    »Ich habe sie gar nicht gesehen, weil ich mich zu stark auf die Landung konzentriert habe.«
    »Aber es stimmt.«
    »Klar, das glaube

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