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Der Mondmann

Der Mondmann

Titel: Der Mondmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich dir sogar.«
    »Damit ist das Ding noch nicht beendet. Ich bin davon überzeugt, dass der Mondmann auch hier erscheinen wird. Nur frage ich mich, wie das ablaufen wird.«
    »Wieso?«
    »Du kennst ihn, Carlotta. Kann auch er fliegen?«
    Sie wartete mit einer Antwort und blickte mir zunächst nur in die Augen. Nach einer Weile schüttelte sie den Kopf. »Das weiß ich nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Ich habe ihn noch nicht fliegen sehen.« Sie beschrieb mir die Gestalt. »Flügel wie bei seinen Helfern habe ich bei ihm nicht gesehen. Wenn er diese Gabe nicht beherrscht, wird es sicherlich dauern, bis er hier erscheint. Dann ist es hell. Und der Tag ist nichts für den Mondmann. Schließlich war eine recht lange Strecke zu überwinden.«
    So optimistisch wie das Vogelmädchen war ich nicht. »Er könnte es auch mit einem Fahrzeug tun. Der Mondmann ist kein Geist. Er sieht aus wie ein Mensch und kann durchaus die gleichen Fähigkeiten haben, auch wenn er in Wirklichkeit sehr ungewöhnlich ist. Weißt du eigentlich, woher er kommt und wie er zum Mondmann wurde?«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Und ich auch nicht.« Die Erklärung hatte Maxine Wells gegeben. Sie war auf der Türschwelle aufgetaucht und hatte sicherlich einen Teil unseres Gesprächs gehört.
    »Man müsste seine Geschichte kennen«, murmelte ich.
    Maxine ruckte hoch und setzte sich halb auf die Arbeitsplatte. »Er ist eine Legende in dieser Gegend. Das habe ich eben wieder gehört. Melody Marwood hat davon gesprochen.«
    »Und was genau hat sie dir gesagt?«, fragte ich.
    Maxine zuckte die Achseln. »Er muss schon sehr alt sein, wie man sich erzählt. In früheren Zeiten hat hier mal ein Werwolf sein Unwesen getrieben. Auch er konnte sich nur unter dem Licht des Mondes verwandeln. Er war sehr unglücklich und hat darum gefleht, sich nicht mehr verwandeln zu müssen. Wer immer sein Flehen auch erhört hat, es wurde erhört. Und so verwandelte sich der Mensch nicht mehr in einen Werwolf. Aber es blieb kein normaler Mensch. In ihm steckte weiterhin die Kraft des Mondes. Er muss also Licht in seinem Körper gehabt haben.«
    »Das kalte Mondlicht.« Carlotta schüttelte sich.
    »Ob es wirklich kalt ist, weiß ich nicht. Aber es steckte in ihm. Einmal im Jahr, so wird berichtet, erfüllt sich so etwas wie ein böser Fluch. Dann kehrt er zurück, holt sich ein Opfer und verwandelt es in einen Raben.« Maxine lächelte grimmig. »Ob es der Wahrheit entspricht, kann ich nicht sagen. Es ist mir auch zu märchenhaft. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass es zutrifft.«
    »Sind denn Personen hier aus der Gegend verschwunden, die man kennt?«, fragte ich.
    Maxine Wells hob die Schultern. »Das weiß ich nicht. Ich kann es mir auch nicht vorstellen. Jedenfalls war dem Ehepaar Marwood niemand bekannt, der plötzlich nicht mehr da war. Aber sie kennen die Geschichte vom Mondmann, und sie trifft ja auch zu. Carlotta hat ihn erlebt, wie ich hörte.«
    »Es sind sehr viele Vögel, in deren Augen dieses helle Licht schimmert. Ich gehe mal davon aus, dass es früher keine Menschen gewesen sind. Er wird es geschafft haben, die Raben in seine Gewalt oder unter seine Kontrolle zu bringen. So etwas ist eher möglich. Damals bei den Ratten haben wir es erlebt. Erinnere dich, Max.«
    Sie nickte mir zu. »Klar, dieses verdammte Trauma werde ich nie vergessen.«
    »So kann es durchaus passiert sein, dass er auch Vögel unter seine Kontrolle gebracht hat. Allerdings grübele ich darüber nach, wie alt er wohl sein mag.«
    Darauf konnten mir weder Maxine noch Carlotta eine Antwort geben. Es war durchaus möglich, dass er viele, viele Jahre existierte, so etwas erlebte ich immer wieder. Da waren die Vampire das beste Beispiel, die ihre Kraft nicht nur aus dem Blut der Menschen schöpften, sondern auch aus dem Licht des Mondes.
    »Wie sieht denn euer Fazit aus?«, fragte Carlotta gespannt.
    »Er wird kommen«, sagte ich.
    Maxine bestätigte dies durch ein Nicken.
    »Noch in dieser Nacht?«
    »Ja«, sagte ich. »Ich glaube daran, dass er sich die modernen Errungenschaften der Technik zunutze macht. Wenn er so lange existiert hat, wird er es schaffen, sich in ein Auto zu setzen, um herzufahren. Davon gehe ich mal aus.«
    »Außerdem ist seine Vorhut bereits eingetroffen«, fügte Maxine hinzu. Sie wies in die Höhe. »Die Raben mit den gelben Augen hocken bereits hier bei uns auf dem Dach.«
    Ich sagte mit gesenkter Stimme: »Wenn der Mondmann hier tatsächlich erscheint, haben

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