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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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aufgeblasenen Speichellecker abqualifiziert hatte. Das
kommt davon, wenn man hochnäsig ist, dachte er verdrießlich. Seine Antwort war entsprechend
wohlabgewogen. «Ich verstehe, was Sie damit sagen
wollen, und finde Sie sehr scharfsinnig.»
«Unerwartet scharfsinnig?» fragte Craig schwach
lächelnd.
Bartlett ließ sich nicht ködern. «Allmählich wird mir bei
der Sache auch etwas wohler. Vielleicht können wir eine
Verteidigung aufbauen, die in den Köpfen der
Geschworenen zumindest gewisse Zweifel erweckt. Haben
Sie sich um die Detektei gekümmert?»
«Ja. Wir haben zwei Privatdetektive angesetzt, soviel
wie möglich über die Dame Ross in Erfahrung zu bringen.
Ein dritter beschattet sie auf Schritt und Tritt. Mag
übertrieben sein, aber man kann ja nie wissen.»
«Nichts, was weiterhilft, ist übertrieben.» Bartlett ging
zur Tür.
«Ihnen ist zweifellos klar, daß Ted Winters mich zum
Teufel wünscht, vermutlich aus dem gleichen Grund, aus
dem er Ihnen an die Kehle springt. Wir beide wollen, daß
er den Gerichtssaal als freier Mann verläßt. Eine
Verteidigungslinie, die ich vor diesem Abend nicht
erwogen habe, dient dem Zweck, die Jury zu überzeugen,
daß er und Cheryl sich kurz vor Leila LaSalles Tod wieder
zusammengetan haben und daß die Millionen, die er in das
Theaterstück investierte, Leilas Abfindung darstellten.»
Bartlett öffnete die Tür und blickte kurz über die
Schulter zurück.
«Überschlafen Sie’s und kommen Sie morgen früh zu
mir mit einem fertigen Schlachtplan.»
Er hielt inne und fügte nach einer Pause hinzu: «Aber
wir müssen Teddy dazu überreden, daß er mit uns am
gleichen Strick zieht.»
    Als Syd in seinen Bungalow zurückkehrte, fand er eine
Nachricht vor, daß eine telefonische Voranmeldung für
ihn vorliege. Er hatte sofort eine untrügliche Ahnung – das
mußte Bob Koenig sein. Der Präsident der World Motion
Pictures war bekannt für seine Marotte, nächtliche
Gespräche zum Billigtarif zu führen. Das konnte nur eins
bedeuten: Die Entscheidung über Cheryl und die Rolle der
Amanda war gefallen. Ihm brach der kalte Schweiß aus.
    Mit einer Hand angelte er nach einer Zigarette, mit der
anderen nach dem Telefonhörer, und während er «Syd
Melnick» in die Muschel blaffte, klemmte er den Hörer
mit der Schulter fest, um die Zigarette anzuzünden.
«Fein, daß du mich heute abend noch erreicht hast, Syd.
Ich hatte ein Gespräch für sechs Uhr früh angemeldet.»
    «Da wär ich auch wach gewesen. Wer kann schon
schlafen in dieser Branche?»
«Ich schlafe wie ein Murmeltier. Syd, ich hab ein paar
Fragen.»
Er sah Bob vor sich, lässig zurückgelehnt in dem
lederbezogenen Drehstuhl zu Hause in seiner Bibliothek.
Mit gefühlsbetonten Entscheidungen wäre Bob nie an die
Spitze gelangt. Cheryls Probeaufnahmen waren großartig
ausgefallen, erinnerte sich Syd hoffnungsvoll. Aber
worum ging’s denn? «Schieß los», sagte er, bemüht,
entspannt und locker zu klingen.
«Wir schwanken immer noch zwischen Cheryl und
Margo Dresher. Du weißt ja selber, wie mühsam es ist,
eine Serie zu lancieren. Margo hat den größeren Namen.
Cheryl war gut, verdammt gut sogar – wahrscheinlich
besser als Margo. Allerdings werde ich abstreiten, das je
gesagt zu haben. Aber Cheryl hat seit Jahren nichts
Spektakuläres aufzuweisen, und das Fiasko am Broadway
kam in der Konferenz immer wieder aufs Tapet.»
Das Theaterstück. Schon wieder dieses verdammte
Stück. Syd sah Leilas Gesicht deutlich vor sich,
vergegenwärtigte sich, wie sie ihn im Elaine angebrüllt
hatte. Damals kannte er nur den einen Wunsch, sie
niederzuschlagen, diese zynische, spottende Stimme
auszulöschen, für immer …
«Das Stück war als Zugnummer für Leila gedacht. Ich
übernehme die volle Verantwortung dafür, Cheryl da
reingehetzt zu haben.»
«Das haben wir doch schon alles durchgekaut, Syd. Ich
will ganz offen zu dir sein. Letztes Jahr hatte Margo ein
kleines Drogenproblem, alle Kolumnisten haben darüber
berichtet. Das Publikum kriegt allmählich die Schnauze
voll von Stars, die ihr halbes Leben mit Entziehungskuren
in irgendwelchen Sanatorien verbringen. Ich möchte eine
klare Antwort – gibt es irgendwas bei Cheryl, das uns in
Verlegenheit bringen könnte, wenn wir uns für sie
entscheiden?»
Syd umklammerte den Hörer. Cheryl war im Vorteil.
Der plötzliche Hoffnungsstrahl ließ sein Herz stürmisch
klopfen. Er bekam schweißnasse Hände.
«Bob, ich schwöre dir

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