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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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laufend untergebracht.
Ohne Leila und bei dem vielen Geld, das er in dem Stück
verloren hat, steckt er in der Klemme. Er würde Ted
brennend gern auf der Stelle anpumpen. Das lasse ich
nicht zu.»
«Er und Cheryl sind die wichtigsten Zeugen für die
Verteidigung, die wir haben», fuhr ihn Henry an. «Sie
sollten da vielleicht besser großzügiger sein. Ich jedenfalls
werde das Ted nahelegen.»
Sie hatten den Pebble Beach Club passiert und befanden
sich auf dem Rückweg. «Nach dem Frühstück machen wir
uns an die Arbeit», verkündete Bartlett. «Ich muß eine
Entscheidung über die Strategie treffen und ebenso, ob ich
Ted als Zeugen aufrufen soll.
Meiner Einschätzung nach wird er für sich selbst einen
miserablen Zeugen abgeben; aber da kann der Richter die
Geschworenen noch so eingehend belehren, es macht
psychologisch einen gewaltigen Unterschied, wenn der
Angeklagte nicht bereit ist, sich einem Verhör zu
unterziehen.»
    Syd ging zusammen mit Cheryl zu ihrem Bungalow.
«Machen wir’s kurz», sagte sie, sobald sich die Tür hinter
ihnen geschlossen hatte.
    «Ich möchte duschen und habe Ted zum Frühstück
eingeladen.» Sie zog das Sweatshirt über den Kopf, stieg
aus den Hosen und angelte nach dem Bademantel. «Was
gibt’s?»
    «Du mußt wohl immer ’ne Schau abziehen, was?»
schnauzte Syd sie an. «Heb dir die Nummer für die Idioten
auf, Schätzchen. Ich hätt’s lieber mit ’nem Tiger zu tun als
mit dir.» Er musterte sie eine Weile stumm. Sie hatte das
Haar für die Probeaufnahmen dunkler tönen lassen und
damit eine verblüffende Wirkung erzielt. Der weichere
Farbton hatte das Kesse, im Kern Billige, das ihr anhaftete
und das sie nie ganz unterdrücken konnte, verwischt und
die phantastischen Augen hervorgehoben. Selbst im
Veloursbademantel besaß sie Klasse. Im Inneren wußte
Syd freilich, daß sie dasselbe intrigante Flittchen war, mit
dem er es seit bald zwei Jahrzehnten zu tun hatte.
    Jetzt lächelte sie ihn strahlend an. «Ach, Syd, laß uns
nicht streiten. Was willst du? Immer raus mit der
Sprache!»
    «Mit Vergnügen. Ich fasse mich auch kurz. Wie kommst
du darauf, daß Leila Selbstmord begangen haben könnte?
Weshalb sollte sie geglaubt haben, daß Ted sich für eine
andere interessierte?»
    «Ich habe einen Beweis.»
«Was für einen?»
«Einen Brief.» Mit Windeseile haspelte sie ihre
    Erklärung herunter. «Ich bin gestern zu Min raufgegangen.
Die hatten doch tatsächlich die Frechheit, hier eine
Rechnung hinzulegen, wo sie doch ganz genau wissen,
daß ich ’ne Zugnummer für ihren Laden bin. Sie waren in
ihrem Büro, und ich hab zufällig die Menge Fanpost auf
Sammys Schreibtisch entdeckt, und wie ich näher
hingucke, sehe ich diesen verrückten Brief. Und den hab
ich mitgehen lassen.»
    «Du hast ihn geklaut?»
«Na klar. Ich zeig ihn dir.» Sie eilte ins Schlafzimmer,
    um ihn zu holen, und beugte sich dann über seine Schulter,
um ihn gemeinsam mit ihm zu lesen. «Verstehst du nicht?
Ted muß mit einer anderen was gehabt haben. Aber würde
er dann nicht gern mit Leila Schluß gemacht haben? Und
wenn er sagen möchte, daß ich diejenige welche war,
soll’s mir nur recht sein. Ich gebe ihm volle
Rückendeckung.»
«Du dämliches Luder!»
     
Cheryl richtete sich auf und ging hinüber zu der anderen
    Couch. Sie setzte sich, beugte sich vor und sprach langsam
und deutlich wie zu einem geistig minderbemittelten Kind:
«Anscheinend begreifst du nicht, daß dieser Brief mir
Gelegenheit gibt, Ted zu zeigen, wie sehr mir sein Wohl
und Wehe am Herzen liegt.»
    Syd näherte sich, entriß Cheryl den Brief und zerfetzte
ihn. «Vor einer Stunde hat mich Bob Koenig angerufen.
Er wollte ganz sichergehen, daß nichts Nachteiliges über
dich an die Öffentlichkeit kommen könnte. Weißt du,
weshalb du bis jetzt für die Rolle der Amanda vorne
liegst? Weil Margo Dresher ’ne mehr als reichlich miese
Presse hatte. Was meinst du wohl, wie deine Publicity
aussähe, wenn Leilas Fans rausfinden, daß du sie mit
anonymen Briefen in den Selbstmord getrieben hast?»
    «Aber ich hab doch den Brief nicht geschrieben!»
«Das kannst du deiner Großmutter erzählen! Wie viele
Leute wußten von dem Armband? Ich hab deine Augen
gesehen, als Ted es Leila schenkte. Du hättest sie am
    liebsten auf der Stelle erdolcht. Die Proben fanden unter
Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Wie viele Leute wußten
von Leilas Textschwierigkeiten? Du wußtest es. Und
warum?

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