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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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aufgewachsen war. Vielleicht hätte er
dort bleiben sollen …
    Min und der Baron erschienen auf der Veranda. Syd
merkte sofort, wie mitgenommen Min aussah. Ihr Gesicht
wirkte maskenhaft starr, wie jemand, der Augenzeuge
eines Unfalls wurde und das Gesehene nicht fassen kann.
Wieviel hatte sie erraten? Er verschwendete keinen Blick
auf Helmut, sondern wandte den Kopf Cheryl und Ted zu,
die den Weg hinaufkamen. Syd durchschaute Ted. Er hatte
sich immer schuldbewußt gefühlt, weil er Cheryl wegen
Leila fallengelassen hatte, aber es war offensichtlich, daß
er die Beziehung nicht erneuern wollte. Offensichtlich für
jeden, nur nicht für Cheryl.
    Was zum Teufel hatte sie mit diesem dämlichen Gefasel
gemeint von einem «Beweis», daß Ted unschuldig war?
Worauf wollte sie jetzt hinaus?
    «Guten Morgen, Mr. Melnick.» Er drehte sich um und
sah Alvirah Meehan, die ihn anstrahlte. «Warum ziehen
wir nicht einfach gemeinsam los?» fragte sie. «Ich weiß
doch, wie enttäuscht Sie darüber sein müssen, daß
höchstwahrscheinlich Margo Dresher die Amanda spielen
wird. Ich sag Ihnen, die machen da einen furchtbaren
Fehler.»
    Syd merkte nicht, wie eisern er ihren Arm umklammert
hatte, bis er sie zurückzucken sah.
«Entschuldigen Sie, Mrs. Meehan, aber Sie haben ja
keine Ahnung, wovon Sie reden.»
Zu spät wurde Alvirah klar, daß nur Insider diesen Tip
erhalten hatten – der Reporter vom Globe, mit dem sie
zusammenarbeitete, hatte sie gebeten, Cheryl Manning zu
beobachten, wenn sie die Nachricht erfuhr. Ihr war ein
schlimmer Ausrutscher unterlaufen.
«Ach, liege ich da falsch?» fragte sie. «Vielleicht hab ich
bloß das mißverstanden, was mein Mann mir erzählt hat,
irgendwas von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen
Cheryl und Margo Dresher soll in der Zeitung gestanden
haben.»
Syd schlug einen vertraulichen Ton an. «Würden Sie mir
wohl einen Gefallen tun, Mrs. Meehan? Reden Sie bitte
mit keinem darüber. Es stimmt nicht, und Sie können sich
ja vorstellen, wie das Miss Manning aufregen würde.»
Cheryl hatte die Hand auf Teds Arm gelegt. Was immer
sie gesagt haben mochte, sie hatte ihn jedenfalls zum
Lachen gebracht. Sie war eine unwahrscheinlich gute
Schauspielerin – aber nicht gut genug, um Gelassenheit zu
bewahren, wenn ihr die Rolle der Amanda entging. Und
sie würde auf ihn losfahren wie eine Straßenkatze. Als Syd
hinüberschaute, winkte ihm Ted lässig zu und joggte dann
in Richtung Eingangstor.
«Guten Morgen allerseits», dröhnte Min, ein zweckloser
Versuch, den gewohnten Elan zu markieren. «Machen wir
uns auf den Weg. Vergessen Sie bitte nicht – flottes
Tempo und tief durchatmen!»
Alvirah trat zurück, als Cheryl sie einholte. Auf dem
Weg, der in den Wald führte, schlossen sie sich den
übrigen an. Syd blickte prüfend nach vorn, um
festzustellen, wer sich zu wem gesellt hatte. Craig ging
neben Henry Bartlett, dem Anwalt. Unmittelbar hinter
ihnen die Gräfin samt Gefolge. Der Tennis-Profi und seine
Freundin hielten Händchen. Der Showmaster hatte seine
derzeitige Gespielin bei sich, ein zwanzigjähriges
Fotomodell. Die verschiedenen anderen Zweier- oder
Dreiergruppen kannte er nicht.
Als Leila Cypress Point zu ihrem Stammsitz erkor, hat
sie ihm Geltung verschafft, dachte Syd. Min braucht einen
neuen Superstar. Ihm war nicht entgangen, wie gebannt
sich alle Blicke auf Ted gerichtet hatten, als er losjoggte.
Ted war ein Superstar.
Cheryl war sichtlich in Hochstimmung. Das dunkle Haar
umwogte ihr Gesicht. Über den riesigen bernsteinfarbenen
Augen wölbten sich kohlschwarze Brauen. Den üppigen
Mund umspielte ein verführerisches Lächeln. Sie begann
vor sich hin zu summen – «That Old Feeling …». Die
hohen, spitzen Brüste zeichneten sich unter dem
Jogginganzug ab, als wäre er eine zweite Haut.
«Wir müssen miteinander reden», teilte Syd ihr leise mit.
«Schieß los.»
«Nicht hier.»
Cheryl zuckte die Achseln. «Dann eben später. Mach
kein so miesepetriges Gesicht, Syd. Tief durchatmen. Das
vertreibt boshafte Gedanken.»
«Gib dir keine Mühe, bei mir den besorgten Kumpel zu
mimen. Wenn wir zurückkommen, schaue ich bei dir
rein.»
«Was soll der Quatsch?» Cheryl wollte sich offenkundig
nicht die Laune verderben lassen.
Syd warf einen Blick zurück. Alvirah war unmittelbar
hinter ihnen. Er konnte beinahe ihren Atem im Nacken
spüren.
Er kniff Cheryl warnend in den Arm.
Als sie die Straße erreichten, führte Min weiter in
Richtung

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