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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Hamburger
geholt, und Sie haben ihn dann in Ihrer Verzweiflung um
ein Alibi angefleht. Aber es ist ja eben niemand
aufgekreuzt.»
«Das Ganze hört sich so riskant an», wandte Cynthia ein.
«Von wegen riskant. Ein Kinderspiel», korrigierte
Alvirah.
«Glauben Sie mir, auf dem Gebiet hab’ ich jede Menge
Erfahrungen gesammelt. Sie würden sich wundern, in wie
vielen Fällen der Mörder als Hauptleidtragender hinter
dem Sarg hergeht.»
Sie waren angelangt. «Was jetzt?» wollte Cynthia
wissen.
«Jetzt gehen wir zu Ihnen und warten auf den Anruf von
Ihrer Stiefschwester.» Kopfschüttelnd musterte sie
Cynthia. «Sie glauben mir immer noch nicht. Abwarten
und Tee trinken. Wie war’s übrigens mit einer schönen
Tasse Tee? Ich koche uns welchen. Ein Jammer, daß
Creighton aufkreuzte, bevor wir den Lunch bestellen
konnten. Die Speisekarte klang vielversprechend.»
Sie aßen Sandwiches mit Thunfischsalat im Vorgarten,
als das Telefon klingelte. «Lillian», erklärte Alvirah
lakonisch. Sie folgte Cynthia in die Küche und blieb neben
ihr stehen.
«Hallo.» Cynthia meldete sich fast im Flüsterton.
Alvirah beobachtete, wie ihr die Farbe aus dem Gesicht
wich. «Hallo, Lillian.»
Alvirah preßte Cynthias Arm und nickte heftig.
«Ja, Lillian, ich war gerade bei Ned. Nein, ich mache
keine Witze. Ich kann an der Sache nichts Komisches
finden. Ja. Ich komme abends vorbei. Bloß keine
Umstände mit dem Essen. In deiner Gegenwart schnürt’s
mir sowieso die Kehle zu. Noch eins, Lillian – ich hab’
Ned gesagt, was ich verlange. Das ist mein letztes Wort.»
Cynthia legte auf und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
«Alvirah, Lillian sagt, meine Anschuldigung sei geradezu
lachhaft, aber sie wisse genau, daß ihr Vater jeden so weit
treiben konnte, bis er die Beherrschung verlor. Sie ist
gerissen.»
«Das hilft uns nicht, Ihren Namen reinzuwaschen. Ich
gebe Ihnen meine Anstecknadel. Sie müssen sie dazu
bringen, klipp und klar zuzugeben, daß Sie mit dem Mord
nicht das geringste zu tun hatten, daß sie Ned veranlaßt
hat, Ihnen eine Falle zu stellen. Um welche Zeit haben Sie
sich angesagt?»
«Acht Uhr. Ned wird auch dort sein.»
«Bestens. Willy begleitet Sie. Er rollt sich im Fond auf
dem Boden zusammen, das kann er prima, trotz seines
Umfangs. Er ist gelenkig wie ’ne Gummipuppe. Er wird
ein Auge auf Sie haben. Dort im Haus versuchen die
beiden garantiert keine krummen Touren. Das wäre zu
riskant.» Alvirah nahm die rosettenförmige Brosche ab.
«Das ist, gleich nach Willy, mein größter Schatz»,
erklärte sie. «Ich zeig’ Ihnen jetzt, wie das funktioniert.»
Den ganzen Nachmittag über bleute sie Cynthia ein, was
sie ihrer Stiefschwester sagen sollte. «Sie muß das Geld
für das Restaurant gegeben haben. Wahrscheinlich hat sie
irgendwelche Investmentgesellschaften vorgeschoben.
Hämmern Sie ihr ein, wenn sie nicht berappt, setzten Sie
sich mit einem namhaften Wirtschaftsprüfer in
Verbindung, der oft im Auftrag der Regierung arbeitet.»
«Sie weiß doch, daß ich kein Geld habe.»
«Sie hat aber keine Ahnung, wer sich sonst noch für
Ihren Fall interessieren könnte. Zum Beispiel der Knabe,
der die Sendung über weibliche Sträflinge gemacht hat,
stimmt’s?»
«Ja. Jeff hat sich dafür interessiert.»
Alvirah kniff die Augen zusammen, riß sie dann weit
auf. «Ist da was zwischen Ihnen und Jeff?»
«Sollte ich freigesprochen werden – ja. Andernfalls wird
es nie eine Beziehung für mich geben, weder zu Jeff noch
zu sonst jemand.»
Um 18 Uhr läutete das Telefon abermals. «Ich geh’ ran»,
sagte Alvirah. «Die sollen ruhig wissen, daß ich hier bei
Ihnen bin.» Auf ihr brummiges Hallo folgte ein herzlicher
Wortschwall. «Jeff, gerade haben wir von Ihnen
gesprochen. Cynthia sitzt neben mir. Meine Güte, ist das
eine bildhübsche Person! Sie sollten sie mal sehen in ihrer
neuen Aufmachung. Sie hat mir alles über Sie erzählt.
Moment, ich geb’ sie Ihnen.»
Alvirah hörte ungeniert zu, als Cynthia erklärte:
«Alvirah hat das Haus nebenan gemietet. Sie hilft mir.
Nein, ich komme nicht zurück. Ja, es gibt einen Grund
hierzubleiben. Vielleicht kriege ich heute abend den
Beweis dafür, daß ich unschuldig bin an Stuart Richards
Tod. Nein, komm nicht her. Ich möchte dich nicht sehen,
Jeff, nicht jetzt … Jeff, ja, ja, ich liebe dich. Ja, wenn ich
voll und ganz rehabilitiert bin, werde ich deine Frau.»
Als Cynthia auflegte, war sie den Tränen nahe. «Alvirah,

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