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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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die Schublade zu. «O doch, ganz genau.
Und jede Tatsache, die mich überführt hat, wird dich
überführen. Ich besaß einen Hausschlüssel. Du auch. Es
gab keinerlei Kampfspuren. Ich meine nicht, daß du
jemand hergeschickt hast, um ihn umzubringen. Ich
meine, du hast es selber getan. Stuart hatte einen
Alarmknopf an seinem Schreibtisch. Er hat ihn nicht
gedrückt. Er wäre nie auf die Idee verfallen, daß seine
eigene Tochter ihm etwas antun würde. Warum kam Ned
ausgerechnet an jenem Nachmittag hereingeschneit? Du
wußtest, daß Stuart mich über das Wochenende eingeladen
hatte. Du wußtest, daß er mir zureden würde, mit Ned
auszugehen. Stuart hatte gern Gesellschaft, und dann war
er auch wieder gern allein. Vielleicht hat Ned dir eins
nicht deutlich übermittelt. Die Zeugin, die ich ausfindig
gemacht habe, führt Tagebuch. Sie hat es mir gezeigt. Seit
ihrem zwanzigsten Lebensjahr trägt sie Abend für Abend
alles ein, was tagsüber passiert ist. Irgendeine
Manipulation ist demnach mit Sicherheit auszuschließen.
Sie hat mich genau beschrieben und Neds Wagen ebenso.
Sogar die lärmenden Halbwüchsigen in der Schlange hat
sie erwähnt und auch, wie sich alle über sie aufregten.»
Ich dringe zu ihr durch, dachte Cynthia. Lillians Gesicht
war bleich, ihre Haltung verkrampft. Cynthia ging ruhig
zum Schreibtisch zurück, so daß die rosettenförmige
Brosche direkt auf Lillian gerichtet war. «Du hast es
schlau eingefädelt, oder?» fragte sie. «Ned hat erst
angefangen, Geld in das Restaurant zu stecken, als ich
hinter Gittern saß. Und ich bin sicher, er hatte ein paar
angesehene Investoren als Strohmänner vorgeschoben.
Aber die Regierung hat heutzutage hervorragende
Methoden, um Fällen von Geldwäsche auf die Spur zu
kommen. Dein Geld, Lillian.»
«Das kannst du nie beweisen.» Doch Lillians Stimme
klang schrill.
Mein Gott, wenn ich sie doch bloß dazu bringen kann, es
zuzugeben, dachte Cynthia. Sie umklammerte die
Schreibtischkante und beugte sich vor. «Möglicherweise
nicht. Aber laß es nicht darauf ankommen. Ich werde dir
sagen, wie man sich bei Fingerabdrücken und in
Handschellen fühlt. Wie einem zumute ist, wenn man
neben einem Rechtsanwalt sitzt und hört, wie einen der
Staatsanwalt des Mordes anklagt. Was das für ein Gefühl
ist, die Gesichter der Geschworenen zu studieren. Lauter
normale Durchschnittsbürger. Alt. Jung. Schwarze. Weiße.
Gut angezogen. Schäbig. Aber in ihren Händen liegt dein
weiteres Leben. Und das wird dir kein bißchen behagen,
Lillian. Das Warten. Das vernichtende Beweismaterial,
das auf dich weitaus mehr zutrifft als jemals auf mich. Du
hast weder das Naturell noch den Schneid, das
durchzustehen.»
Lillian erhob sich. «Denk daran, daß hohe Steuern zu
zahlen waren, nachdem die Aufstellung sämtlicher
Vermögenswerte vorlag. Wieviel verlangst du?»
    «Sie hätten in Arizona bleiben sollen», sagte Ned
Creighton, die Waffe auf Alvirahs Brust gerichtet. Sie saß
am Ecktisch und erwog ihre Fluchtchancen. Es gab keine.
Er hatte ihre Geschichte geschluckt, und jetzt mußte er sie
umbringen. Alvirah schoß es durch den Kopf, daß sie es ja
schon immer gewußt habe, was für eine fabelhafte
Schauspielerin in ihr steckte. Sollte sie ihm mitteilen, daß
ihr Mann jeden Moment zurückkommen würde? Nein. Im
Restaurant hatte sie ihm erzählt, sie sei verwitwet. Wie
lange würden Willy und Cynthia ausbleiben? Zu lange.
Lillian würde Cynthia nicht weglassen, ehe sie sicher war,
daß es keine lebenden Zeugen gab, aber vielleicht fiel ihr
irgendwas ein, wenn sie ihn zum Reden brachte. «Wieviel
haben Sie für Ihre Rolle bei dem Mord kassiert?»
erkundigte sie sich.
    Ned Creighton verzog die schmalen Lippen zu einem
spöttischen Lächeln. «Drei Millionen. Reichte gerade, ein
erstklassiges Restaurant zu eröffnen.»
    Alvirah bedauerte, daß sie ihre rosettenförmige
Anstecknadel Cynthia geliehen hatte. Der Beweis. Der
eindeutige, klare Beweis, und sie war außerstande, das
aufzuzeichnen. Und sollte ihr etwas zustoßen, würde
niemand davon erfahren. Falls ich da heil rauskomme,
dachte sie, muß ich Charley Evans bitten, mir einen Ersatz
zu beschaffen. Diesmal vielleicht eine Zweitbrosche in
Silber.
    «Stehen Sie auf», befahl Creighton und schwenkte dabei
die Pistole.
Alvirah stieß den Stuhl zurück, stützte die Hände auf den
Tisch. Die Zuckerdose stand direkt vor ihr. Sollte sie den
Versuch riskieren? Sie konnte zwar gut

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