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Der mysterioese Zylinder

Der mysterioese Zylinder

Titel: Der mysterioese Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
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unterschiedliche Schreibweisen ausprobiert.
»Hatte Field nicht eine wahrhaft kindliche Freude am Herumkritzeln?« fragte Ellery, während er fasziniert auf die niedergeschriebenen Namen starrte.
»Du hast doch wie immer deine Hintergedanken dabei, mein Sohn«, bemerkte der Inspektor müde. »Ich weiß, was du damit sagen willst, aber ich sehe nicht, daß uns das weiterhilft. Höchstens – beim Teufel, das ist wirklich eine Idee!«
Er beugte sich vor und nahm mit frischerwachtem Interesse die Suche wieder auf. Ellery tat es ihm lächelnd nach. Cronin starrte beide verständnislos an.
»Ich schlage vor, ihr weiht mich in diese Sache ein, Leute«, sagte er betrübt.
Der Inspektor richtete sich auf. »Ellery ist da auf etwas gestoßen, das – sollte es sich bewahrheiten – ein Glückstreffer für uns sein könnte und zusätzliches Licht auf Fields Charakter wirft. Dieser rücksichtslose Halunke! Schauen Sie, Tim – wenn ein Mann ein eingefleischter Erpresser ist und Sie finden wiederholt Hinweise darauf, daß er sich äußerst aktiv mit Handschriftenkunde beschäftigt, was würden Sie daraus schließen?«
»Sie meinen, daß er auch ein Fälscher ist?« fragte Cronin stirnrunzelnd. »In all den Jahren, die ich hinter ihm her war, bin ich nie auf den Gedanken gekommen.«
»Er war kein gewöhnlicher Fälscher«, lachte Ellery. »Ich glaube kaum, daß Monte Field jemals eine falsche Unterschrift unter einen Scheck oder so etwas in der Art gesetzt hat. Er war ein zu gerissener Bursche, um einen so folgenschweren Fehler zu begehen. Viel wahrscheinlicher ist, daß er die echten Dokumente, die eine bestimmte Person belasteten, zur weiteren Verwendung für sich behielt, indem er sie kopierte und nur die Kopien an ihren ursprünglichen Besitzer verkaufte.«
»Und wenn das so ist, Tim«, fügte der Inspektor bedeutungsvoll hinzu, »und wir diesen Dokumentenschatz hier irgendwo finden sollten – was ich allerdings sehr bezweifle –, werden wir höchstwahrscheinlich auch die echten Papiere finden, deretwegen Field ermordet wurde!«
Cronin sah seine beiden Begleiter enttäuscht an. »Das sind mir ein paar ›Wenns‹ zu viel«, sagte er schließlich kopfschüttelnd.
Schweigend nahmen sie die Suche wieder auf.
Nach einer Stunde kontinuierlicher, ermüdender Arbeit mußten sie sich widerstrebend eingestehen, daß in der Diele nichts versteckt war. Sie hatten nicht einen Millimeter bei ihrer Suche ausgelassen. Die Innenseiten der Lampen und des Buchregals, der zierliche Tisch, der Sekretär von innen und außen, die Kissen, sogar die Wände waren durch den Inspektor, dessen hochgradiger Erregungszustand an seinen zusammengekniffenen Lippen und geröteten Wangen zu erkennen war, sorgfältigst abgesucht worden.
Sie wandten sich nun dem Wohnzimmer zu. Sie nahmen sich zunächst die große Kleiderkammer direkt neben der Diele vor. Der Inspektor und Ellery gingen zum zweiten Mal die Überzieher, Mäntel und Umhänge durch, die dort auf der Stange hingen. Nichts. Darüber auf der Ablage befanden sich die vier Hüte, die sie am Dienstag morgen untersucht hatten: der alte Panamahut, der steife Filzhut, die zwei Hüte aus weichem Filz. Wieder nichts. Cronin ließ sich auf seine Knie fallen, um in die dunkleren Ecken der Kammer spähen zu können, klopfte die Wände ab und suchte nach Anzeichen dafür, daß sich jemand am Holz zu schaffen gemacht hatte. Immer noch nichts. Der Inspektor nahm einen Stuhl zu Hilfe, um die Ecken oberhalb der Hutablage einsehen zu können. Er stieg wieder hinunter und schüttelte den Kopf.
»Das wäre also die Kammer, Jungs«, knurrte er. Sie stürzten sich auf den eigentlichen Wohnraum.
Der große, mit Schnitzereien verzierte Schreibtisch, den Hagstrom und Piggott drei Tage zuvor durchforstet hatten, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. In seinem Inneren lag der Haufen Papiere, Rechnungsbelege und Briefe, den sie dem alten Mann zur Durchsicht bereitgelegt hatten. Tatsächlich sah der alte Queen diese abgerissenen Blätter durch, als könnte auf ihnen eine geheime Botschaft in unsichtbarer Tinte verborgen sein. Er zuckte die Schultern und warf sie wieder hin.
»Verdammt noch mal! Ich fang’ auf meine alten Tage noch an zu phantasieren«, schimpfte er. »Daran ist nur dieser schrifststellernde Halunke von Sohn schuld.«
Er nahm die Gegenstände, die er selbst am Dienstag in verschiedenen Manteltaschen gefunden hatte, in die Hand, während Ellery jetzt finster vor sich hin blickte; auf Cronins Gesicht zeigte sich

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