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Der mysterioese Zylinder

Der mysterioese Zylinder

Titel: Der mysterioese Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
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Kleiderständer, ein seidener Diwan – diese und andere Stücke waren geschmackvoll über den Raum verteilt. Im Unterschied zu den Büros der meisten Theatermanager fehlten bei Panzer die Photographien von Stars, Managern, Produzenten und Mäzenen. Dafür zierten einige anspruchsvolle Drucke, ein großer Gobelin und ein Gemälde von Constable die Wände.
    Aber der prüfende Blick des Inspektors galt im Moment nicht den künstlerischen Qualitäten des Privatbüros von Mr. Panzer. Er galt vielmehr den sechs Personen, denen er sich gegenüber sah. Neben Detective Johnson saß ein zu Dickleibigkeit neigender Mann mittleren Alters mit klug blickenden Augen und verwirrtem Gesichtsausdruck. Er trug tadellose Abendgarderobe. Auf dem Stuhl daneben saß ein schönes junges Mädchen, in ein einfaches Abendkleid und einen Umhang gehüllt. Sie sah empor zu einem gutaussehenden jungen Mann in Abendgarderobe, der einen Hut in der Hand hielt, sich über ihren Stuhl neigte und in ernstem Ton mit ihr sprach. Zu ihrer Seite standen zwei weitere Frauen, die sich nach vorn neigten, um zuhören zu können.
    Der beleibte Mann hielt sich von den anderen fern. Als der Inspektor eintrat, stand er sofort mit fragendem Blick auf. Die kleine Gruppe verstummte und wandte ihre ernsten Gesichter Queen zu.
    Mit einem mißbilligenden Husten und von seiner Eskorte begleitet, schlich Pfarrer Johnny durch das Zimmer in eine Ecke. Er schien überwältigt zu sein von der noblen Gesellschaft, in der er sich wiederfand. Er scharrte mit seinen Füßen und warf einen verzweifelten Blick in Richtung Inspektor.
    Queen ging zum Schreibtisch herüber, um die ganze Gruppe im Blick zu haben. Auf seinen Wink hin eilte Johnson an seine Seite.
    »Wer sind die drei, die da noch hinzugekommen sind,
    Johnson?« fragte er unhörbar für die anderen im Raum. »Der alte Knabe da drüben ist Morgan«, flüsterte Johnson,
»und die Schönheit, die ihm am nächsten sitzt, ist die Frau, die
ich herholen sollte. Als ich sie im Zuschauerraum suchte, war
sie in Begleitung dieses jungen Burschen und der beiden
anderen Frauen. Die vier schienen ziemlich vertraut
miteinander. Ich gab Ihre Bitte an sie weiter, und sie schien
sehr nervös zu werden. Sie stand aber auf und kam mit mir – nur die drei anderen kamen auch. Ich wußte nicht, ob Sie sie nicht vielleicht sehen wollten, Inspektor …« Queen nickte.
»Irgend etwas aufschnappen können?« fragte er leise. »Nicht einen Ton, Inspektor. Der alte Knabe scheint
niemanden von diesen Leuten zu kennen. Die anderen wundern
sich nur die ganze Zeit darüber, warum Sie gerade dieses
Mädchen sprechen wollen.«
Der Inspektor winkte Johnson in eine Ecke und wandte sich
an die wartende Gruppe.
»Ich habe zwei von Ihnen zu einer kleinen Unterhaltung
herbestellt«, sagte er freundlich. »Da die anderen freiwillig hier
sind, müssen sie auch die Wartezeit in Kauf nehmen. Im
Augenblick muß ich Sie jedoch alle bitten, ins Vorzimmer zu
gehen, während ich ein kleines Geschäft mit diesem Herrn hier
abwickle.« Er wies mit seinem Kopf auf den Gangster, der
peinlich berührt erstarrte.
Die zwei Männer und drei Frauen verließen in aufgeregter
Unterhaltung das Zimmer, und Johnson schloß die Tür hinter
ihnen. Queen wandte sich geschwind Pfarrer Johnny zu. »Bring die Ratte her!« befahl er dem Polizisten. Er setzte
sich auf Panzers Stuhl und verschränkte seine Finger. Der
Gangster wurde hochgezerrt und quer über den Teppich direkt
vor den Schreibtisch geschubst.
»Jetzt hab’ ich dich da, wo ich dich hinhaben wollte,
Pfarrer«, sagte Queen drohend. »Wir werden uns nett
unterhalten, ohne daß uns jemand stört. Klar?«
Der Pfarrer gab keine Antwort, seine Augen blickten
argwöhnisch.
»Du willst also nichts sagen, Johnny? Wie lange, glaubst du,
kommst du damit durch?«
»Ich hab’ es Ihnen schon gesagt – ich weiß nichts, und ich
werde außerdem nichts sagen ohne meinen Anwalt«, sagte der
Gangster stur.
»Dein Anwalt? Nun, Pfarrer, wer ist denn dem Anwalt?«
fragte der Inspektor in einem unschuldigen Ton.
Der Pfarrer biß sich auf die Lippen und schwieg. Queen
wandte sich an Johnson.
»Johnson, mein Junge, Sie haben doch damals an dem
Babylon-Überfall gearbeitet, nicht wahr?« fragte er.
»Klar doch, Chef«, sagte der Detective.
»Das war«, erklärte Queen dem Gangster sanft, »als du ein
Jahr bekommen hast. Erinnerst du dich, Pfarrer?«
Immer noch Schweigen.
»Und Johnson«, fuhr der Inspektor fort, während er sich in
seinem Stuhl

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