Der mysterioese Zylinder
verständlich. Sollte sich irgend etwas Belastendes in den Aufzeichnungen und Akten befinden, so wird es Cronin wohl – nach dem, was mir Sampson über ihn erzählt hat – herausfinden. Hesse, führen Sie Mr. Stoates hinaus, und machen Sie ihn mit Lewin bekannt. Das ist der Bürovorsteher hier, Stoates. Halten Sie ihn im Auge – er sieht ziemlich gerissen aus. Und, Stoates, denken Sie daran, Sie forschen nicht nach einwandfreien Geschäften und Klienten in den Aufzeichnungen, sondern nach krummen Sachen. … Bis später dann.«
Stoates lächelte ihn fröhlich an und folgte Hesse nach draußen. Ellery und sein Vater schauten sich quer durch den Raum an.
»Was hältst du da in der Hand?« fragte der alte Mann auf einmal.
»Ein Exemplar von ›Was uns die Handschrift verrät‹; ich habe es hier aus dem Regal genommen«, erwiderte Ellery träge. »Wieso?«
»Langsam fang’ ich auch an, darüber nachzudenken, El«, erklärte der Inspektor. »An dieser Handschriftensache ist irgend etwas faul.« Ein wenig ratlos schüttelte er den Kopf und erhob sich. »Komm mit, Sohn – hier gibt es nichts zu holen.«
Als sie das Hauptbüro durchquerten, das jetzt bis auf Hesse, Lewin und Stoates verlassen war, winkte Queen den Detective heran. »Gehen Sie nach Hause, Hesse«, sagte er freundlich. »Ich will nicht, daß Sie sich die Grippe holen.« Hesse grinste und verschwand auf der Stelle durch die Tür.
Wenige Minuten später saß Queen in seinem Dienstzimmer in der Center Street. Ellery nannte es das »Starzimmer«. Es war klein und gemütlich, fast wie zu Hause. Ellery ließ sich auf einen Stuhl fallen und fing an, die Bücher über Handschriften zu studieren, die er aus Fields Wohnung und aus seinem Büro stibitzt hatte. Der Inspektor drückte auf einen Summer, und in der Tür erschien die kräftige Gestalt von Thomas Velie.
»Morgen, Thomas«, sagte Queen. »Was ist das für eine aufregende Neuigkeit, die du für mich vom Geschäft der Brüder Browne mitgebracht hast?«
»Ich weiß nicht, wie aufregend sie ist, Inspektor», sagte Velie gelassen und setzte sich auf einen der Stühle, die entlang der Wand standen, »aber für mich hörte es sich sehr wichtig an. Sie haben mir letzte Nacht aufgetragen, etwas über Fields Zylinder herauszufinden. Nun, ich habe das genaue Duplikat davon auf meinem Schreibtisch. Möchten Sie es sehen?«
»Dumme Frage, Thomas«, sagte Queen. »Mach schon!«
Velie verschwand für einen Augenblick und kehrte mit einer Hutschachtel in der Hand zurück. Er öffnete die Verpackung und enthüllte einen sehr gut gearbeiteten, glänzenden Zylinder. Der Inspektor hob ihn neugierig hoch. Auf der Innenseite war die Größe angegeben: 7⅛.
»Unten bei Browne’s hab’ ich mit einem Verkäufer, der schon lange dort arbeitet, gesprochen«, fuhr Velie fort. »Er bedient Field bereits seit Jahren. Es scheint so, als habe Field dort bis auf den kleinsten Knopf alles gekauft – und das schon seit langem. Und er hat immer diesen einen Verkäufer gewünscht. Natürlich weiß der alte Knabe eine ganze Menge über Fields Geschmack und seine Einkäufe.
Er sagt, daß Field ganz schön übertrieb, was seine Kleidung betraf. Sie wurde stets auf Bestellung von Browne’s spezieller Maßschneiderei angefertigt. Er bevorzugte ausgefallene Anzüge und Fräcke und das Neueste in Unterwäsche und Krawatten.«
»Wie war denn sein Geschmack, was Hüte betraf?« warf Ellery ein, ohne von dem Buch, das er gerade las, aufzuschauen.
»Darauf wollte ich noch zu sprechen kommen, Sir«, fuhr Velie fort. »Dieser Verkäufer betonte nachdrücklich die Sache mit den Hüten. Zum Beispiel sagte er, als ich ihn über den Zylinder befragte: ›In dieser Hinsicht war Mr. Field fast fanatisch. In den letzten sechs Monaten hat er nicht weniger als drei davon gekauft!‹ Ich griff das natürlich auf und ließ es anhand der Verkaufsbücher überprüfen. Ganz sicher, Field kaufte drei seidene Zylinder im letzten halben Jahr!«
Ellery und sein Vater sahen sich erstaunt an; beide hatten dieselbe Frage auf den Lippen.
»Drei –«, setzte der Altere an.
»Nun … ist das nicht ein außergewöhnlicher Umstand?« fragte Ellery langsam und griff nach seinem Kneifer.
»Wo in Gottes Namen sind dann die beiden anderen?« fuhr Queen völlig verblüfft fort. Ellery schwieg.
Queen wandte sich ungeduldig an Velie. »Was hast du sonst noch herausgefunden, Thomas?«
»Nichts mehr von Bedeutung«, antwortete Velie, »außer daß Field ein absoluter Kleidernarr
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