Der Nacht ergeben
Selena ihren Safe versteckt hatte.
Dante konzentrierte sich auf die Gerüche, die die Luft erfüllten, als er spürte, wie Abby zögerte. Er drehte sich um und stellte fest, dass sie unbehaglich in die Dunkelheit spähte.
»Bist du sicher, dass der Zauberer verschwunden ist?«, fragte sie.
»Es gibt einen Weg, das herauszufinden«, flüsterte er ihr direkt ins Ohr. »Du gehst vor.«
Sie rollte mit den Augen. »Sehr witzig.«
»Wenn der Magier in der Nähe wäre, würden wir ihn um Gnade winseln hören«, versicherte er ihr. »Viper macht keine halben Sachen, wenn er auf der Jagd ist.«
Abby warf ihm einen wissenden Blick zu. »Was beschäftigt dich dann?«
Dante schnitt eine Grimasse. Es würde wohl noch eine Weile dauern, bis er sich an diese Angelegenheit mit der Gefährtin gewöhnt hatte.
»Ich rieche etwas Seltsames.«
»Aber ich bin es nicht, oder?«
Seine Lippen kräuselten sich. »Nein.«
»Die Dämonin?«
»Nein. Es ist ein menschlicher Geruch, auch wenn er auf merkwürdige Art von etwas anderem überdeckt wird.«
Abby spähte durch den Korridor und spannte ihren Körper an, bevor sie Dante mit einem Blick aus glitzernden Augen durchbohrte.
»Was ist mit all den schwarzen Flecken an der Wand?«
Er zuckte die Schultern. »Das Haus ist explodiert, Liebste. Es gibt hier eine Menge schwarze Flecken.«
»Aber die waren vorher nicht da.« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Das hat der Magier gemacht, als ihr gekämpft habt, oder?«
»Abby, der Magier ist nicht länger unsere Sorge. Viper wird sich um ihn kümmern.«
»Der Punkt ist, dass du mir erzählt hast, ihr hättet eine kleinere Unstimmigkeit gehabt.«
»Niemand ist gestorben«, erklärte Dante in einem vollkommen vernünftigen Tonfall, während er seinen Blick über die Stellen, an denen unverkennbar ein Schaden entstanden war, schweifen ließ. Auf dem angesengten Teppich blieb er haften. Dante biss die Zähne zusammen. »Verdammt.«
»Was ist los?«
»Die Zauberbücher sind verschwunden.«
»Der Magier?«
Dante schüttelte den Kopf. Der Magier hatte kein Interesse an den Büchern gezeigt.
»Es ist wahrscheinlicher, class die Dämonin zurückgekehrt ist, um sie zu holen. Zusammen mit einer Hexe.«
»Sie waren hier, und wir haben sie verpasst?«
Dante grübelte eine ganze Weile. Er hasste das Gefühl, wie ein Dummkopf herumzutappen. Insbesondere, wenn er fürchtete, Abbys Leben aufs Spiel zu setzen.
»Es war ein dummes Risiko«, knurrte er. »Sie müssen gewusst haben, dass der Schwarzmagier in der Nähe war.«
»Sie wollten diese Bücher wohl unbedingt haben.«
»Ja.«
Abby packte ihn unvermittelt am Arm. »Oh...«
»Was?«
»Meinst du, sie wollten die Bücher so dringend, dass sie dafür getötet haben?«
Dante zuckte die Achseln. »Die Hexen zögern nicht, jemanden zu töten, wenn sie denken, jemand stünde ihnen im Weg. Sie sind äußerst rücksichtslos.«
»Sogar Selena?«
Dante runzelte die Stirn. »Selena?«
»Vielleicht wollten sie die Bücher, und Selena war nicht dazu aufgelegt, sie ihnen auszuhändigen.«
Selenas verschlossene Art kam Dante in den Sinn. Diese Frau war ganz sicher arrogant genug gewesen, sich dilettantisch mit Magie zu beschäftigen, die ihr die Hexen wohl verboten hätten. Oder sogar nach Kräften zu streben, die ihr die Kontrolle über den Hexenzirkel verliehen hätten.
Doch als er sich einen Kampf zwischen den Hexen und Selena vorzustellen versuchte, schüttelte er den Kopf.
»Nein. Selena war der Kelch. Sie würden den Phönix nie in Gefahr bringen. Den Geist zu beschützen ist ihr einziges Lebensziel.«
Abby zog eine Grimasse. »War bloß so ein Gedanke.«
»Ein sehr kluger Gedanke.«
Sie kniff die Augen zusammen. »Behandelst du mich jetzt irgendwie von oben herab?«
»Warum sollte ich dich von oben herab behandeln wollen?«, fragte er so verblüfft wie neugierig.
»Ich weiß, dass ich nicht gerade eine geistige Überfliegerin bin, aber ich bin nicht dumm.«
Dante sah sie erstaunt an. Sie war wirklich eine äußerst rätselhafte Frau. »Natürlich bist du nicht dumm. Ich fand es schon immer erstaunlich, dass eine so intelligente Frau sich damit begnügte, quasi als Dienerin für eine Person wie Selena zu arbeiten, obwohl du es ganz offensichtlich besser hättest treffen können.«
Abbys Augen verdunkelten sich, fast so, als sei sie erleichtert.
»Ich konnte davon leben. Vertrau mir, es war nicht so schlimm wie an einigen meiner anderen Arbeitsplätze.«
Dante nahm ihre Hand
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