Der Nacht ergeben
kahler Raum mit einem großen Kohlenbecken in der Mitte des Steinbodens. Vor dem flackernden Feuer kniete ein großer Mann, der offenkundig ins Gebet versunken war. Der Magier. In der Hand hielt er eine Lederpeitsche, die er sich in einem gleichmäßigen Rhythmus über den Rücken zog.
Viper kräuselte geringschätzig die Lippen.
Er war allen möglichen Menschen begegnet, die bereitwillig dem dunklen Herrscher ihre Seele verkauft hatten. Für Macht, für Unsterblichkeit, aus Liebe zu dem Bösen. Sie wurden zu willigen Sklavinnen und Sklaven, die alles und jeden opfern würden, um ihrem grausamen Meister zu gefallen.
Sogar sich selbst.
Elende Kreaturen.
Aber sie waren gefährlich, wie er sich erinnerte.
Sehr gefährlich.
Trotz seines Abstandes spürte er mühelos die uralte Macht, die den ganzen Raum erfüllte. Der Magier war offensichtlich ein Liebling des Fürsten, und offenbar war es ihm durchaus gestattet, seine Macht in Anspruch zu nehmen.
Es war wohl kein Wunder, dass er für Dante solch ein Ärgernis bildete.
Viper fuhr seine Fangzähne aus, streckte seine Finger und glitt in die Schatten der Kammer.
»Ich rieche,rieche Menschenfleisch...«
Der Magier rappelte sich hoch, umklammerte das schwere Medaillon um seinen Hals und suchte den Raum nach dem unerwarteten Eindringling ab.
Ein sinnloses Unterfangen. Viper war nicht zu sehen, wenn er nicht gesehen werden wollte.
»Cooper! Johnson!« Die Stimme des Magiers krächzte unverkennbar ein wenig, als er nach seinen Wachen rief. Aber zumindest war er klug genug, Angst zu haben. »Breckett.«
»Tot, tot und tot, wie ich fürchte«, schnurrte Viper kalt.
Der Mann knurrte leise, während er bis in die Nähe der Flammen zurückwich. »Zeige dich, Vampir.«
»Vielleicht später.Wenn du sehr brav bist.«
»Feigling.«
Viper lachte, während er durch die Schatten glitt.
»Ich bin neugierig. Warum versteckt sich ein allmächtiger Magier in diesen dunklen Höhlen und schlägt sich selbst besinnungslos? Gehörst du zu der Sorte, die bei Selbstgeißelung Vergnügen empfindet?« Er hielt inne und las ohne Mühe die düsteren, verworrenen Gedanken, die der Magier nicht verbergen konnte. »Nein, du bevorzugst es, anderen Schmerz zuzufügen. Es muss wohl Buße vor dem dunklen Herrscher sein.«
»Ich habe nichts mit dir zu schaffen. Geh jetzt, dann werde ich nicht versuchen, dich aufzuhalten.«
»Aber ich habe etwas mit dir zu schaffen.«
»Willst du mich herausfordern?«
»Nein, ich will dich töten.«
»Dummkopf«, knurrte der Magier. »Du sollst auf dem Altar des Fürsten brennen.«
»Eigentlich sollst du derjenige sein, der brennt. Aber nicht, bevor wir einen kleinen Schwatz gehalten haben. Nimm Platz.« Viper hob die Hand und machte einen Schritt nach vorn. Er zwang den Magier mit der Macht seines Zaubers in die Knie. Er würde nicht imstande sein, den Mann für längere Zeit festzuhalten. Aber er hatte die Absicht, Antworten auf seine Fragen zu erhalten, bevor er sich an seiner Beute labte. »Nun erzähle mir, was du über die Hexen weißt.«
Kapitel 21
Abby überlief ein Schauder. Sie drängte sich eng an Dante.
In letzter Zeit kam das ziemlich häufig vor.
Sowohl das Schaudern als auch das Drängen.
Und das Stehen in der Dunkelheit, während sie sich fragte, was zum Teufel mit ihrem Leben passiert war. Vor einer Woche wäre sie schon in ihrer engen Wohnung gewesen, eingemummelt in ihr enges Bett.
Sie hätte nichts von all den schlimmen Dingen gewusst, die in der Nacht ihr Unwesen trieben, und sie hätte keine Angst gehabt, dass sie kurz davorstand, ein gegrilltes Opfer für irgendeine scheußliche Gottheit zu werden.
Ihr Blick glitt nach oben und verweilte auf dem perfekten Profil des Vampirs, der angespannt neben ihr stand. Ihr Herz machte plötzlich einen Ruck. Sie hätte vielleicht eingemummelt im Bett gelegen, aber sie wäre allein gewesen. Und unglücklich.
Was auch immer geschah, ganz egal, wie viele Bestien, Dämonen und Hexen ihren Weg kreuzen mochten, sie würde die Ereignisse nicht bereuen, die zu diesem Moment geführt hatten.
Dante an ihrer Seite zu haben war jeden Preis wert.
Während diese Erkenntnis Abbys Bewusstsein durchdrang, bewegte sich Dante ruhelos, und sie spürte, wie ihn eine Woge der Frustration überrollte. Sie streckte die Hand nach ihm aus, um seinen Arm zu berühren.
»Was fühlst du?«
»Die Dämonin ist in der Nähe.«
»Wie nahe?«
Er warf ihr ein ironisches Lächeln zu. »Abby, ich bin kein
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