Der Nacht ergeben
und führte sie durch den Flur bis zum hinteren Treppenhaus. Die Spur der Dämonin wurde immer schwächer, und er hatte nicht die Absicht, sie zu verlieren.
Im Augenblick war sie ihr einziger Hinweis auf den Hexenzirkel.
»Du könntest alles Mögliche mit deinem Leben anfangen. Sein, was auch immer du willst«, sagte er leise zu ihr.
Abby musste sich anstrengen, um mit seinen langen Beinen Schritt zu halten. Sie lachte kurz und humorlos auf.
»Und wie? Mein Vater und meine Brüder ließen mich im Stich, als ich noch ein Kind war, und meine Mutter verließ nie die Couch, bis sie sich ins Grab gesoffen hatte, als ich siebzehn war.« Dante spürte ihren Schauder, als sie die schmerzlichen Erinnerungen an ihre Kindheit wachrief. »Ich brach die Schule ab und besorgte mir einen Job, damit ich nicht zu irgendeiner Pflegestelle abgeschoben wurde. Ich habe Glück, dass ich nicht auf dem Strich gelandet bin.«
Mit einer eleganten Bewegung nahm Dante sie auf den Arm und drückte sie an seine Brust. Ihre ungestüme, unnachgiebige Art ließ ihn vergessen, dass es ihr auf menschliche Weise an Durchhaltevermögen mangelte, trotz der zusätzlichen Macht des Phönix. Und Gott wusste, sie war zu dickköpfig, um zuzugeben, dass sie Ruhe brauchte.
Die Tatsache, dass sie nicht einmal ein protestierendes Murmeln von sich gab, als er die Angelegenheit in die Hand nahm, zeigte ihm, wie erschöpft sie sein musste.
Rasch glitt er die Treppe hinab und blickte Abby dann prüfend ins zu bleiche Gesicht.
»Du hättest niemals auf den Strich gehen müssen. Du besitzt zu viel Mut und Kraft für ein solches Schicksal.«
Abbys Züge verhärteten sich. »Man braucht mehr als Mut, um zu überleben.«
Blitzschnell hatte Dante das Haus verlassen und lief rasch mit Abby einen Pfad hinter dem Haus hinunter.
»Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Ich bin immer für dich da.«
»Keine Angst? Von einer Schulabbrecherin, die ihre Miete nicht bezahlen kann, wird erwartet, dass sie die Welt rettet. Ganz schön erschreckend, oder?«
»Die Welt befindet sich in sehr guten Händen.«
Abby ließ ihren Kopf auf Dantes Brust ruhen und lachte trocken auf. »Du bist verrückt.«
Er riskierte einen Blick nach unten, als sie das Anwesen verließen, und er wurde langsamer und bedächtiger. So müde und zerknittert, wie Abby auch war, er hatte noch nie eine schönere Frau gesehen.
»Was würdest du machen, wenn alles möglich wäre?«
Abby zögerte keine Sekunde. »Reisen.«
»Wohin reisen?«
»Irgendwohin. Überallhin.«
Dante hielt an der Straße an und witterte, bis er den Geruch der Dämonin erhaschte, die sich von der Stadt entfernte.
»Sehr ehrgeizig.«
Abby schmiegte sich noch enger an ihn. Dies ließ in ihm eine quälende Hitze entstehen, die dafür sorgte, dass sich die Muskeln seiner Schenkel und an anderen Teilen seines Körpers lustvoll zusammenzogen.
»Als ich noch klein war und mein Vater betrunken und wütend nach Hause kam, habe ich mich immer unter meinem Bett versteckt und einen alten Globus mitgenommen, den ein Lehrer mir gegeben hatte«, murmelte sie. »Ich habe die Augen zugemacht und auf irgendeinen Ort gezeigt, und dann habe ich mir vorgestellt, dass ich per Schiff dahinreisen würde. In meinen Gedanken war ich schon überall auf der Welt.«
Ein scharfer Schmerz durchzuckte Dante. Diese Frau war von denjenigen verraten worden, die sie eigentlich hätten beschützen und lieben sollen. Sie hatte in ihrem eigenen Zuhause gegen Ungeheuer gekämpft und war dann ohne eine Person, die ihr zur Seite stand, in die Welt gestoßen worden.
Aber jetzt war all das vorbei.
Sie gehörte zu ihm.
Er würde sein Leben einsetzen und, falls notwendig, sogar opfern, um sicherzustellen, dass sie nie mehr verletzt wurde und dass sie nie mehr einsam war oder Angst hatte.
»Eines Tages wirst du auf Reisen gehen«, schwor er leise. »Ich verspreche es dir.«
Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, fast so, als ob sie seine düstere Entschlossenheit spürte, alles zu tun, was nötig war, um sie in Sicherheit zu bringen.
»Wir beide werden auf Reisen gehen. Schließlich schuldest du mir noch Flitterwochen.«
»Flitterwochen. Der Klang dieses Wortes gefällt mir.« Ohne nachzudenken, streckte er seine Gedanken aus und streichelte sanft Abbys Gesicht.
Sie riss erschrocken die Augen auf. »Was hast du da gerade getan?«
Seine Lippen zuckten, als er seine Gedanken absichtlich zu ihrer festen Brust bewegte, um sie zu umfassen.
»Du meinst das
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