Der Nacht ergeben
blickte über Dantes Schulter, um Abby mit einem wissenden Lächeln zu durchbohren. »Trotzdem denke ich, es wäre das Beste, wenn ihr nicht wiederkommen würdet. Mein Unternehmen verfügt über einige kleinere Zauber, die die ungezähmteren Neigungen meiner Gäste dämpfen, aber ich glaube nicht, dass es irgendetwas gibt, was das Blutvergießen aufhalten könnte, wenn sie Wind von dir bekämen, Teuerste.«
»Wir kommen nicht wieder«, versprach Dante und brachte Abby schnell aus dem Raum, zurück in den schmalen Durchgang. Nachdem sich die Tür geschlossen hatte, spähte er in die Schatten.
»Jetzt verfügen wir über die Information, die wir haben wollten. Und was zum Teufel machen wir nun damit?«
Der Keller schien geradewegs vom Set eines Horrorfilms zu stammen. Der Fußboden war völlig verschmutzt und übersät mit den Hinterlassenschaften von Mäusen und Ratten. Die abgenutzten Steinmauern waren feucht und mit einer glitschigen Schimmelschicht überzogen. Sogar die Luft war drückend und erfüllt von einem düsteren Gefühl der Bedrohung. All das zusammen schuf eine Atmosphäre, die die meisten Leute in die Flucht geschlagen hätte. Aber Edra war aus härterem Holz geschnitzt.
Sie hatte keine Vorliebe für die Schatten, aber sie nutzte sie bereitwillig zu ihren eigenen Zwecken. Und nach all den Jahrhunderten, in denen sie gegen die Dunkelheit gekämpft hatte, hatte sie endlich akzeptiert, dass sie dem Bösen nur dann endgültig ein Ende bereiten konnte, wenn sie sich ihm direkt stellte.
Sie stellte ihre Kerze auf dem großen Altar ab, den zu bauen sie befohlen hatte, nachdem sie gezwungen gewesen waren, aus dem geheimen Versteck des Hexenzirkels außerhalb der Stadt zu fliehen. Dann griff sie in die Tasche ihrer Robe und zog ein kleines Amulett heraus.
Die Dunkelheit schien noch finsterer zu werden, und die Kerzenflamme flackerte. Eine markerschütternde Kälte kroch durch die Luft.
Edra lächelte. So viel Macht.
Genügend Macht, um die Welt zu verändern.
Das leise Kratzen an der Tür war die einzige Warnung, dass jemand sich näherte. Rasch ließ Edra das Amulett wieder in die Tasche gleiten und murmelte leise einige Worte vor sich hin.
Die wenigen Hexen, die noch übrig waren, konnten kaum einen Bindungszauber wirken, geschweige denn, dass sie genügend Verständnis für die dunkle Aura besaßen, die dem Amulett innewohnte. Dennoch würde sie kein Risiko eingehen. Nicht jetzt.
Nicht, wenn sie dem Erfolg so nahe war, dass sie ihn schmecken konnte.
Mit einem Stöhnen zwang sie ihre steifen Gelenke, sich vor den Altar zu knien, und neigte ihren Kopf zum Gebet. Erst als sie spürte, wie die Frau neben ihr stehen blieb, hob sie den Kopf.
Der Eindringling war dünn und hatte strähnige braune Haare. Diese Frau besaß ohne Zweifel einen Namen, aber Edra hatte sich nie die Mühe gemacht, ihn sich zu merken. Die meisten Personen, die sie einst geliebt hatte, waren nun tot und begraben. Die unbedeutenderen Hexen des Zirkels waren lediglich notwendige Unannehmlichkeiten.
»Die Dämonin lebt noch?«
»Sie lebt noch, aber ihre Verletzungen waren schwer«, berichtete die andere Frau. »Sally war gezwungen, sie teilweise zu heilen.«
»Sie hätte sich nicht die Mühe machen sollen. Sehr bald werden wir für die Kreatur keine Verwendung mehr haben.« Edra entging der Ärger nicht, der in den dunklen Augen aufblitzte, und sie erhob sich. Absichtlich sorgte sie dafür, dass ihre Macht den Raum erfüllte. Es gab Zeiten, in denen ihre Untergebenen daran erinnert werden mussten, dass unter ihrer Altersgebrechlichkeit ein Wille lag, der ohne Gnade vernichtete.
»Du hast etwas zu sagen?«
Die andere Hexe zögerte kurz, bevor sie die Schultern straffte.
»Ihr habt seit einem Jahr versprochen, dass wir von den Dämonen befreit sein würden, aber wir sind der Erreichung unseres Zieles nicht näher gekommen, und nun sind zu viele von uns tot.«
»Es war nicht mein Fehler, dass Selena gierig wurde und die Zauberbücher benutzte, bevor ich ihr helfen konnte, oder dass der Magier ohne Warnung zuschlug«, wetterte die alte Hexe ärgerlich.
»Wir hätten uns besser vorbereiten sollen.«
Edra griff in ihre Tasche, um das Amulett zu berühren. »Willst du damit sagen, dass ich versagt habe?«
»Ich will damit sagen, dass wir selbstzufrieden geworden sind.«
»Und du willst meine Autorität in Frage stellen?«
Die Hexe, die vielleicht spürte, dass sie kurz vor ihrem Ableben stand, machte hastig einen Schritt nach
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