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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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handelte, überzog das faltige Gesicht. »Ihr seht erschöpft aus, meine Liebe. Dürfte ich Euch etwas Wein anbieten?«
    Abby räusperte sich nervös. »Nein, vielen Dank.«
    »Nun gut.« Es folgte ein kurzes Schweigen. »Geht es Euch gut? Habt Ihr keine Schwierigkeiten, den Phönix in Euch zu tragen?«
    »Abgesehen davon, dass ich von jedem Dämon und jedem Schwarzmagier in Chicago gejagt werde?«
    Eine knotige Hand vollführte eine herrische Geste.
    »Ich bezog mich auf das Körperliche. Habt Ihr Schmerzen? Fühlt Ihr Euch krank?«
    »Meine Augen sind jetzt blau, und ich neige dazu, Leute in Brand zu stecken, aber abgesehen davon geht es mir gut.«
    »Das ist eine Erleichterung. Dennoch...« Die Frau trat näher und beugte sich über den Sessel. Sie ignorierte Dantes leises Knurren, als sie die Hand ausstreckte, um Abbys Wange zu berühren.
    »Vielleicht habt Ihr nichts dagegen einzuwenden, wenn ich mir einen Augenblick Zeit nehme, um mich zu vergewissern, dass ... Ereignisse, die kürzlich stattgefunden haben, den Phönix nicht in Mitleidenschaft gezogen haben?«
    Abby erschauderte unter der Berührung der Frau, aber sie entzog sich ihr nicht. »Wenn es unbedingt nötig ist.«
    Edra schloss die Augen und murmelte leise etwas vor sich hin. Dante konnte den Zauber nicht spüren, aber er wusste, dass er gewirkt wurde. Er ballte die Hände zu Fäusten. Er hasste diese Situation.
    »Ihm geht es gut, gepriesen sei die Göttin«, flüsterte die Frau. Mit einem Mal keuchte sie auf und taumelte rückwärts, die Hand gegen ihr Herz gepresst.
    Abby umklammerte die Armlehnen des Sessels.
    »Was ist los?«
    Mühevoll gelang es der Hexe, ihre Selbstbeherrschung zurückzugewinnen. Ihre Hand hatte allerdings nach wie vor eine intensiv rote Färbung.
    Der Phönix hatte sie angegriffen.
    Was zum Teufel bedeutete das?
    »Ihr verfügt über sehr viel Macht. Mehr als Selena.« Sie kniff die Augen zusammen, bevor sie schwach nickte. »Ihr werdet Eure Sache gut machen.«
    Abby, die nicht dumm war, sah die Hexe misstrauisch an. »Meine Sache gut machen?«
    »Als Kelch, meine ich natürlich.«
    Die Worte gingen Edra leicht von den Lippen, aber Dante glaubte sie ihr keinen Augenblick. Seine Hand senkte sich auf Abbys Schulter, während er die Hexe mit einem kalten Blick drohend ansah.
    »Wir sind hier, um den Geist entfernen zu lassen.«
    Unvermittelt loderten die Kerzen auf. Es war eine nicht allzu subtile Warnung vor Edras Macht, die unter der Oberfläche brodelte.
    »Unmöglich«, fuhr sie ihn an. »Der Phönix hat bereits Besitz von ihrem Körper ergriffen.«
    »Dann muss eben ein anderer Körper gefunden werden, verdammt«, knurrte Dante.
    Die knotige Hand der alten Frau hob sich. »Vorsicht, Bestie.«
    Sie standen kurz vor einem Gewaltausbruch. Mit einer nervösen Bewegung stand Abby von dem Sessel auf.
    »Hören Sie, ich verstehe Ihre Besorgnis, aber es ist nicht möglich, dass ich Ihr... Kelch bin«, murmelte sie. Es war unverkennbar ein Versuch, das drohende Blutvergießen zu verhindern. »Ich habe nicht darum gebeten, ich bin nie ausgebildet worden, und, um ganz ehrlich zu sein, ich habe die Nase voll von gruseligen Wesen, die mich zu töten versuchen.«
    Edra warf ihr einen flüchtigen Blick zu, aber ihre Aufmerksamkeit blieb auf Dante gerichtet. »Ihr gehört nun zu uns. Wir werden uns um Eure Ausbildung kümmern und Euch beschützen.«
    »So wie es bei Selena der Fall war?«, höhnte Dante.
    »Selena führte ihren eigenen Niedergang selbst herbei.«
    »Wie das?«
    »Es steht dir nicht zu, das in Frage zu stellen, was im Hexenzirkel geschieht«, fuhr Edra ihn an.
    »Aber mir steht es zu«, mischte sich Abby erneut ein. »Und ich will wissen, was mit Selena passiert ist.«
    »Wir werden später über Selena sprechen.«
    Dante verbarg sein Lächeln über den herrischen Befehlston in der Stimme der Hexe. Es war vorprogrammiert, dass Abbys Widerspruchsgeist davon angestachelt wurde.
    Er wurde nicht enttäuscht. Seine Gefährtin kniff die Augen zusammen und beharrte auf ihrem Standpunkt.
    »Nein. Ich will wissen, wie sie gestorben ist.«
    Edra versteifte sich. Die alte Hexe war es gewohnt, ihre Untergebenen mit eiserner Faust zu regieren. Selbst Selena hatte sich widerwillig ihrer Autorität gebeugt.
    Jetzt jedoch blitzte überraschenderweise so etwas wie Vorsicht in den verrunzelten Zügen auf, als die Hexe die jüngere Frau forschend betrachtete.
    »Sie probierte einen Zauber aus, der deutlich über ihren Fähigkeiten lag«,

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