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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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gestand sie unvermittelt.
    »Was für einen Zauber?«, drängte Abby. »Was hat er bewirkt?«
    »Er... beschützte sie vor den Dämonen.«
    Sie log.
    Das war ganz offensichtlich.
    »Ich dachte, der Phönix könnte sich selbst beschützen«, forderte Abby die Hexe heraus.
    »Gegen die meisten Feinde.«
    »Hatte sie Angst davor, angegriffen zu werden?«
    »Diese Angst besteht immer.« Das faltige Gesicht versteinerte vor Hass. »Die Finsternis wartet auf die Gelegenheit, das zurückzugewinnen, was sie verloren hat. Es herrschen bösartige Kräfte auf der Welt, die vor nichts haltmachen werden, um uns zu vernichten.«
    »Ja, ich habe ein paar von ihnen getroffen«, murmelte Abby. »Und darum will ich, dass dieses... dieses Ding aus mir rauskommt und in den Körper von jemand reinkommt, der weiß, was er tut.«
    Es folgte eine angespannte Pause, bevor die Hexe die Hand ausstreckte, um ungeschickt Abbys Arm zu tätscheln.
    »Wir werden darüber nachdenken, was das Beste ist, was getan werden kann, aber zunächst werdet Ihr Euch wohl ein wenig ausruhen wollen. Ich kann Eure Erschöpfung spüren.«
    Die Frau drehte sich um und ging auf die Tür zu, bevor Abby ihr widersprechen konnte. Doch Dante war schneller.
    Augenblicklich stand er in der Türöffnung und zeigte seine Fangzähne.
    »Abby braucht ihre Kräuter.«
    Edra blinzelte erschrocken, als er so plötzlich vor ihr auftauchte. Dann breitete sich ein Ausdruck vornehmer Verachtung auf ihrem schmalen Gesicht aus.
    »Natürlich.«
    »Und ich benötige Blut.«
    Der verächtliche Ausdruck wurde noch ausgeprägter. »Man wird sich darum kümmern.«
    Dante wartete einen langen Moment, bevor er zur Seite trat und es der Hexe erlaubte, den Raum zu verlassen. Er hoffte, dass sie spürte, wie heftig er sich wünschte, sie an Ort und Stelle zu töten.

Kapitel 23
    Abby fühlte sich wie eine Flasche Sekt, die geschüttelt worden war, bis sie zu platzen drohte. Sie hatte nicht gewusst, dass die Anspannung ihrer Nerven so groß werden konnte. Oder dass sie in einem Raum dermaßen frieren konnte, in dem die Luft zum Schneiden war.
    Noch schlimmer war dabei die Tatsache, dass sie nicht wusste, ob es ihr Aufenthalt in dem Versteck der Hexen war, der sie so nervös machte, oder der Anblick ihres Geliebten, der in der Türöffnung stand.
    In den Schatten hätte er auch aus reinstem Marmor gemeißelt sein können. Seine Alabasterzüge waren vollkommen ausdruckslos. In den silbernen Augen war kein Lebenszeichen zu erkennen. Kein einziger Muskel zuckte in dem großen, eleganten Körper.
    Er hätte eine wunderschöne Schaufensterpuppe sein können, wenn die Fangzähne nicht gewesen wären, die im Kerzenlicht glitzerten.
    Schließlich räusperte Abby sich. »Dante?«
    Er zuckte mit keiner Wimper. »Ja?«
    »Du wirkst ziemlich vampirisch. Alles in Ordnung?«
    Es folgte eine lange Pause, bevor Bewegung in seinen Körper zurückkehrte und er sich langsam umdrehte, um ihrem Blick zu begegnen.
    »Es gefällt mir nicht, hier zu sein.«
    »Mir auch nicht«, murmelte sie. »Es ist so stickig hier drin, aber ich friere. Das ergibt keinen Sinn.«
    Dantes Blick war finster. »Magie?«
    Abby dachte nach. Sie war nicht gerade eine Expertin auf dem Gebiet. Zum Teufel, sie war nicht einmal eine Amateurin. Schon eher ein stümperhafter Clown.
    Trotzdem konnte sie etwas in der Luft spüren. Eine düstere Vorahnung, die ihre Haut zum Kribbeln brachte und ihr den Magen zusammenzog.
    »Es fühlt sich eher an wie Magie, die darauf wartet, dass sie passiert«, versuchte sie das seltsame Gefühl zu erklären. »Es ist wie ein Gewitter, das immer näher kommt. Man kann die Elektrizität in der Luft spüren, bevor der Blitz einschlägt.«
    »Also, was hecken sie aus?«
    Abby zitterte. Sie trat zu Dante und stellte sich direkt vor ihn. Eigentlich hatte sie gehofft, dass das Zusammentreffen mit den Hexen ihr ihre ungewissen Ängste nehmen würde. Stattdessen war der Drang zu fliehen überwältigender als je zuvor.
    Da lag etwas... Verdorbenes in der Luft.
    Ein Anflug von Fäule direkt unter der Oberfläche.
    »Ich weiß nicht.« Abby legte Dante die Hand auf den Arm. »Vielleicht sollten wir einfach verschwinden, Dante.«
    »Nein.« Er legte seinerseits seine Hand auf ihre. Seine Miene war grimmig. »Nicht, bevor du sicher bist.«
    »Sie klang nicht danach, als ob sie mich unbedingt vom Phönix befreien wollte.«
    »Wenn du sie davon überzeugst, dass du dich nicht lenken lässt wie eine Marionette, wird sie gezwungen

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