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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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Verrats riskieren. Ihrer beider Leben hing davon ab, dass sie ihm vertraute.
    Dante stand grimmig auf, wobei er Abby vorsichtig in die Arme nahm und sie in ein warmes Badetuch hüllte. »Komm, es wird Zeit, dass wir dich ins Bett stecken.«
    Abbys Körper versteifte sich kurz, als sei sie verlegen wegen ihrer unverhohlenen Reaktion auf seine Berührung. Dann ließ sie ihren Kopf mit einem reuevollen Seufzer auf Dantes Schulter fallen.
    »Ich bin so müde«, murmelte sie.
    »Ich weiß, meine Süße. Wir werden uns heute hier ausruhen.«
    Er küsste sie geistesabwesend auf den Scheitel, während er durch die Tür ging, die das Badezimmer direkt mit dem großen Schlafzimmer verband. Obwohl es längst Morgen war, störte kein einziger Lichtstrahl die perfekte Dunkelheit. Trotzdem war es nicht schwer für Dante, seinen Weg über den dicken Teppichboden zum Bett zu finden. Er schob die Decken beiseite, legte Abby auf das Satinbettlaken und zog die Daunendecke über sie.
    Im Begriff zu gehen, war er überrascht, als Abby plötzlich die Hand ausstreckte und nach seiner griff.
    »Dante?«
    »Ja?«
    »Sind wir hier sicher?«
    »Nichts wird dir hier zustoßen.«
    »Und«, sie schwieg einen Moment, als ob sie mit sich selbst kämpfte, »du bist in der Nähe?«
    Ein kleines Lächeln glitt über sein Gesicht. Er wusste, dass diese Frau lieber eine Wurzelbehandlung bekäme, eine schlechte Dauerwelle und Zellulitis hätte, als ihre Verletzlichkeit zuzugeben.
    »Ich werde direkt an deiner Seite sein, Liebste«, versprach er ihr, während er sich auf das Bett legte und sie in die Arme nahm. Er deckte sie beide mit der Decke zu und ließ es zu, dass ihre Wärme ihn einhüllte. »Bis in alle Ewigkeit.«
     
    *
    Die ehemals stolze viktorianische Kirche mit den Buntglasfenstern und den Kirchenbänken aus Nussbaumholz war schon seit langer Zeit zerstört. Mit der Schließung der Papierfabrik hatte die kleine Stadt Hoffnung und Glauben aufgegeben und war schließlich zu neuen Ufern aufgebrochen. Selbst der angrenzende Friedhof war nun nur noch eine Ruine mit eingestürzten Grabmälern und hartnäckig wachsendem Unkraut.
    Die riesigen Katakomben unter den Überresten von Steinen und vergessenen Leichnamen jedoch wurden mit höchster Sorgfalt gepflegt.
    Keine Ratte würde es wagen, das Labyrinth aus Tunneln und Steinkammern zu betreten, die im Laufe der Zeit so glatt wie Marmor poliert worden waren. Keine Spinnwebe würde die spartanische Einfachheit stören.
    Es war kaum das, was man von dem dunklen Tempel eines Dämons erwarten würde. Aber andererseits war Rafael, der Meister des Kultes, auch kein normaler Dämon.
    In Wahrheit war er überhaupt kein Dämon.
    Der große, dünne Mann mit dem hageren Gesicht war einst ebenso ein langweiliger Sterblicher gewesen wie alle anderen Menschen. Aber er hatte seine Menschlichkeit und seine Seele schon vor Jahrhunderten dem Fürsten der Finsternis geopfert.
    Zur Belohnung für seine kalte Grausamkeit war er schnell in eine Machtposition aufgestiegen. Doch es war eine Macht, die seit der Ankunft der Hexen und ihres grässlichen Phönix beinahe allen Einfluss verloren hatte.
    Rafael schritt in seiner dunklen Kammer hin und her und strich geistesabwesend mit den dünnen Fingern über den schweren Silberanhänger, der ihm an einer Kette um den Hals hing.
    So vieles hing von ihm ab.
    Von seinen Taten in dieser Nacht.
    Er konnte nicht versagen.
    Als er den Klang von sich nähernden Schritten hörte, die er erwartet hatte, ließ Rafael sein Gesicht zu einer kalten, unerschütterlichen Maske erstarren. Nun war es wichtiger denn je, sich des tödlichen Rufes zu bedienen, den er sich im Laufe unzähliger Jahre erworben hatte.
    Es klopfte zaghaft. Rafael rief dem Besucher zu, er möge eintreten.
    Dann begutachtete er den jungen Eleven genau.
    Er stand so still und abweisend wie Granit da, während er zusah, wie der Eleve die Tür schloss und in die Mitte des Raumes trat. Der jüngere Mann besaß noch nicht den rasierten Kopf eines Bekehrten. Eine solche Ehre wurde ihm nicht zugestanden, bis er die Prüfungen überlebt hatte. Viele kamen, um dem Fürsten zu huldigen, aber nur wenige überlebten.
    Rafaels scharfer Blick durchschaute das bescheidene Auftreten des jüngeren Mannes mit Leichtigkeit und erkannte den Scharfsinn in seinem Gesicht und die Gerissenheit in den blassen Augen.
    O ja, er würde sich recht gut eignen, entschied Rafael innerlich lächelnd.
    Der Eleve, der den gnadenlosen Blick eindeutig

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