Der Nacht ergeben
wurde breiter. »Und einen Anteil an der Dankbarkeit des Fürsten?«
Rafael warf einen kurzen Blick auf seine Hände und stellte sich vor, wie sie den Hals des gierigen Amil umfassten. Dann schüttelte er leicht den Kopf.
Die Zukunft hing von der bevorstehenden Nacht ab.
Er musste alles tun, was notwendig war, um die Rückkehr seines Meisters zu garantieren.
»So sei es.«
Der jüngere Mann stand auf. Genugtuung stand ihm in das schmale Gesicht geschrieben.
»Dann sind wir uns einig.«
Rafael erhob sich ebenfalls. Sein eigenes Antlitz war so hart und düster wie die Steinwände.
»Amil, enttäusche mich nicht. Du hast dem Tode bereits ins Auge geblickt. Sollte ich entdecken, dass du nicht in der Lage warst, die Aufgabe zu erledigen, die ich dir stellte, so wird der Tod die geringste deiner Sorgen sein. Verstehst du?«
Der Eleve besaß genügend Verstand, angesichts der Drohung zu erbleichen. »Ja.«
Rafael gestikulierte ungeduldig mit der Hand. »Dann geh. Du hast vieles zu tun, bevor die Sonne untergeht und der Vampir sich auf dem Höhepunkt seiner Kräfte befindet.«
Amil schlüpfte aus dem Raum, und Rafael drehte sich um, um in Richtung des Feuers zu schreiten, das mitten auf dem Fußboden brannte.
Der Fürst der Finsternis würde bald wieder seinen ruhmreichen Platz einnehmen.
Und er würde dabei die Führung übernehmen.
»Bald, mein Herrscher«, flüsterte er.
Kapitel 6
Einige Stunden später erwachte Abby aus ihrem tiefen und
glücklicherweise traumlosen Schlaf. Sie hob die schweren Lider und war zunächst verwirrt über das Gefühl von Satinbettwäsche, die ihre Haut streifte, und die Schatten, die den riesigen Raum erfüllten.
Sie gehörte nicht zu der Art von Mädchen, die in fremden Räumen aufwachte. Und ganz sicher nicht in Räumen mit Satinbettwäsche und einem Echo, das es mit dem der St. Pauls Cathedral aufnehmen konnte.
Aber es war auf jeden Fall besser als die klumpige Matratze und der faulige Geruch, die sie beim letzten Mal empfangen hatten, sagte sie sich trocken. Und zudem war ein Paar herrlicher Männerarme um sie geschlungen.
Es war keine schlechte Art aufzuwachen.
Wenn nur diese furchtbaren Erinnerungen an Dämonen, Hexen und das Eindringen eines mächtigen Geistes nicht von Neuem mit aller Macht auf sie eingestürmt wären.
Mit einer Grimasse rollte Abby sich auf die Seite, um den Mann zu studieren, der neben ihr schlief.
Nein, kein Mann, wie sie sich nachdrücklich ins Gedächtnis rief. Ein Vampir.
Sie studierte die unverschämt perfekten Gesichtszüge im schwachen Licht. Unglaublich, dass sie nicht schon vorher auf die Wahrheit gekommen war. Er war der Traum jeder Frau. Das Leben hatte sie gelehrt, dass irgendwo ein Haken sein musste.
Alle Frauen wussten, dass die Männer, die ein Frauenherz mit einem einzigen Blick erobern konnten, entweder schwul, psychotisch oder verheiratet waren. Sie nahm an, dass sie jetzt »ein Vampir« zu der Liste hinzufügen musste.
Beinahe unbewusst hob Abby vorsichtig die Steppdecke an und enthüllte so die schlanke, muskulöse Gestalt. Zwar trug Dante noch seine Jeans, was ziemlich enttäuschend war, aber er hatte sein Seidenhemd ausgezogen. Dadurch kam eine Brust zum Vorschein, die genauso heimtückisch gut aussah, wie sie es sich in ihren heißen Träumen vorgestellt hatte.
Sie war breit und glatt, mit genügend definierten Muskeln, um die anspruchsvollste Frau zufriedenzustellen, und bettelte förmlich darum, gestreichelt zu werden.
Und zum Glück gab es keine der eigenartigen Beulen oder Schuppen, die andere Dämonen entstellten. Nicht einmal eine Tätowierung verunstaltete die Alabasterhaut.
»Guten Morgen, Liebste«, durchdrang plötzlich eine rauchige Stimme die Stille.
Abby riss den Kopf nach oben und nahm den silbernen Spalt wahr, der unter den schweren schwarzen Wimpern aufblitzte.
Das hier war wirklich peinlich.
Es war eine Sache, mit Toilettenpapier am Schuh herumzulaufen. Oder Lippenstift an den Zähnen zu haben. Oder sogar eine unbezahlbare Mingvase zu zerstören.
Aber dabei erwischt zu werden, wie man unverhohlen einen halb nackten Mann anstarrte, wenn er schlief...
Das war absolut unanständig.
Abrupt ließ sie die Steppdecke fallen, als hätte sie sich daran die Finger verbrannt.
»Ich... wusste nicht, dass du wach bist.«
»Ich bin vielleicht tot, aber nicht einmal ich kann schlafen, während eine schöne Frau mich anstarrt. Sage mir, meine Süße, wonach hast du gesucht? Nach einem Hörn und einem
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