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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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arroganter Taugenichts gälte. Er konnte sich keinen Fehler leisten.
    »Zunächst wünsche ich, dass du mir erzählst, was du über den Phönix weißt.«
    Verblüfft zwinkerte Amil mit den Augen. »Ich... ich nehme an, das, was sämtliche Wesen der Finsternis wissen. Vor etwa dreihundert Jahren versammelten sich mächtige Hexen, um den Geist des Phönix herbeizurufen und ihn in einen menschlichen Körper zu bringen. Die Präsenz der abscheulichen Bestie hat dafür gesorgt, dass der Fürst aus dieser Welt verbannt wurde und dass seine Lakaien machtlos wurden.«
    »Ich bin nicht machtlos«, fuhr ihn Rafael verärgert an.
    »Ich verstehe nicht.« Amil sah den älteren Zauberer voller Argwohn an. »Warum sprechen wir über den Phönix?«
    »Weil dieser uns von unserem wahren Meister fernhält.«
    Der jüngere Mann zuckte mit den Schultern.
    »Er ist für uns verloren. Was können wir tun?«
    Rafael gelang es kaum, seinen aufflammenden Zorn im Zaum zu halten.
    Dummköpfe. Das ganze Pack. Während er hart gearbeitet und Opfer gebracht hatte, um seinen dunklen Herrscher zurückzuholen, hatten es die anderen zugelassen, dass die Verzweiflung sie übermannte. Sie waren nicht länger stolze Bestien, die Furcht und Schrecken unter den Sterblichen verbreiteten. Stattdessen huschten sie durch die Schatten wie tollwütige Tiere.
    Sie widerten ihn an.
    »Nein, mein Sohn. Der Fürst ist für die Welt nicht völlig verloren.«
    »Was sagt Ihr da?«
    »Das Gefäß wurde zerstört. Die Hexen besitzen nun nicht mehr die Herrschaft über den Phönix.«
    Die blassen Augen des jungen Mannes weiteten sich vor Schreck.
    »Das ist ein Wunder.«
    »In der Tat.«
    Der Eleve griff nach seinen Stuhllehnen. »Der Fürst wird bald befreit sein.«
    »Nein.« Rafaels Stimme war hart. »Das Gefäß pflanzte den Geist in den Körper eines anderen Menschen. Der Phönix lebt noch, aber er ist geschwächt und verwundbar.«
    »Er muss vernichtet werden. Und zwar schnell.«
    Rafaels Miene verfinsterte sich, und seine dünnen Finger bewegten sich, um den schweren Anhänger an seinem Hals zu streicheln.
    »Gewiss muss er vernichtet werden.«
    »Und was wünscht Ihr von mir?«
    »Ich will, dass du mir das Gefäß bringst. Und zwar lebendig.«
    Der Eleve kniff berechnend die Augen zusammen. »Vergebt mir, Meister, aber wäre es nicht das Beste, die Lakaien zu beauftragen, den Phönix zu vernichten, bevor er seine Stärke wiedererlangen kann?«
    Rafael verzog den Mund zu einem trockenen Lächeln. Wie die meisten, die nach Macht strebten, wendete Amil viel zu bereitwillig Gewalt an, wenn vielmehr List vonnöten war.
    »Das wäre gewiss eine einfachere, wenn auch blutrünstigere Lösung«, stimmte er zu. »Aber bedenke dies, mein Sohn. Demjenigen wird eine große Ehre zuteil, der dem Meister den Phönix darbringt. Und ich hege die Absicht, diesen Ruhm zu dem meinen zu machen.«
    Amil dachte einen Augenblick darüber nach, bevor er nickte. »Natürlich. Das ist ein kluger Plan. Aber warum ich? Warum übernehmt Ihr diese bedeutende Aufgabe nicht selbst?«
    »Weil jemand dafür sorgen muss, dass die Hexen sich nicht einmischen. Ich bin der Einzige, der die Macht besitzt, sie herauszufordern.« Er zuckte mit den Achseln. »Und natürlich hast du mit Mächten herumgepfuscht, die dir dabei helfen werden zu entdecken, wo die Frau sich versteckt.«
    Es folgte eine lange Pause, bevor Amil mit einem schwachen Lächeln seine Arme vor der Brust verschränkte.
    »Dies ist eine gefährliche Sache, die Ihr von mir verlangt, Meister. Der Vampir beschützt das Gefäß mit Sicherheit. Ich riskiere mehr als bloß mein Leben.«
    Rafael rang mit sich, um seinen Abscheu vor dem Mann zu verbergen, der lieber um Macht feilschte, als sie sich zu verdienen. Unglücklicherweise verfügte er über keine anderen Diener, die willens waren, Mächte zu beschwören, welche durch den Fürsten verboten worden waren.
    Opfer mussten gebracht werden, wie er sich widerstrebend eingestehen musste.
    Selbst wenn das bedeutete, gemeinsame Sache mit einem dermaßen erbärmlichen Dummkopf zu machen.
    »Also wünschst du deine Belohnung zu erfahren?«, vergewisserte sich Rafael mit kalter Stimme.
    »Ich bin ein praktisch veranlagter Mann.«
    Opfer mussten gebracht werden.
    Rafael war aufgebracht, aber behielt die Fassung. »Ich werde persönlich die Verantwortung für deine Ausbildung übernehmen. Du wünschst dir, dir dein Medaillon vor allen anderen zu verdienen? Ich kann dir das gewähren.«
    Das Lächeln

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