Der Nacht ergeben
Bäume verschwimmen ließ. Es war ganz sicher schneller, als wenn sie hinter ihm hertappte und so auch ihn auf ihre menschliche Geschwindigkeit herunterbremste, aber sie entdeckte, dass das Schaukeln ihr heftige Übelkeit verursachte.
Sie schloss die Augen, kämpfte gegen das Unwohlsein an und konzentrierte sich auf etwas anderes als den Boden, der unter ihr schwankte.
Die Miete war am Freitag fällig. Sie hatte keinen Job. Wenigstens keinen, der sich auszahlte. Außer natürlich, es war eine Belohnung darauf ausgesetzt, dass man die Welt vor irgendeinem schaurigen Fürsten rettete. Ihr momentaner Liebhaber war ein Vampir, der ebenfalls arbeitslos war. Und ihr Geburtstag stand in weniger als einem Monat bevor.
Diese Art von Gedanken hätte sie eigentlich mit Leichtigkeit ablenken müssen. Doch leider rebellierte ihr Magen immer noch.
Sie öffnete gewaltsam die Augen, in der Hoffnung, das würde helfen.
Das war ein großer Fehler.
Ein Schrei entrang sich ihrer Kehle, als sie die verrottenden Leichen erblickte, die immer näher kamen.
Mit einem großen Satz sprang Dante über einen umgestürzten Baum, und mit einer Bewegung, die Abbys Zähne aufeinanderkrachen ließ, stellte er sie wieder auf die Füße und schob sie hinter sich.
»Wir sind in einer Sackgasse gelandet«, teilte er ihr mit. Sein Ton war düster, und er hatte die Hände zu Fäusten geballt.
Abby schluckte mühsam. Zwischen den Bäumen schlichen ein Dutzend Zombies herum, vielleicht auch mehr. Sie konnte Gott nur danken, dass es zu dunkel war, als dass sie mehr als verschwommene Umrisse hätte sehen können. Es war schon schrecklich genug, von den lebenden Toten angegriffen zu werden, ohne direkt zu wissen, wie sie den Tod finden würden.
»Sieht aus, als müssten wir uns ihnen jetzt doch stellen, um mit ihnen zu kämpfen«, krächzte sie.
»Abby.« Dante drehte sich um, um sie mit einem qualvollen, reuigen Blick anzusehen.
Abby konnte tatsächlich seine Wut und die bitteren Schuldgefühle spüren, die in ihm tobten. Er gab sich selbst die Schuld, das wusste sie. Er war der Meinung, sie enttäuscht zu haben.
Sie hob die Hand und legte sie sanft auf seine Wange.
»Dante«, flüsterte sie.
Hinter ihr erklang das Geräusch eines brechenden Zweiges. Unwillkürlich wirbelte sie herum. Und genauso unwillkürlich schrie sie auf, als ein großer Stock durch die Dunkelheit direkt auf ihren Kopf zuraste.
Kapitel 12
Dante wusste, dass er in diesem Wald sterben würde.
Vampir oder nicht, er war kein Superheld. Zum Teufel, nicht einmal ein Superheld konnte ein Dutzend Zombies und den Schwarzmagier, der sich für ihn spürbar zwischen den Bäumen versteckte, aufhalten.
Aber obwohl er möglicherweise nicht in der Lage war, sie alle außer Gefecht zu setzen, konnte er zumindest hoffen, genügend von ihnen zu vernichten, dass Abby ihre Kräfte nutzen konnte, um sich ihren Weg freizukämpfen.
Es war ein großes Risiko.
Und es war die einzige Chance, über die sie verfugten.
Es war ihm gelungen, die erste Angriffslinie zu durchbrechen, und er bahnte sich verzweifelt seinen Weg zum Waldrand, als ganz plötzlich der Magier vor ihm auftauchte. Er hob die Hand, und bevor Dante ausweichen konnte, hatte er ihn mit einem Zauber belegt. Es wurde schwarz um den Vampir.
Dante erwachte und fand sich an einen kalten, nackten Steinboden gekettet wieder.
Er war am Leben, und er war nicht allein. Daher verhielt er sich äußerst ruhig, aber seine Gedanken rasten. Er war nicht tot, aber was war mit Abby?
Dante konzentrierte sich und suchte nach ihrer Präsenz. Nichts. Nicht einmal die vertrauten Neckereien des Phönix waren zu entdecken. Wenn er ein Herz besessen hätte, dann hätte es aufgehört zu schlagen.
Verdammt.
Verdammt noch einmal.
Mit Mühe unterdrückte er seine aufsteigende Panik.
Er konnte nicht zulassen, dass er die Kontrolle verlor. Nicht, wenn er sich nicht sicher war, dass Abby tot war. Falls auch nur die geringste Chance existierte, dass sie noch lebte, dann musste er alles tun, was nötig war, um sie zu retten.
Erst wenn er wusste, dass ihm keine Hoffnung mehr blieb, würde er sich selbst das Vergnügen gestatten, alles und jeden auf seinem Weg zu vernichten.
Grimmig klammerte er sich an diesen Gedanken, als plötzlich eine weiche Frauenhand auf vertrauliche Weise über seine Brust glitt.
Dante biss die Zähne zusammen.
Früher einmal hätte er die ausgedehnte Berührung als Einladung zu ausgiebigen Ausschweifungen genommen.
Einst
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