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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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vernünftig genug, dem Drang zu widerstehen. Stattdessen zählte er langsam bis hundert. Er wollte sich sicher sein, dass er wirklich mit dem Mann allein war, bevor er verriet, dass er wach und sich seiner Umgebung bewusst war.
    Als Dante endlich überzeugt war, dass die Frau nicht noch einmal für einen Quickie mit dem bewusstlosen Vampir hereinplatzen würde, öffnete er seine Augen gerade weit genug, um sich rasch umzublicken.
    Es gab nicht viel zu sehen.
    Wie er bereits vermutet hatte, befand er sich in einem leeren Raum, der offensichtlich tief in die Erde getrieben worden war. Seine Ketten waren an dem Steinboden befestigt, und eine einsame Fackel brannte neben dem Eingang, der zu einem dunklen Gang dahinter führte.
    Es gab keine Stühle, keine losen Steine und nicht einmal einen Zweig, der dazu genutzt werden konnte, die Ketten aufzubrechen. Das war ziemlich ärgerlich, denn so würde er seinen Wächter überzeugen müssen, ihn zu befreien, bevor er ihm den Hals brechen konnte.
    Sein Blick schweifte zu dem dünnen, überraschend jungen Sterblichen, der mit einer dunklen Robe bekleidet war. Er konnte nicht feststellen, über welche magischen Fähigkeiten dieser verfugte, aber ihm entging nicht die dunkle Macht, die er von dem dunklen Herrscher empfing. Wild und ungeschult, aber Dante hatte nicht die Absicht, ihn zu unterschätzen. Und er beabsichtigte ebenfalls nicht, den sehr großen Pflock zu unterschätzen, den der junge Mann mit der Hand umklammert hielt.
    Er wünschte sich verzweifelt, zu Abby zu gelangen. Aber nicht so verzweifelt, dass er sich hätte töten lassen, bevor er sie retten konnte. Dante täuschte ein leises Stöhnen vor und schlug die Augen dann ganz auf. Auf der anderen Seite der Kammer packte der junge Mann den Pflock noch fester, während er versuchte, selbstzufrieden zu wirken.
    Dante widerstand dem Drang zu lächeln. Der Mann strahlte eine anfällige Arroganz aus, die ihm seine Aufgabe wesentlich leichter machen würde.
    Es gab nichts Besseres als übersteigerten Stolz, um einen Mann dazu zu bringen, wie ein Dummkopf zu handeln.
    »Oh, der Tote wacht auf.« Der Mann hielt seinen Pflock in die Höhe, als habe Dante die tödliche Waffe irgendwie übersehen. »Ich schlage vor, Sie bewegen sich nicht. Es sei denn, Sie haben eine Vorliebe für Holzpflöcke im Herzen entwickelt.«
    Dante kräuselte die Lippen, während er sich weit genug hochzog, um sich gegen die Wand zu lehnen. Seine Vampirzähne hielt er gut verborgen. Es hatte keinen Sinn, dem Idioten zu gestatten, sich dessen bewusst zu werden, dass er bereits tot war.
    »Das höre ich oft.«
    Sein Entführer kniff die Augen zusammen, ohne Zweifel überrascht über Dantes lässige Gleichgültigkeit.
    »Machen Sie bloß keine hastigen Bewegungen.«
    Dante hob eine Augenbraue. »Warum sollte ich hastige Bewegungen machen? Ich habe keine wichtigen Termine.«
    Er nahm sich einen Augenblick Zeit, um sich umzublicken, und rümpfte die Nase über die kahle Umgebung. »Zumindest nicht im Moment.«
    Verwirrung blitzte in den blassen Augen auf, bevor der Mann seine Lippen zu einem angespannten Lächeln verzog.
    »Netter Versuch, aber ich war dabei, als Sie sechs meiner Diener zerfetzt haben, in dem Bemühen, diese Frau zu retten.«
    Dante zuckte mit den Schultern. Insgeheim verfluchte er sich allerdings selbst. Sechs? Verdammt, er dachte, er hätte wenigstens neun vernichtet.
    »Ich hatte kaum eine andere Wahl. Diese Hexen haben dafür gesorgt.«
    »Genauso, wie sie dafür sorgen werden, dass Sie versuchen werden, diese Frau vor dem Meister zu retten.«
    Dante gab vor, diese Anschuldigung einen Moment lang zu überdenken.
    »Nein, eigentlich nicht.«
    Der Mann machte unabsichtlich einen Schritt nach vorn. Unglücklicherweise kam er nicht nahe genug heran, dass Dante die Zähne in seinen Körper graben konnte.
    »Was meinen Sie?«
    Die Ketten rasselten, als Dante mit der Hand auf die mächtigen Wände deutete. »Ich weiß nicht, was es mit diesen Höhlen auf sich hat, aber zum ersten Mal in über dreihundert Jahren hat dieser verdammte Phönix nicht seine Klauen in mich gekrallt. Offensichtlich schulde ich Ihnen etwas. Und ein Vampir bezahlt immer seine Schulden.« Sein Grinsen wurde breiter. »Jedes einzelne Mal.«
    Ein Moment verstrich. Offenbar versuchte der Wächter das zu benutzen, was er als Gehirn bezeichnete.
    »Sie meinen, dass Sie von dem Fluch befreit sind?«
    »Wer weiß?« Dante lehnte seinen Kopf gegen die Wand. »Ich meine bloß,

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