Der Nacht ergeben
dass ich nicht den geringsten Drang verspüre, auch nur einen Finger für diese Hündin zu rühren, die mich gefangen hielt.«
Ein weiterer Moment verstrich. »Ich glaube Ihnen nicht.«
»Wie auch immer.« Dante zuckte die Achsel. »Sagen Sie mir wenigstens: Ist sie tot?«
Der Mann warfeinen aufschlussreichen Blick auf den dunklen Eingang.
»Noch nicht.«
Also war sie wohl in der Nähe. Eine freudige Erwartung loderte in Dante auf, bevor ihn eine warnende Stimme daran erinnerte, dass sie sich ebenso gut in einer anderen Welt befinden könnte, wenn er nicht in der Lage war, dafür zu sorgen, dass die Ketten verschwanden.
Er bemühte sich, seine vorgetäuschte reservierte Neugier beizubehalten. »Noch nicht? Warum sollten Sie damit warten... Ah. Natürlich. Sie werden sie dem Fürsten opfern, oder?«
Der Mensch versteifte sich bei der Andeutung von Spott in Dantes Stimme. »Wenn die Zeit gekommen ist.«
Dante forschte lässig in dem Gesicht seines Gastgebers und ließ seine Belustigung deutlich werden.
»Lassen Sie mich Ihnen einen Rat geben, mein Junge«, sagte er gedehnt. »Warten Sie nicht zu lange. Es gibt alle möglichen Arten von Bestien, die Sie für die Gelegenheit töten würden, derjenige zu sein, der dem Fürsten eine solche Kostbarkeit darbringt. Je schneller Sie das Opfer bringen, desto schneller werden Sie sich unglaublichen Ruhm erwerben.«
Der junge Mann verkrampfte sich noch mehr, und seine Wangen, die noch immer jugendlich gerundet waren, röteten sich leicht.
»Der Ruhm steht meinem Meister zu.«
»Meister?« Dante schnaubte ungläubig. »Wollen Sie mir erzählen, dass Sie den Phönix gefangen und ihn einer anderen Person übergeben haben, damit diese die Belohnung dafür erhält? Zum Teufel, haben Sie kein Gehirn? Oh, vielleicht ist es der Mut, der Ihnen fehlt.«
Das Gesicht wurde tiefrot, als der junge Mann drohend den Pflock hob.
»Passen Sie auf, was Sie sagen, Vampir. Nichts würde mir mehr gefallen, als Ihnen diesen Pflock durch das Herz zu treiben.«
Dante lachte nur. Er hatte einen Nerv getroffen. Der unbefriedigte Ehrgeiz des Mannes war beinahe greifbar.
»Gott, ich dachte, ich sei schon durch diese Hexen erledigt worden.« Er rieb das Salz noch ein wenig tiefer in die offene Wunde. »Aber zumindest habe ich mich noch nie dermaßen zum Narren halten lassen.«
Die hellen Augen des jungen Mannes sprühten vor Zorn, aber hinter der Wut lag ein kalter Hunger, den er nicht ganz verbergen konnte.
»Ich werde meine Belohnung bekommen.«
»Ein paar Krumen, die der große Meister Ihnen hinwirft? Erbärmlich.«
»Halten Sie den Mund.«
Dante verschränkte die Arme vor der Brust. Insgeheim verfluchte er die rasselnden Ketten. Er hasste Ketten. Sie ließen ihn wünschen, in etwas zu beißen. Und zwar fest. Stattdessen lächelte er höhnisch.
»Sie hätten all das besitzen können. Macht, Ruhm, einen Platz an der Seite des Fürsten.« Er grinste noch breiter. »Aber andererseits gefällt es Ihnen ja vielleicht, ein Lakai zu sein. Ich habe bemerkt, dass die meisten Menschen lieber Schafe als Wölfe sind.«
Ein lauter Atemzug drang durch zusammengebissene Zähne. »Ich weiß, was Sie hier versuchen, und es funktioniert nicht.«
Oh, es funktionierte. Der Mann sabberte beinahe vor Begierde, nach der Macht zu greifen, von der er das Gefühl hatte, dass sie ihm verwehrt wurde.
»Hören Sie, es könnte mir nicht gleichgültiger sein, wer es schafft, diesen verdammten Phönix zu töten, solange er wirklich endgültig stirbt.« Dante inspizierte seinen Fingernagel. »Ich habe die Absicht, diese Höhle als freier Vampir zu verlassen.«
Der Mann lachte humorlos auf. »Meinen Sie, der Fürst möchte keine Kostprobe von Ihnen?«
»Warum sollte er?«
Der Mann trat noch einen Schritt auf Dante zu, aber befand sich noch immer außer Reichweite.
»Sie haben den Kelch beschützt.«
Dante machte sich nicht die Mühe aufzublicken. Das bedeutete jedoch nicht, dass er sich nicht genauestens der exakten Entfernung bewusst war, die sie voneinander trennte.
»Ich wurde von den Hexen gezwungen. Es war nicht so, als hätte ich wie ein Hund an die Leine gelegt werden wollen.«
»Ich bezweifle, dass er so verständnisvoll ist.«
»Ich würde sagen, meine Chancen, die Nacht zu überleben, sind bedeutend besser als Ihre eigenen.«
Ein erschrockenes Schweigen erfüllte die Kammer. Es war offensichtlich, dass der Dummkopf nicht einmal über den Preis nachgedacht hatte, der bezahlt werden musste, wenn
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