Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
Vom Netzwerk:
Wenn ich...« Abby zögerte verlegen. »Wenn wir zusammen sind, brechen die Kräfte einfach aus mir hervor.«
    Seine Lippen zuckten wegen ihrer Schüchternheit. Sie lag nach einer dreistündigen Runde Sex nackt in seinen Armen. Und jetzt konnte sie das Wort Orgasmus nicht laut aussprechen.
    Man stelle sich das vor.
    »Ich bin willens, das Risiko einzugehen.«
    Sie presste die Lippen zusammen, als sie die leichte Belustigung an ihm wahrnahm. »Das ist kein Witz, Dante.«
    Langsam verengten sich seine Augen. »Abby, was ist los?«
    »Es ist gefährlich...«
    »Nein«, unterbrach er sie. »Du weißt, ich bin unsterblich. Da ist noch etwas anderes. Du hast Angst.«
    Sie rutschte unruhig hin und her. Er drang zu Erinnerungen und Gefühlen vor, die sie seit Jahren verdrängt hatte.
    Erinnerungen, die sie aus ihrem Gehirn gebrannt hätte, wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre.
    »Natürlich habe ich Angst«, murmelte sie. »Ich habe dieses Wesen in mir, das alles verändert, und ich kann nichts tun, um es zu stoppen.«
    Dantes Hand strich beruhigend über ihr Haar. »Das ist verständlich, aber ich glaube, da gibt es noch mehr. Sage mir, wovor du Angst hast.«
    Abby schluckte schwer, bevor sie sich zwang, seinem prüfenden Blick zu begegnen.
    »Davor, die Kontrolle zu verlieren.«
    »Kontrolle worüber?«
    »Mich selbst.« Sie holte tief Luft. »Was, wenn ich jemanden verletze?«
    Es folgte ein kurzes Schweigen, als er über ihre Worte nachdachte. Dann verlagerte er sein Gewicht, um vorsichtig die hässliche Narbe zu berühren, die ihre Schulter verunstaltete.
    »Wie jemand dich verletzt hat?«
    Abby zuckte zusammen. Nicht wegen seiner Berührung, sondern aufgrund des Schmerzes, den sie dabei empfand, ihre gewaltgeprägte Vergangenheit in sich wachzurufen.
    »Grüße von meinem Vater. Er war mal wieder besoffen und hatte einen Wutanfall«, erklärte sie knapp.
    Dantes Gesicht behielt seinen stoischen Ausdruck bei, aber der tödliche Zorn, der in seinen Augen aufblitzte, war nicht zu verkennen.
    »Was hat er dir angetan?«
    »Er nahm Anstoß an meinen Versuchen, ihn davon abzuhalten, meine Mutter zu verprügeln, und stach mit einer zerbrochenen Bierflasche auf mich ein.«
    Dantes Vampirzähne schimmerten plötzlich im schwachen Kerzenlicht. Er berührte die winzige runde Narbe auf ihrem Oberarm.
    »Und dies?«
    Abby erschauderte, und es lief ihr eiskalt über den Rücken.
    Das Monster, das durch die Nacht streifte.
    Die Angst eines Kindes.
    Für sie war es nie der schwarze Mann gewesen.
    Es war ihr Vater gewesen.
    »Er hat mir die Haut mit einer Zigarette verbrannt, als ich versucht habe, seinen Whisky zu verstecken.«
    Dantes Gesicht nahm einen angespannten Ausdruck an, der Abby eindringlich an das Raubtier erinnerte, das durch die Höhle des Zauberers gepirscht war, um sie zu retten.
    »Wo ist er?«, grollte er. Abbys Nackenhaare stellten sich auf.
    »Tot.«
    Seine Augen waren ausdruckslos. »Es gibt Mittel und Wege, ihn zu erreichen, auch wenn er tot ist. Viper ...«
    »O Gott, nein«, flüsterte sie ehrlich entsetzt. »Ich möchte nicht einmal daran denken, dass er irgendwo anders sein könnte als verrottend in seinem Grab.«
    Dante, der ihren Schmerz deutlich spürte, presste seine Lippen auf ihren Scheitel.
    »Es ist in Ordnung, Abby. Er kann dir nichts mehr antun.«
    Abby schloss die Augen ganz fest. Er verstand es nicht.
    Aber andererseits verstand das niemand.
    Niemand, der nicht ihre Kindheit durchgestanden hatte.
    »Das ist es nicht.« Sie hob den Kopf. »Ich will nicht so sein wie er.«
    Er zuckte überrascht zusammen. »Verdammt, Abby, du könntest nie so werden wie er.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte sie schroff. »Wir wissen nicht, was dieser Phönix mit mir anstellen könnte.«
    Dante legte seine Finger unter Abbys Kinn und zwang sie, seinem wilden Blick zu begegnen.
    »Ich weiß, dass er nur angreift, um sich selbst zu schützen. Selena war nicht imstande, auch nur einer Fliege etwas zuleide zu tun. Und das ärgerte sie über alle Maßen. Sie stammte aus einer Zeit, in der niemand auch nur mit der Wimper gezuckt hätte, 'wenn sie einen Bediensteten schlagen wollte. Selbst wenn sie ihn zu Tode prügelte.« Er schnitt eine Grimasse, als er sich widerwillig daran erinnerte. »Es verging kein Tag, an dem sie sich nicht danach sehnte, mich an einen Pfahl zu fesseln und ordentlich auszupeitschen.«
    Abby sah ihn misstrauisch an. Sie wünschte sich verzweifelt, seinen sanften Worten glauben zu

Weitere Kostenlose Bücher