Der Nacht ergeben
bloß.«
»Du gruseist dich?«
»Ich habe nur eine Gänsehaut bekommen.«
Dante schüttelte den Kopf. »Warum?«
»Es fühlte sich einfach so an, als ob jemand gerade über mein Grab gelaufen wäre.«
Dante dachte nicht einmal nach, als er unvermittelt die Arme um Abby schlang und sie ruckartig an seine Brust zog.
»Nicht«, zischte er.
Abby riss erschrocken die Augen auf, und ihm wurde zu spät bewusst, dass seine Vampirzähne voll ausgefahren waren und sein Gesicht zweifellos einen drohenden Ausdruck trug.
Aber es war ihm gleichgültig.
Im Augenblick war er ganz und gar Vampir.
»Du solltest niemals das Schicksal herausfordern«, knurrte er.
»Es war doch bloß eine Redensart.«
»Das ist gefährlich«, warnte er sie, und seine räuberischen Instinkte waren in höchster Alarmbereitschaft, nur weil Abby ihr Grab erwähnt hatte. »Wir dürfen nichts tun, womit wir Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen.«
Sie blinzelte, verblüfft durch seine Worte.
»Du bist abergläubisch?«
»Ich lebe schon seit mehreren Jahrhunderten. Es gibt nur sehr wenige Dinge, an die ich nicht glaube.«
»Oh.« Sie dachte über seine Worte nach, bevor sie nickte. »Ich nehme an, du hast nicht ganz unrecht.«
Seine Arme schlossen sich noch fester um sie, während er seine Stirn gegen ihre presste. »Ich lasse es nicht zu, dass dir etwas zustößt.«
»Ich weiß«, sagte sie leise.
»Aber wenn mir etwas zustoßen sollte...«
Seine scharfe Anweisung wurde im Keim erstickt. Das war äußerst ungewöhnlich, wenn man bedachte, dass er es kaum jemals zuließ, von jemandem oder etwas bei einer direkten Anordnung unterbrochen zu werden.
Doch dann wurde es noch ungewöhnlicher, als Abby ihre Lippen auf seinen Mund presste. Er hatte das Gefühl, die ganze Welt käme zum Stillstand. Leider war ihr Kuss viel zu kurz, und gerade als er sich an das Gefühl gewöhnt hatte, zog sie sich zurück und sah ihn ernst an.
»Nein, Dante«, erwiderte sie, womit sie wie üblich die Tatsache ignorierte, dass ihm niemand etwas verbieten konnte. »Du hast selbst gesagt, wir sollten das Schicksal nicht herausfordern.«
Er machte sich nicht die Mühe, ihr zu widersprechen. Warum sollte er auch? Es würde einfacher sein, seinen Kopf in die Wand zu rammen und es hinter sich zu bringen.
Außerdem würde Viper Abby holen, wenn ihm etwas zustieß.
Er würde es dabei belassen.
»Es reicht.« Mit einer eleganten Bewegung hob er Abby hoch. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass er sie sicher in den Armen hielt, bahnte er sich mühelos seinen Weg zur Treppe.
»Ich glaube nicht, dass es klug ist, hier länger zu bleiben als nötig.«
Abby schlang instinktiv die Arme um seinen Hals. »Wonach suchen wir?«
»Selena hatte einen Safe, den sie durch mächtige Zaubersprüche geschützt hat. Ich hoffe jetzt, da du den Phönix in dir trägst, können wir ein Mittel finden, um ihn zu öffnen.«
»Falls er die Explosion überlebt hat.«
Dante lächelte. Nicht einmal das Ende der Welt hätte dem Zauber etwas anhaben können.
»Er hat überlebt. Halte dich fest.«
Abby schrie auf, als Dante in die Knie ging und sie dann beide mit einer fließenden Bewegung ans obere Ende der Treppe katapultierte.
»Meine Güte, ich wusste nicht, dass du das kannst«, keuchte sie. »Was für andere Überraschungen gibt es da noch?«
Er lächelte. »Liebste, ich verfuge über genügend Überraschungen, um dich eine ganze Ewigkeit darüber rätseln zu lassen.«
»Und genügend Selbstbewusstsein, dass es weit darüber hinaus hält.«
»Würdest du es anders haben wollen?«
Sie rollte mit den Augen. »Ich dachte, wir hätten es eilig?«
Widerstrebend beugte er sich nach unten, um sie auf die Beine zu stellen. Zwar spürte er keine Gefahr in ihrer Nähe, aber er würde sich nicht wieder unvorbereitet erwischen lassen. Er wollte bereit sein zuzuschlagen, falls es nötig wurde.
»Pass auf, wohin du trittst. Die Dielenbretter sind nicht ganz stabil.«
»Ja, magische Explosionen neigen dazu, für die Dielen die Hölle zu sein.«
Trotz ihres flapsigen Tonfalls war Abby klug genug, sich vorzusehen, als sie sich ihren Weg durch den dunklen Gang bahnte. Dante folgte ihr dicht auf den Fersen. Er war ihr so nahe, dass er mühelos spürte, wie ihr plötzlich ein kalter Schauder über den Rücken lief.
»Was ist los?«, fragte er.
»Nichts.«
»Du hast doch etwas gespürt.« Er packte sie am Arm und hielt sie fest. »Gibt es hier irgendetwas?«
Abby runzelte die Stirn. Es war nicht das
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