Der Nacht ergeben
lassen. Sie packte Dante am Hemd und trat ein Stück zurück, um ihn mit warnender Miene anzusehen.
»Du versuchst nicht, dich hinter meinem Rücken rauszuschleichen?«
Er wölbte eine Braue. »Würde das etwas nützen?«
»Absolut nicht.«
Er seufzte. »Mach dir keine Sorgen, Liebste. So sehr ich es auch hasse, es zuzugeben, aber ich kann nur nach dem suchen, was Selena so hinterlassen hat, dass es auch jeder andere finden könnte. Um ihre Geheimnisse aufzudecken, brauche ich dich.«
»Was meinst du damit?«
»Das erkläre ich dir später.« Er küsste sie leidenschaftlich auf die Lippen und wandte sich dann zur Tür. »Oh, vielleicht möchtest du mit deinem Abendessen ja bis zu meiner Rückkehr warten.«
Er warfein trockenes Lächeln über die Schulter. »Als du das letzte Mal die Kräuter probiert hast, hatten sie eine ziemlich... starke Wirkung auf dich. Ich möchte nicht, dass deine Wachhunde auf falsche Gedanken kommen.«
Er war verschwunden, bevor Abby etwas entsprechend Schwerwiegendes gefunden hatte, was sie ihm an den Kopf werfen konnte.
Verdammtes Vampirtempo.
Während er durch die dunklen Straßen von Chicago fuhr, stellte Dante fest, dass er so nervös war, als stünde er mitten in einem schweren Gewitter. Es war ein unvertrautes Gefühl, das einfach abzutun sich als unmöglich erwies.
Verdammt noch mal, was war nur los mit ihm?
Wie versprochen, hatte Viper eine große Leinentasche mit verschiedenen mystischen Waffen gefüllt. Er hatte Dante sogar ein Mobiltelefon gegeben, auf dem die Nummern von diversen Vampiren und Dämonen gespeichert waren, falls ein Notfall eintreten sollte.
Bedachte man dazu seine übernatürlichen Kräfte, gab es nur wenige Wesen, ob nun sterblich oder unsterblich, die hoffen konnten, ihn zu besiegen.
Er war nahezu unbesiegbar.
Aber nahezu unbesiegbar war nicht gut genug, das musste er sich eingestehen, als er einen Blick auf Abby warf, die auf dem Beifahrersitz neben ihm saß.
Es gab zu viele verdammte Kreaturen, die diese Frau tot sehen wollten.
Ein Fehler, eine Fehleinschätzung, und...
Er spannte mit grimmiger Entschlossenheit den Kiefer an.
Nein.
Es würde keine Fehler geben. Keine Fehleinschätzungen.
Abby, die sich seiner düsteren Gedanken nicht bewusst war und auch nicht der Tatsache, wie leicht es ihr gelungen war, ihn aus der Fassung zu bringen, bohrte den Finger in die schwere Tasche, die Dante ihr auf den Schoß gestellt hatte.
»Du hast mir noch nicht erzählt, was in der Tasche ist«, brach sie das Schweigen.
»Schutzgegenstände.«
Mit einem neugierigen Gesichtsausdruck zog sie den schweren Reißverschluss auf und räusperte sich dann.
»Meine Güte, bist du sicher, dass Viper keinen Fehler gemacht hat?«
»Es wäre erfrischend zu denken, dass Viper gelegentlich Fehler machen könnte, aber unglücklicherweise geschieht das nie. Warum?«
»Hier drin ist nichts als Plunder.«
Dante verbarg seine Belustigung. »Das ist seltener und unbezahlbarer Plunder, das kann ich dir versichern.«
Abby schüttelte den Kopf über die Amulette, Talismane und Anhänger.
Dann zog sie einen filigranen Dolch mit einer schlangenförmigen Klinge heraus, auf dem mystische Symbole aufleuchteten, die in das mehrschichtige Metall eingeätzt waren.
»Was ist das?«
Dante erschauderte instinktiv. »Ein Keris.«
»Ein was?«
»Es ist ein verzauberter Dolch aus Bali.«
»Wozu ist er gut?«
Dante ließ ein ironisches Lächeln aufblitzen. »Man benutzt das spitze Ende, um Leute zu erstechen.«
Sie rollte mit den Augen. »Haha.«
»Er verfügt über einen Schutzzauber. Viper meint, er wirke gegen alle bösen Mächte, die der Schwarzmagier möglicherweise beschwören könnte.«
»Oh.« Sie richtete die Waffe auf ihn. »Solltest du ihn nicht bei dir tragen?«
Dante zuckte zusammen, als ihn die Macht der Klinge traf. »Sei vorsichtig, Liebste, er wirkt gegen mich genauso wie gegen andere Bösewichter, also solltest du ihn besser nicht in meine Richtung halten.«
»Oh, tut mir leid.« Eilig ließ Abby den Dolch zurück in die Tasche fallen. »Warum hat Viper eine Waffe, mit der man Vampire töten kann?«
Dante zuckte die Achseln, während er in das exklusive Stadtviertel einbog, das früher einmal sein Zuhause gewesen war.
»Besser, der Dolch befindet sich in Vipers Händen als in den Händen seiner Feinde.«
»Aber es wäre doch sicher besser, ihn vollkommen zu zerstören«, betonte sie mit unbestreitbarer Logik.
»Viper ist ein zu fanatischer Sammler, als
Weitere Kostenlose Bücher