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Der Nachtelf (German Edition)

Der Nachtelf (German Edition)

Titel: Der Nachtelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Tillmanns
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...«
    »Wolltet Ihr mir nicht sagen, wie der vorliegende Fall aufzuklären ist?«, fragte Dadalore.
    Der Prinzipalprotektor bedachte sie mit einem bösen Blick. »Ich sehe, Ihr interessiert Euch nicht besonders für Zusammenhänge. So nimmt es auch nicht Wunder, dass sich Euch nicht erschlossen hat, was hier vorgeht. Die größte Feier in der Geschichte des Imperiums steht an, zu Ehren unseres Sieges über das finstere Reich der Ruptu. Und ein Symbol unserer Einigkeit und Größe wird mit grünem Blut besudelt. Begreift Ihr es jetzt endlich?«
    »Ihr geht von einer Verschwörung der Echsen aus? Als ob man uns in Erinnerung rufen wolle, dass das Reich auf Leid und Tod gegründet ist.«
    Patmelu applaudierte spöttisch. »Sieh an, nach mehrfachen Hinweisen erschließt sich Euch doch etwas. Ich habe allerdings meine Zweifel, ob das Reich in dieser kritischen Phase die Zeit hat, auf Eure Verständigkeit zu warten.«
    Dadalore ballte die Hände unter dem Tisch zu Fäusten. Es reichte! »Ich werde Euch jetzt ein paar Fragen stellen, die Ihr mir zu beantworten habt. Verstanden?«
    »Selbstverständlich«, zischte Patmelu. »Es ist mir nicht entgangen, dass man Euch mit der Aufklärung dieser Ruptu-Todesfälle betraut hat. Obschon ich zuständig bin für jedweden geheiligten Boden. Und wir reden hier immerhin vom Alabasterpalast.«
    Die Capitalobservatorin war sprachlos. Er lag nicht ganz falsch, eigentlich müsste die Leitung der Untersuchungen auf seiner Seite des Tisches liegen.
    »Euer Erstaunen überführt Euch der Heuchelei«, knurrte Patmelu. »Ich kenne Eure Sorte: Junge, ehrgeizige Sklaven, die nicht eher ruhen, bis sie Zugang zu allen inoffiziellen Privilegien haben. Und wenn es soweit ist, haben sie alles, was sie immer wollten, und lassen das Reich Reich sein.«
    Diese Beleidung war eine Ungeheuerlichkeit! Mit Mühe rang sie ihren Zorn nieder. »Ich darf Euch versichern, dass ich nicht im Mindesten ...«
    Der Prinzipalprotektor wischte den Einwand mit einer ausladenden Geste vom Tisch. »Die Anweisung, Euch mit dem Echsen-Fall zu befassen, kam von weit oben. Es stellt Euch nur noch mehr bloß, dass Ihr Euch vortrefflicher Beziehungen bedient, um sie nun zu verleugnen.«
    Dadalore sprang auf. »Ich stehe hier in Tyrtallas und keines anderen Namen. Wollt Ihr mich nun auch noch bezichtigen, den Namen meines Gottes, des Hüters von Ehre und Wahrheit, zu Täuschungszwecken im Munde zu führen?«
    Der Blick Patmelus sagte eindeutig, dass er genau das wollte. Aber seine Lippen blieben geschlossen.
    »Und jetzt werdet Ihr gnädigst meinen Ermittlungen nicht länger im Wege stehen.« Dadalore sah auf den Sitzenden herab, der scharf die Luft einsog. »Wo wart Ihr heute Vormittag?«
    »In meinem Dienstzimmer.«
    »Hat Euch dort jemand ...«
    »Nein.«
    Offenbar wollte er sie jetzt nur noch loswerden. Es sollte ihr nur recht sein, immerhin hielten seine Gastgeberqualitäten sich ohnehin in Grenzen. »Kanntet Ihr die verstorbenen Echsen?«
    »Woher denn? Ich verkehre nicht mit Ruptu.«
    Diese Befragung war unsinnig. Ebenso gut könnte sie jeden anderen der Kronsklaven zum Verhör einbestellen. Der Alabasterpalast war eine Stadt für sich und man klärte keine Morde auf, indem man die Einwohner nacheinander wahllos befragte. Sie hatte eigentlich nur den Prinzipalprotektor ein wenig in die Schranken weisen wollen, aber je mehr ihr dies glückte, desto schaler schmeckte der Erfolg. Sie kannte das Gefühl der Herabwürdigung nur zu gut. Das wünschte sie niemandem.
    »Damit wären die wichtigsten Dinge gesagt«, beschied sie. Es war an der Zeit, sich darauf zu besinnen, warum sie hier vorgesprochen hatte. »Ich benötige eine Liste der hohen Würdenträger des Reiches. Alle, die das Recht haben, sich ohne besondere Erlaubnis im Palast zu bewegen, unabhängig davon, ob sie hier leben oder nicht.«
    »Eine solche Liste gibt es nicht.«
    »Dann schreibt eben eine!«, schrie Dadalore. Eine eisige Stille hielt Einzug. Der Prinzipalprotektor sah sie voll ungebändigtem Hass an. Sie erwiderte den Blick, obschon ihr Herz hämmerte.
    Schließlich nahm er ein Pergament und begann, mit der Schreibfeder darüber zu fahren.
    Dadalore spürte, dass sie nur der eigenen Schwäche nachgegeben hatte. Seine Worte hatten sie verletzt.
    Er wusste, dass man sie niemals mit einer so verantwortungsvollen Aufgabe hätte befassen dürfen.
    Er wusste es!
     
    Die Stellvertreterin
     
     
    Es gab nur einen , bei dem sie nachbohren konnte, warum sie an

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